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Blutschwestern

Blutschwestern

Titel: Blutschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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besiegen, sollen sie
     es tun.«
    Die beiden sahen sich an, und Traurigkeit legte sich über ihre |423| Gemüter. Ilana wunderte sich, dass sie so ruhig bleiben konnte, doch sie war froh darüber.
    »Wir haben es versucht«, sagte Tojar und drückte ihre Hand.
    »Die Sommer, die wir in Frieden leben konnten, waren ein Geschenk Salas«, antwortete Ilana und dachte an die vielen friedlichen
     Sommerwendenfeste, die sie gemeinsam in Engil erlebt hatten. Sie nahm seine Hand, dann reihten sie sich zwischen den Menschen
     ein, die vor dem Tempel der Göttin auf das unausweichliche Ende warteten. Salas Priesterinnen stimmten einen Lobgesang auf
     die Göttin an, die Menschen drängten sich dicht auf den Tempelstufen zusammen, und schließlich kehrte allgemeine schicksalsergebene
     Ruhe ein.
    Sala, sende uns dein Licht
, fielen sie in einen gemeinsamen Gesang, und über all der Friedfertigkeit dröhnten die Rufe der Falbhörner.
     
    Xiria ging zwischen Degan und Lin auf und ab. Ihre anmutigen Bewegungen standen im Widerspruch zu ihrem blutbesudelten Körper.
     In der Hand hielt sie Salas Tränen, und noch immer kauerte Lin am Boden und wagte kaum, sich zu rühren, in der Hoffnung, dass
     die Greifin sie vergaß. Xiria schien sie tatsächlich vergessen zu haben, wie Degan verwirrt feststellte. Seit sie die Greife
     nach Engil geschickt hatte, ging sie in Muruks Tempel auf und ab und starrte auf die Kette, die sie Lin entrissen hatte. Das
     Glitzern und Funkeln der Steine schien sie zu faszinieren. Sie lächelte wie ein Kind und hielt die tränenförmigen Steine immer
     wieder gegen das Licht, um den wechselnden Farbspielen zuzusehen.
    Degan ahnte, dass Xirias Laune schnell umschlagen konnte, sollte sie ihrem Tun überdrüssig werden. Tatsächlich besaß sie das
     Gemüt eines Kindes, das wissbegierig war und alles Neue in sich aufsog. Sie war ein Kind! Und doch war sie gefährlich. Degan
     spürte einen tiefen Schmerz in seinem Herz, denn er konnte das Sehnen nach Liebe und Zuneigung in ihr spüren. Da war jedoch |424| auch die andere Seite an seiner Gefährtin, die Gut und Böse nicht voneinander unterscheiden konnte.
    Plötzlich erinnerte sie sich an Degan und kam mit der Kette zu ihm. Voller Verzückung ließ sie die Kette vor seinen Augen
     baumeln. »Sieht Degan, wie schön sie leuchten … die Tränen! Genau wie die Lalu-Frauen, wenn sie zerspringen.«
    Degan zwang sich zu einem Lächeln, obwohl ihm kaum danach zumute war. »Xiria, lass uns einfach fortgehen aus Dungun«, bat
     er sie eindringlich. »Wir lassen Engil und Dungun hinter uns und gehen irgendwohin, wo es keine Menschen gibt. Wir werden
     alleine leben, nur wir beide. Wir werden zusammen sein!«
    Sie strich ihm wie einem Hund über sein Haar. »Degan braucht keine Angst zu haben. Bald sind die Menschen fort aus Engil.
     Dann wird nichts mehr zwischen Degan und Xiria stehen.« Wie um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, wandte sie sich zu Lin
     um, und Degan lief ein kalter Schauer über den Rücken. Was sollte er nur tun? Xiria öffnete ihre Schwingen, und Degan wurde
     klar, dass sie Lin nicht am Leben lassen würde.
    Lins große Augen richteten sich in Todesangst auf Degan, er konnte sehen, wie ihr alles Blut aus dem Gesicht wich.
Degan
schienen ihre Lippen seinen Namen zu formen, Tränen rannen ihr aus den Augen.
    »Xiria«, rief er flehend, und sie wandte sich wieder zu ihm um. »Xiria ist gleich bei Degan!«
    Degan zwang sich auf die Beine zu kommen, seine fordernde Stimme ließ sie einhalten. »Nein, Xiria! Jetzt! Wenn du mich liebst,
     komm zu mir.«
    Er streckte ihr die Hand entgegen, und Xiria beachtete Lin nicht weiter. Sie liebte Degan, alles in ihr zog sie zu ihm. Seine
     Ablehnung, die sie gespürt hatte, schmolz dahin, als er ihr die Hand in einer begehrlichen Geste entgegenstreckte.
    Degan zog sie in seine Arme, spürte die Wärme ihres Körpers, und durch den widerlichen metallischen Blutgeruch drang der vertraute |425| Duft ihrer Haut. Er strich ihr über das Haar und blickte in das wunderschöne Mädchengesicht seiner Gefährtin. »Xiria, ich
     werde dich immer lieben«, flüsterte er in ihr Ohr, und sie lächelte erleichtert und öffnete ihre Lippen, um ihn zu küssen.
    Degan schloss die Augen und bat Xiria stumm um Vergebung. Dann senkte er seine Lippen auf ihre und versuchte in sie einzutauchen,
     wie er es nie zuvor versucht hatte. Er konzentrierte sich auf ihren Herzschlag, konnte ihn fühlen … Ihr Herz schlug schnell,
     wie das

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