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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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war.
    Kisten trank und atmete tief durch, als er die Flasche wieder senkte. Seine Augen leuchteten, und er lächelte breit. Für Kisten nur ein toller Witz, dachte Ivy deprimiert. Sie hatte gerade rechtzeitig gehandelt. Hätte sie Art nicht erledigt, hätte sie sich ihm ergeben – selbst wenn sie es eigentlich nicht gewollt hatte. Mia hatte recht. Sie brauchte mehr Übung.
    »Wo soll ich sie hinlegen?«, fragte Kisten fröhlich.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Die Badewanne?«
    Kisten hatte offensichtlich Spaß. Er hob den Karton hoch und wanderte den vertäfelten Flur entlang. »Heiliger Jesus!«, schrie er. Ivy hörte ihn durch die Wand nur gedämpft. »Hast du dieses Bad gesehen?«
    Müde stand Ivy auf und versuchte, nicht auf Art auf dem Boden zu schauen. »Nein.«
    »Ich werde sie in den Whirlpool tun.«
    »Er hat einen Whirlpool?« Das erklärte den Geruch nach Chlor. Ivy ging, um es sich anzuschauen, und zog die Augenbrauen hoch, als sie die kleine, in den Boden eingelassene Wanne entdeckte. Kisten hatte den Pool angeschaltet, und auch wenn er noch nicht warm war, wirbelten bereits winzige Blasen in der künstlichen Strömung. Dornröschen dort hineinzulegen würde wahrscheinlich eine riesige Sauerei geben, aber es würde dabei helfen, jegliche Rückstände von Piscary abzuwaschen und zu vertuschen, dass sie einen Tag lang gekühlt worden war. Ganz abgesehen davon, dass es viel schwerer war, eine tropfnasse Leiche loszuwerden als eine trockene. Art war nicht clever genug, um das hinzukriegen, bevor die I.S. vor seiner Tür stand.
    Kisten schwieg respektvoll, während sie sich zusammen daranmachten, die Frau noch in der Kiste von der Folie und dem Klebeband zu befreien. Mit zusammengebissenen Zähnen zog Ivy sie aus und reichte die Kleidungsstücke dann Kisten, der sie einzeln mit der Anti-Enzym-Lösung aus der Bar besprühte, um Piscarys Geruch aufzulösen. Die Flasche war noch ziemlich voll, als Kisten sie ihr reichte und sie die Frau mit seiner Hilfe ebenfalls einsprühte. Mit den offenen Wunden gaben sie sich besondere Mühe.
    Aufgewühlt suchte sie Kistens Blick und schweigend lie ßen sie gemeinsam Dornröschen ins Wasser gleiten, sodass sie in einer Ecke hing. Während Kisten aufräumte, holte Ivy den Wein und ein Glas.
    Ivy achtete sorgfältig darauf, dass sie keine Fingerabdrücke hinterließ, als sie Dornröschens Hand mehrmals um das Glas legte und es ihr dann noch an die Lippen drückte. Sie träufelte ein wenig Wein in den Mund der Frau, dann füllte sie das Glas halb und stellte es eine Armlänge entfernt neben die Wanne. Man würde keinen Wein in ihrem Magen finden und auch Art hatte ihr Blut nicht in seinem System, aber es ging um den Eindruck. Außerdem musste sie hauptsächlich alle Spuren von Piscary entfernen.
    Kisten hielt die Phiole mit Arts Speichel in der Hand. Ivy ging wieder neben dem Whirlpool in die Hocke, nahm einen sterilen Tupfer und verteilte den Speichel auf den offenen Wunden der Frau. Dann stand sie auf und zusammen sahen sie auf die Frau herunter.
    »Sie hat ein nettes Lächeln«, sagte Kisten schließlich mit einem kurzen Blick zu Ivy. »Bist du damit zufrieden?«
    »Nein, ich bin damit nicht zufrieden«, sagte Ivy und fühlte sich leer. »Aber sie ist tot, oder? Wir können ihr nicht mehr wehtun.«
    Kisten zögerte, dann nahm er den Karton und schob sich aus dem Raum. Ivy hob die schwere Schere auf, die er liegen gelassen hatte, und schob sie sich in den Hosenbund. Sie sah auf die Frau herunter, dann ging sie in die Knie und strich ihr die langen Haare aus dem Gesicht. Impulsiv rutschte ihr ein »Danke« heraus, dann stand sie verwirrt wieder auf.
    Mit einem üblen Gefühl in der Magengrube ging sie aus dem Raum. Das war scheußlich. Die Dinge, die sie tat, waren scheußlich, und sie wollte sie nicht mehr tun. Ihr Magen verkrampfte sich, als sie Kisten bei Art fand. Sie zwang sich dazu, hoch aufgerichtet zu stehen und teilnahmslos zu wirken. Er hatte die Folie und den zerrissenen Karton bereits zu allem anderen in die Mülltüte gesteckt. »Bist du dir sicher, dass ich ihn nicht nach oben bringen soll?«, fragte er. »Sie ordnen es vielleicht als Selbstmord ein.«
    Ivy schüttelte den Kopf, kontrollierte die Unterseite von Dornröschens Schuhen und stellte sie neben die Treppe. »Jeder wird wissen, was ich getan habe, aber solange es keine Beweise gibt, werden sie es mir als querdenken durch gehen lassen. Es ist nicht so, als würde irgendjemand ihn mögen. Aber wenn ich

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