Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
sprach ich in das plötzlich aufgetretene, peinliche Schweigen hinein.
Ich machte einen Schritt nach hinten, und wie Löwen stürzten sie sich auf ihre Beute. »Ist das Ray? Dürfen wir ein Foto machen? Nehmen Sie sie mit nach Hause? Wo ist Lucy? Was hat die I. S. bis jetzt entdeckt?«
Jenks lachte. Widerwillig drehte ich mich wieder um. Ich ließ meinen Blick über die gierigen Reporter gleiten, bis ich einen fand, den ich erkannte. »Mark«, sagte ich. Sofort verstummte die Meute. »Sie wissen, dass ich nicht preisgeben kann, was die I. S. aufdeckt, und außerdem habe ich bis jetzt nur den Durchsuchungsbefehl gesehen.«
»Warum nehmen Sie Ray mit? Dürfen wir ein Foto machen? Wurde auch Ms. Dulciate bei dem Unfall verletzt?«
Damit hatte ich drei Fragen zur Auswahl und trat einen Schritt zurück. »Ms. Dulciate ist momentan mit Lucy be schäftigt. Sie können sicherlich verstehen, dass es jeden erschöpft, sich gleichzeitig um zwei kleine Mädchen zu kümmern. Ich muss jetzt gehen. Es ist Zeit für Rays Schläfchen.«
»Ms. Morgan. Ein Foto, bitte. Ms. Morgan!«
Ray klammerte sich verängstigt an meinen Hals. Sie hatten bereits Fotos von Ray geschossen, also war dieser Zug bereits abgefahren, hatte die Küste erreicht und war zurückgekehrt, um mehr Touristen aufzunehmen. Aber ich wollte nicht, dass sie nur Rays Furcht sahen. »Ein Bild?«, spottete ich, während sie weiter auf mich einschrien. »Vielleicht, wenn Sie alle mal für einen Moment ruhig sein würden!«, rief ich. »Sie schreien so laut, dass selbst eine Grundschullehrerin Angst bekäme. Okay?«
Die Reportermeute wusste nicht genau, was sie davon halten sollte, aber sie beruhigte sich. Und tatsächlich, die plötzliche Stille erregte Rays Aufmerksamkeit. Sie drehte sich mit weit aufgerissenen grünen Augen in meinem Arm um und sah dabei in dem rosa-weißen Kleid, das ich ihr zum Schlafen angezogen hatte, zum Anbeißen aus.
Ich lächelte in die verzückten Gesichter der Frauen, während die Kameras klickten. Eins musste man Ceri und Quen lassen – sie bekamen wirklich hübsche Kinder.
Aber dann verblasste mein Lächeln, als ein großes, schwarzes Auto, das förmlich nach Geld stank, vor das Tor rollte. Es war Trent. Ich wusste es einfach. Und hier stand ich und präsentierte Ray der Presse.
»Das gibt Ärger«, sagte Jenks. Er hob von meiner Schulter ab, sodass Ray zusammenzuckte, und flog dann zu dem schwarzen Wagen.
»Okay, das reicht«, rief ich. Ich hoffte, dass Jenks ein gutes Wort für mich einlegen würde. Ich winkte fröhlich, statt die letzten Fragen zu beantworten, und sagte dann: »Ich muss gehen. Und falls irgendwer auf meiner Türschwelle auftaucht, werde ich Anzeige wegen Belästigung erstatten … nachdem ich die Pixies in die Technik gelassen habe. Verstanden?«
Aber die Reporter hörten mir gar nicht mehr zu, weil auch sie verstanden hatten, dass Trent in dieser Limousine saß. Mit gesenktem Kopf ging ich zu meinem Mini zurück, während sie sich auf seinen Wagen stürzten wie ein Zombierudel. Wenn ich ihm Ray jetzt geben konnte, wäre ich in einer halben Stunde zu Hause, und die Meute würde mir wahrscheinlich nicht folgen.
Nach einem weiteren Niesen überlegte ich, ob ich es vielleicht auch in zwanzig Minuten schaffen könnte, wenn jemand von der I. S. die Vorhut für mich spielte.
Ein Mann trat aus dem Pförtnerhaus, drängte alle nach hinten und rief, dass Mr. Kalamack in einer Stunde mit ihnen sprechen würde und dass sie sich in der Zwischenzeit im Presseraum des Pförtnerhauses einrichten konnten, wenn sie wollten. In Paaren und Gruppen zogen die Reporter sich widerwillig zurück. Der schwarze Wagen rollte langsam durch das Tor und fuhr auf den Parkplatz ein, auf dem ich stand.
Nervös lehnte ich mich gegen mein Auto, zeigte für Ray auf Trents Wagen und erzählte ihr, dass darin einer ihrer Daddys saß. Sie kaute immer noch auf dem Zauber herum, als der Wagen zwei Parkplätze von uns entfernt anhielt. Sofort schwang die schwarze Tür auf. Trent wartete nicht darauf, dass der Fahrer sie für ihn öffnete. Jenks schoss in einer Wolke aus silbernem Funkeln aus dem Innenraum, aber Trent war um einiges langsamer. Er bewegte sich, als hätte er Schmerzen. Nach genauerer Betrachtung entschied ich, dass er nur müde war. Seine Jeans waren verknittert, und er hatte die Ärmel seines Hemdes nach oben gerollt. In der Beuge des Ellbogens klebte ein Stück Watte mit einem Pflaster darüber, und ich fragte mich, ob er Blut
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