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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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getan habe, Artie. Es geht darum, was ich gefunden habe. Du solltest vorsichtiger mit deinen Keksen sein. Du bröselst überall herum.«
    »Das ist nicht lustig«, knurrte er, und Ivy ging zur Treppe.
    »Nein, ist es nicht«, sagte sie und wusste, dass das Klebeband genau so lange halten würde, wie er ahnungslos war. »Du hast ein totes Mädchen in deinem Whirlpool, Artie, und ich bin jetzt weg. Die Abmachung ist geplatzt. Ich brauche deine Zustimmung nicht mehr, um in die Abteilung Arkanes zu kommen. Du wanderst in den Knast.«
    »Ivy!«, rief Art, und sie drehte sich um, als sie hörte, wie das Klebeband riss.
    Mit rasendem Puls zögerte sie. Sie war sicher. Es war geschehen. »Du hast einen Fehler gemacht, Art«, sagte sie und registrierte die Wut auf seinem Gesicht. »Du hättest mich nicht benutzen sollen, um zu versuchen, den Mord an dieser Hexe zu vertuschen.« Sein Gesicht verlor jede Farbe. »Das hat mich wütend gemacht.« Sie schickte ihm eine hasenohrige »Küsschen, Küsschen«-Geste, dann drehte sie sich um und stieg provozierend langsam die Treppe nach oben.
    »Das wird nicht funktionieren, Ivy!«, schrie er. Ihr Herz machte einen Sprung, als ein zweites Reißen erklang, aber sie stand bereits oben an der Treppe, und es war viel zu spät. Sie lächelte, als sie in seine Küche trat. Er hing mit der Leiche da unten fest, bis die Sonne unterging. Wenn er Hilfe holte, dann würde es nur noch belastender aussehen. Ein anonymer Hinweis eines besorgten Nachbarn würde innerhalb von einer halben Stunde die I.S. vor seine Tür bringen. »Nichts für ungut, Art«, sagte sie. »Ist rein geschäftlich.« Sie machte sich daran, die Tür zu schließen, damit er nicht lichtkrank wurde, dann zögerte sie einen Moment. »Wirklich«, fügte sie hinzu und schnitt mit der Tür seinen wütenden Schrei ab.
    Sie nahm ihre Stofftasche, die Kisten für sie stehen gelas sen hatte, und schlenderte durch die Haustür nach draußen. Kisten wartete auf sie, und sie glitt auf den Beifahrersitz. Ihre Tasche warf sie nach hinten. Sie stellte sich die unterirdische Wut vor und war froh, dass sie einfach gehen konnte. Es war egal, ob irgendwer sah, dass sie ging. Sie sollte hier sein.
    »Genau zwei Minuten«, sagte Kisten und lehnte sich zu ihr, um sie zu küssen. Er trug immer noch das Verkleidungsamulett, und sie erwischte ihn dabei, wie er seine Haare musterte. »Bist du okay, Liebes?«, fragte er mit übertriebenem englischem Akzent und spielte an seinem Pony herum.
    Als er losfuhr, rollte sie das Fenster herunter und hängte ihren Arm nach draußen. Die Sonne wärmte sie. Sie erinnerte sich daran, wie sie unfähig gewesen war, Art zu widerstehen, und natürlich an die verlockende Blutlust. Nein zu sagen war unmöglich gewesen, aber sie hatte ihn aufgehalten – ihn, und sich selbst. Es war schwer gewesen, aber auf melancholische Art fühlte es sich gut an. Es war nicht das berauschende Gefühl von Ekstase, mehr ein Sonnenstrahl, der zuerst unbemerkt bleibt, aber dessen Wärme zunimmt, bis man sich … gut fühlte.
    »Mir geht’s gut«, sagte sie und blinzelte in die Morgensonne. »Ich mag, wer ich heute bin.«

6

    Ivy ließ den leeren Karton auf ihren Schreibtisch fallen und setzte sich davor. Sie wippte in ihrem Stuhl, bis jemand an ihrer offenen Tür vorbeiging. Dann nahm sie eine offiziellere Haltung an und ließ die Augen durch ihr Büro gleiten. Sie zog die Augenbrauen hoch, nahm ihren Lieblingsstift aus dem Becher und warf den leeren Karton vor die Tür. Der Knall stoppte den Klatsch, und sie lächelte. Sie konnten alles haben. Sie wollte nur ihren Lieblingsstift. Na ja, und eine dickere Lederhose. Und eine aktuelle Karte der Stadt. Ein Computer wäre hilfreich, aber sie würden nicht zulassen, dass sie den von hier mitnahm. Bequeme Stiefel. Und eine Sonnenbrille – eine verspiegelte.
    Ein leises Klopfen an ihrer Tür ließ sie den Kopf wenden, und sie lächelte, ohne Zähne zu zeigen. »Rat«, meinte sie freundlich. »Willst du mich verabschieden?«
    Der große Officer schob sich ins Büro. In seiner Hand hielt er eine Aktenmappe. »Ich habe die Bürowette gewonnen«, sagte er und senkte kurz den Kopf. »Ich habe hier deine, ähm, Versetzungspapiere. Wie geht’s?«
    »Hängt davon ab.« Sie lehnte sich über den Tisch und biss sich spielerisch in die Fingerspitzen. »Was wird gemunkelt?«
    Er lachte. »Du bist gemein. Eine Zeit lang wird dich niemand anschauen.« Er zog die Augenbrauen zusammen und trat noch einen

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