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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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weichen. Er musste nicht weichen. Kit hatte ihr Versprechen gebrochen.
    »Kit«, sagte Fancy. »Schnell! Nimm zurück, was du gesagt hast.«
    »Nein.« Es war nur ein leises Krächzen von ihren trockenen Lippen. Leise, aber entschieden. Sie hatte offensichtlich den Verstand verloren und wusste nicht mehr, was sie sagte.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben würde Fancy für sie sprechen müssen.
    »Lass sie in Ruhe!«, rief Gabriel und fiel neben seinem Vater auf die Knie. »Bitte. Kit ist die Einzige hier, die wirklich unschuldig ist – sie kannte die Wahrheit nicht!«
    Trotz der grässlichen Situation konnte Fancy nicht anders, als mit den Augen zu rollen, weil Gabriel »Kit« und »unschuldig« im selben Satz unterbrachte. Fancy zerrte Gabriel aus Mr. Turners Reichweite.
    »Er wird Kit nicht umbringen«, sagte Fancy ruhig und kontrolliert. Mr. Turner mochte Kit Leben aussaugen, aber sie war nicht, wonach er hungerte. »Wenn er es tut, bekommt er nicht, was er will.« Sie starrte in Mr. Turners Augenhöhlen. »Ich nehme zurück, was Kit gesagt hat.«
    Nun hatte sie von allen die volle Aufmerksamkeit.
    »Sie und ich sind praktisch dieselbe Person«, fuhr Fancy fort. »Deshalb spreche ich diesmal für sie. Wenn Sie wieder in Ordnung bringen, was Sie ihr angetan haben, können Sie Ihre Söhne haben.«
    » Was?«
    Fancy hielt eine Hand hoch, um Ilan zum Schweigen zu bringen. Dann sprach sie weiter. »Sie können sie mitnehmen und weit weg von hier bringen, weit weg von der schrecklichen Musik. Sie können …« Sie warf Ilan schnell einen Blick zu. »Sie können sie mit ins Paradies nehmen, und Ilan kann Ihnen ein paar süße kleine Hunde zeigen, die dort leben.«
    Die Wut in Ilans Gesicht verschwand. Er hatte verstanden.
    Mr. Turner hievte sich von Kit runter und stand auf. Ilan legte eine Hand auf Gabriels Schulter, und Fancy hörte ihn flüstern: »Ich pass auf dich auf. Das hab ich immer.«
    Bevor Gabriel etwas sagen konnte, schlang Mr. Turner seinen Arm um die Hälse der beiden und drückte ihre Gesichter an seine zersplitterten Rippen.
    »Ich hab mir so lange gewünscht, euch zu halten«, sagte er, und wandte dann seinen Schädel in Fancys Richtung. »Und jetzt, halte Wort.«
    Fancy warf Ilan einen verschämten Blick zu und war erleichtert, dass sein Gesicht gegen die Rippen seines Vaters geklatscht war und er deshalb nicht sehen konnte, dass sie Seifenlauge aus ihrer Handtasche zog. Sie machte eine Seifenblase, die so groß war, dass alle drei Turners hineinpassten. Keine Blutigen Annas waren mit in der Blase. Nur die steinerne Plattform, umringt von den kopflosen Statuen.
    Mr. Turner war nicht mehr länger eine Leiche, sondern so lebendig und real wie Frankens Freundin geworden war, nachdem Kit sie an den glücklichen Ort geschickt hatte. Ihm fehlte zwar immer noch sein rechter Arm, aber er war groß und gut aussehend und kräftig und trug den Anzug, in dem man ihn begraben hatte.
    Als sie aufhörte zu pusten, zersprang die Blase, und die Turners verschwanden.
    »Fancy?«
    Hinter ihr stöhnte Kit auf. Sie war nicht mehr verschrumpelt und schrecklich, nur benommen, als sie sich aufsetzte. »Wo sind alle? Wo ist Gabe?«
    »Ich hab Mr. Turner erlaubt, sie mitzunehmen. Beide.«
    Ihre Benommenheit verschwand sofort. »Wie konntest du das tun?«
    »Keine Sorge. Sie sind nur am glücklichen Ort.«
    Kits Blick fiel auf die Seifenlauge. »Zeig mir Gabe. Schnell!«
    Fancy versuchte es, aber alle Blasen, die sie machte, waren schwarz. Bevor sich Fancy entschuldigen konnte, schlug Kit ihr auf den Mund. Ihre Knöchel bluteten von Fancys Zähnen. Die Seifenlauge lief aus.
    »Ich dachte, du wolltest mir nicht wehtun«, sagte Fancy und versuchte, Kits Fäusten auszuweichen. Ihr Mund schmerzte.
    »Du hast mir alles genommen.« Kit stieß sie weg. »Was ist noch geblieben außer dem hier?« Sie schlug Fancy ins Gesicht. »Und dem!« Sie schlug sie auf die andere Wange. »Steh nicht einfach nur rum, du herzlose Schlampe!«
    Fancy stand nicht einfach nur rum, aber Kit war stärker und schneller als sie. Sie konnte in einem echten Kampf nicht gewinnen, also kämpfte sie mit Worten. »Nicht herzlos, sondern vernünftig . Vernünftig genug, sich in jemanden zu verlieben, der auf sich selbst aufpassen kann. Anders als dein jammernder, schrecklicher …«
    »Jammernd, schrecklich und unschuldig!« Kit stieß sie wieder und schrak dann vor ihr zurück, als könnte sie es nicht länger ertragen, sie zu berühren, nicht einmal im Kampf. »Du

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