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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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nicht wehzutun oder ihn zu verjagen. Okay? Ist das besser?«
    »Ich liebe ihn nicht mehr als ich dich liebe, dummes Ding!«
    »Du bist fast für ihn gestorben in Dog Run.«
    »Ich wusste, dir würde was einfallen. Du bist echt klug.«
    »So klug nun auch wieder nicht!«
    »Doch, bist du.« Kit half Fancy über einen umgefallenen Baumstamm, der ihnen im Weg lag, als sie durch den Wald gingen. »Ich bin immer noch hier, oder nicht? Die Sache mit einem festen Freund ist ja die: Es ist leicht, ihnen zu zeigen, wie man sich fühlt. Wenn du ihn liebst, kannst du ihn einfach zu Boden reißen und vögeln.«
    »Du solltest Grußkarten texten.«
    »Aber wenn du deine Schwester liebst«, sagte Kit und ignorierte ihren Sarkasmus, »was kannst du da machen? Du kannst bei deinem Freund echt offensichtlich sein, aber mit deiner Schwester musst du viel subtiler sein.«
    »Ihr zum Beispiel versprechen, nicht ihren Freund zu töten?«
    »Genau! Siehst du, du bist klug. Ich dachte mir …« Kit ließ Fancys Hand los und rannte zu einer Lichtung, wo ein Zelt aufgebaut war. »Gabe!« Sie rannte um das Lagerfeuer und duckte sich in das große Zelt, aber sie kam stirnrunzelnd wieder heraus. »Es ist leer. Wo zur Hölle können sie …«
    Ein gellender Schrei ließ sie verstummen.
    Der Schrei kam schnell auf sie zu, wie ein akustischer Güterzug, der aus dem dicken Unterholz auf sie zuraste.
    »Gabe?«
    »Ilan?«
    Die Schwestern drängten sich aneinander. Keine der beiden wollte, dass der Schrei zu einem der Brüder gehörte, aber wer sollte es sonst sein, wenn Mr. Turner entschlossen war, Rache zu nehmen?
    Aber es waren nicht die Brüder, die aus den Bäumen gebrochen kamen. Es war Mr. Turner.
    Er wirkte nicht mehr selbstsicher und so, als hätte er die Kontrolle, wie in Dog Run. Sein Jackett fehlte, seine Krawatte war gelöst, sein Hemd durchgeschwitzt. Er sah verängstigt aus. Getrieben. Wie Beute. Er versuchte, einen Baum hinaufzuklettern, aber sein fehlender Arm erschwerte es ihm.
    Und dann hörten es die Schwestern. Ein Bellen. Laut und wild und enorm. Fünf oder sechs blasse Hunde, dieselben Hunde, die einst Ilan angegriffen hatten, sprangen aus dem Unterholz und schnappten nach seinem Vater. Der Anblick gab Mr. Turner den Antrieb, den er brauchte, um den Baum hochzukommen, gerade rechtzeitig, um den speicheltriefenden Fängen der Hunde zu entkommen.
    Ilan und Gabriel kamen aus dem Gebüsch. Ein Rudel blasser Hunde folgte ihnen auf dem Fuß. Sie blieben stehen, als sie an die Stelle kamen, wo die anderen Mr. Turner auf den Baum getrieben hatten.
    »Komm schon«, schrie Ilan über das Gebell zu seinem Vater hoch. »Es tut nur ein bisschen weh, und dann fühlt es sich gut an, stimmt doch, Pop?« Er hatte dieselbe verrückte Quirligkeit wie Kit, bevor sie jemandem in den Hals stach. Nur schien es an Ilan nicht natürlich. Er versteckte darunter etwas so Hässliches, dass alle Quirligkeit der Welt es nicht überdecken konnte. »Du weißt, dass ich dich liebe, oder?«, schrie er seinen Vater an. »Warum versteckst du dich vor mir da oben? Komm hier runter, verdammt noch mal!«
    »Wie kannst du mich nur so behandeln?«, schrie Mr. Turner von seinem klapprigen Ast herunter. »Ich war nie etwas anderes als gut zu dir. Ich habe dir immer alles gegeben, was du wolltest. Gabe, rede mit ihm!«
    Aber Gabriel stand nur daneben und sah seinem Bruder zu, mit elendem Gesichtsausdruck.
    Als Mr. Turner sich weigerte, runterzukommen, hob Ilan einen Stein auf und warf ihn nach ihm. Er traf ihn am Kopf und warf ihn sauber von dem Baum. Mr. Turner kam ganz unglücklich auf dem Boden auf, und sein Bein knickte unter ihm weg. Sein gellender Schrei hallte im Wald wider.
    Ilan befahl den Hunden, von seinem Vater wegzubleiben. Dann packte er ihn am Kragen. »Du willst mit mir ins Zelt gehen, Pop? Dann los. Alle zusammen, so wie du es immer wolltest.«
    »Bitte nicht. Ich kann nicht.«
    »Du kannst. Du wirst.«
    Ilan zerrte ihn in das riesige Zelt, ohne sich um das gebrochene Bein seines Vaters zu kümmern. Er war so auf sein Vorhaben konzentriert, dass er an den Schwestern vorbeiging, ohne sie wahrzunehmen. Gabriel, der geplagt und benommen wirkte, folgte ihm dicht auf den Fersen und schloss die Zeltklappe hinter ihnen.
    Fancy und Kit saßen Rücken an Rücken auf einem Baumstumpf vor dem Lagerfeuer und behielten das Zelt im Auge. Die Hunde umzingelten es, und als Mr. Turner anfing zu schreien, jaulten sie, wie um sich über ihn lustig zu machen.
    Nach einer

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