Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
und erschreckte die anderen drei Wächter, als er hinter den Tresen flog und die Ansichten der Überwachungsmonitore begutachtete. »Glaubt ihr, ihr könntet sie aufhalten?«
»Nun, tatsächlich …«, stammelte der Mann. Ich nahm Ray einen Stift weg, bevor sie ihn in den Mund schieben konnte und gab ihr stattdessen einen harmlosen Haarglättungszauber aus meiner Tasche.
»Hören Sie«, sagte ich, während ich auf den Mann zeigte. Ray versuchte tatsächlich, mich nachzuahmen, den Zauber wie einen Beißring im Mund. »Trent hat mich gebeten, auf die Kleine aufzupassen, und ich muss nach Hause.«
Hinter dem Tresen drehte sich ein fetter Mann auf seinem Bürostuhl um. »Frank, sie steht auf der Liste. Hör auf, sie zu belästigen.«
Ich zog die Augenbrauen hoch, und meine Laune verbesserte sich. Ich stand auf der Liste. War das nicht toll? Dann nieste ich und fühlte gleichzeitig das leise Kribbeln einer Kraftlinie.
»Gesundheit«, sagte Jenks, und auch das versuchte Ray zu imitieren. Sie sprach das Wort nicht richtig aus, aber der Sprachrhythmus stimmte. Ihre Kleinmädchenstimme klang entzückend. Begeistert kitzelte ich sie unter dem Kinn.
»Ma’am …« Mein Lächeln verblasste, und der Mann wurde nervös. »Ähm, Sie stehen auf der Liste, aber ich brauche einen Ausweis und eine Telefonnummer, unter der wir Sie erreichen können. Und ich müsste wissen, wo Sie hinwollen und wann Sie ungefähr wiederkommen.«
Oh. Das war in Ordnung. Ich ließ meine Tasche neben Ray auf den Tresen gleiten und grub mit einer Hand darin herum, während ich den anderen Arm schützend um Ray schlang. Nur für den Fall, dass sie sich plötzlich bewegte. Das Klappern erregte Rays Aufmerksamkeit. Sie beobach tete mich ernst, ohne nach etwas zu greifen, während ich die Splat Gun, den Tödliche-Zauber-Detektor, zwei Paar Handschellen, ein paar Zip-Strips, Pfefferminzbonbons, mein Handy und sonst was zur Seite schob, um an meinen Geldbeutel zu kommen.
»Danke«, sagte er, als er den Ausweis entgegennahm und durch seine Maschine zog. Anscheinend gefiel dem Apparat, was er gelesen hatte, denn ich bekam meinen Ausweis zurück. Hinter dem Wachmann bauten verschiedene Reporter Stative und Kameras mit Teleobjektiven auf.
»Ich nehme sie mit in meine Kirche«, sagte ich, während ich ihnen meine Handynummer aufschrieb. Jenks lachte über die Mienen der Wachen beim Anblick der Handschellen und Zauber. »Ich werde sie dortbehalten, bis Trent sie abholt oder uns die Windeln ausgehen.«
»Danke«, erwiderte der nervöse Kerl. Ich schwang mir meine Tasche wieder auf die Schulter. Jenks schwebte neben mir, und zusammen betrachteten wir die Journalisten, die in der Hoffnung auf ein klein wenig Information vor dem Anwesen lauerten. Mit langsamen Bewegungen setzte ich Ray auf meine Hüfte.
»Glaubst du, dass Sie mich fahren lassen, ohne mich zu ver folgen, wenn ich kurz mit ihnen spreche?« Jenks schnaubte.
»Das bezweifle ich.«
Ich bezweifelte es ebenfalls, ging aber trotzdem zur Tür. Wenn ich die Fenster geschlossen hielt, konnte ich die Reporter zumindest ignorieren. Trent wäre sicherlich nicht glücklich darüber, wenn sie Ray aufnahmen, aber das ließ sich einfach nicht verhindern.
Wieder trafen mich Sonne und Wind, als ich nach draußen trat. Jenks war in meiner Nähe, und ich ging mit schnellen Schritten zum Auto. Als ich die Tür öffnete, schrien die Journalisten laut, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn ihr mir nach Hause folgt, lasse ich die Pixies in eure technische Ausrüstung!
»Ms. Morgan! Ist es wahr, dass Mr. Kalamack ins Krankenhaus geflogen wurde und jetzt auf der Intensivstation liegt? Ms. Morgan!«
Ich stand mit dem Rücken zu der Meute. Jenks, der gerade auf dem Autodach saß, verzog das Gesicht. »Es sieht nicht gut aus, wenn du dazu schweigst«, meinte er, während sein Blick über mich und Ray glitt.
»Ms. Morgan! Haben Sie Mr. Kalamacks Kinder in Obhut genommen, weil er bewusstlos ist? Wo ist Ms. Dulciate? Ist sie ebenfalls verletzt?«
Ich seufzte, dann schob ich Ray höher auf meine Hüfte. Das Mädchen war ruhig und kaute glücklich auf dem Zauber herum. Es konnte nicht schaden, ein paar Gerüchte zu unterbinden, bevor sie sich wirklich verbreiteten.
Trents Security-Besatzung stand auf beiden Seiten der Straße hinter ihren dicken Glasfenstern und beobachtete alles. Sie würden mir nicht helfen. Und auch wenn Trent sicherlich nicht begeistert wäre, dass ich Ray vor die Kame ras hielt – ich hatte auf
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