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Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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die harte Tour herausgefunden, dass man der Presse etwas zum Beißen geben musste, weil sie sonst einfach etwas erfanden, was sich besser verkaufte als die Wahrheit.
    »Ms. Morgan!«, schrie eine Frau. Ich drehte mich um, eine Hand an den Haaren, damit der Wind sie nicht verwehte. Ich sah wahrscheinlich schrecklich aus, aber immerhin humpelte ich nicht, war nicht zusammengeschlagen und trug auch keinen Verband.
    Die Reporter erlitten fast einen euphorischen Anfall, als ich die Autotür wieder schloss und über die Straße zu dem Tor ging, hinter dem sie sich versammelt hatten. Jenks hielt sich im Hintergrund, während die Fotografen ihre Bilder schossen und große Kerle mit Kameras auf der Schulter um die beste Einstellung rangelten. Sie schrien, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Jenks rettete sich unter meine Haare, während Ray verängstigt ihr Gesicht an meiner Schulter versteckte. Ich verspürte den Drang, das Mädchen zu beschützen. Offensichtlich entsprang dieses Bedürfnis einem winzigen Mutterinstinkt, von dem ich nicht mal gewusst hatte, dass ich ihn in mir trug. Einen Meter hinter dem Tor beruhigte ich Trents Tochter und wiegte sie auf der Hüfte.
    »Sie«, sagte ich zu einer Frau im weißen Kostüm, deren kurze Haare sich in der steifen Brise kaum bewegten. »Habe ich Sie nicht einmal vor dem Einkaufszentrum umgeschubst?«
    Die Frau grinste, als ihre Kollegen auf ihre Kosten lachten. »Das war ich, Ms. Morgan. Trent Kalamack wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht, und wenn ich mich nicht sehr irre, tragen Sie seine Tochter auf dem Arm. Heute Nachmittag ist irgendetwas mit den Kraft linien geschehen, und die I. S. ist vor Ort. Könnten Sie das kommentieren?«
    Jenks seufzte auf meiner Schulter. »Bist du dir sicher, dass du das machen willst?«
    Nein, ich wollte es nicht. Aber noch weniger wollte ich, dass die Reporter mir bis nach Hause folgten. »Trent Kalamack hat einen seiner Angestellten nach einem Unfall beim Reiten ins Krankenhaus begleitet«, sagte ich. Selbstzufriedenheit breitete sich in mir aus, als die Frau auf ihren Wahrheitsamulett-Ring sah, der dauerhaft grün leuchtete. Diese Amulette waren eigentlich illegal, aber schwer nachzuweisen. »Mr. Kalamack wurde nicht verletzt, und ich warte genauso wie Sie auf weitere Informationen.«
    »Aber die I. S. …« Die nächste Frage der Frau brachte ihre Kollegen wieder zum Schweigen. »Wurden die Kraftlinien in dem Unfall beschädigt?«
    »Nein«, sagte ich knapp. »Ich habe erst eine Weile nach dem Unfall gespürt, wie die Kraftlinien sauer wurden. Die I. S. befindet sich vor Ort, weil die Wunden des Angestellten denen eines Dämonenangriffs ähneln.« Die Menge der Reporter geriet in Aufregung. Ich hob eine Hand, weil ich ihre nächste Frage erahnen konnte und die Antwort frei formulieren wollte, statt ständig über das Wahrheitsamulett nachdenken zu müssen. »Wie Sie selbst sehen, scheint die Sonne noch, also könnte man vermuten, dass die I. S. die Chance von Trents Abwesenheit ergreift, um herumzuschnüffeln.«
    Das gefiel ihnen. Eifrig schrieben sie auf ihre Blöcke oder sprachen in ihre Aufnahmegeräte.
    »Ms. Morgan!«, rief ein Mann im hinteren Teil der Menge mit erhobener Hand. »Wurden Sie als Cincinnatis einziger tagwandelnder Dämon wegen des Vorfalls befragt?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass das eine schlechte Idee war …«, murmelte Jenks. Ich zwang mich dazu, breiter zu lächeln. Dann erschütterte mich ein Niesen, und Ray tät schelte meine Schulter.
    »Ich habe den Vorfall nicht mit eigenen Augen gese hen«, erklärte ich ehrlich, »aber ich habe ein paar Bäume in die Luft gejagt, damit der Rettungshubschrauber landen konnte.« Ich warf einen vielsagenden Blick auf die I. S.-Wagen. »Ich bin mir sicher, dass sie versuchen werden, mir et was anzuhängen«, fügte ich hinzu und erntete das zu erwar tende Lachen. Das war gar nicht so schlimm. Abkommen mit Dämonen zu treffen hatte mir Übung verschafft.
    »Haben Sie eine Erklärung dafür, was mit der Kraftlinie geschehen ist?«, fragte ein Mann in einem Sakko, wobei er sein Mikro über das Tor streckte.
    »Nein. Ich bin eigentlich gerade auf dem Heimweg, um mit Al zu sprechen und herauszufinden, ob die Dämonen wissen, was passiert ist«, erwiderte ich, dann nieste ich wieder. Es passierte jetzt öfter. Nervös tätschelte ich Rays Rücken, als sie in ihrer unverständlichen Babysprache »Gesundheit« sagte. »Also, falls Sie keine weiteren Fragen haben?«,

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