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Blutskizzen

Titel: Blutskizzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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klatschen, die anderen setzen ein. Hitze im Kopf, Kotzreiz.
    »Damit schließe ich die heutige Frühbesprechung.« Uwe klappt seine Mappe zu, alle stehen auf.
    »Super, Konni!«
    »Das ist die Sprache, die die verstehen.«
    Schulterklopfen, Lob in der Familienpackung, schnell raus. Rechts in die Toilette, erste Kabine, einschließen. Durchatmen, Hitze, Kälte, Hitze. Fünfzehn! Noch ein Kind. Kälte, Hitze, Kälte.
    Draußen drückt einer die Spülung vom Pissbecken, geht, dann Stille.
    Ein Dealer. Wahrscheinlich genauso Menschen verachtend wie die meisten Glatzen.
    Fünfzehn Jahre. Verflucht.
    Aufschließen, raus, niemand sonst da. Einmal die Hände unter kaltes Wasser, einmal durchs Gesicht. Der Spiegel. Eigentlich wie immer, man sieht nichts, wirklich nicht. Eigentlich wie immer. Na, Kirchenberg, wie sieht ein Arschloch aus?
    Draußen kommt der Präsident mit Gefolgschaft den Flur lang. Auch das noch.
    »Ah, Herr Kirchenberg.« Er bleibt stehen. »Na, meine Damen und Herren, wie sieht ein Held aus?« Ausgestreckte Hand.
    »Also, da muss einiges klargestellt...«
    »Nein, nein, nein, Herr Kirchenberg, nun stellen Sie Ihr Licht mal nicht unter den Scheffel. Ich habe den Bericht gelesen, das war schon toll. Dem Ansehen der Polizei in der Öffentlichkeit haben Sie damit jedenfalls einen großen Dienst erwiesen. Lassen Sie uns das man ausnutzen. Glückwunsch noch mal.«
    Er rauscht den Flur lang, der Hofstaat hinterher.
    Was meint der mit ausnutzen? Einfach nur allein sein.
    Im Büro himmlische Ruhe, die Mineralwasserflasche ist noch halb voll, gut.
    Fünfzehn Jahre. Kann noch nicht denken und läuft irgendwelchen Arschlöchern hinterher, die ihre Minderwertigkeitsgefühle andern in die Fresse hauen müssen, in die schwarze Fresse nach Möglichkeit. Sollte sich lieber um die Mädels kümmern in dem Alter. Wie es dem wohl geht? Sah nicht gut aus gestern. Nachher unbedingt mal anrufen.
    Fünfzehn. Verflucht.

10 Uhr 10
    Im MK-Raum nur Atze vor dem Bildschirm, alle anderen ausgeflogen.
    »Atze, ich brauche nachher mal kurz ein Team...«
    »Konni, wir haben heute erst mal kein Team.«
    »Für’ne halbe Stunde.«
    »Geht nicht. Wir haben uns jetzt zwei Tage um fast nichts anderes gekümmert, als um Michels, da sind einige Sachen liegengeblieben, die auch sehr wichtig waren. Im Bezug auf Neumann gibt es mehrere gute Spuren, die abgeklärt werden müssen, die sind jetzt einfach dran. Außerdem ist ein Team mit den Fotokopien, die Neumann von seinen Münzen gemacht hat, unterwegs zu’nem Münzexperten, der was zu den gestohlenen Sachen sagen kann. Es gibt nicht nur Michels.« Das Letzte nicht ohne Schärfe.
    »Was soll denn jetzt der Scheiß, Atze, mach ich das zu meinem Privatvergnügen, oder was? Das ist doch unser Tatverdächtiger Nummer eins, oder sehe ich das falsch?«
    »Konni, wir haben jetzt mehrere Tage gerödelt wie die Bescheuerten, und wir haben keine wirkliche Verbindung zu den Taten hingekriegt. Hast du auch schon mal daran gedacht, dass wir uns täuschen könnten?«
    »Jetzt fang du auch noch damit an, es reicht schon, wenn mir so was von hysterischen Rechtsanwältinnen um die Ohren gehauen wird. Du weißt doch, wie die Dinge manchmal laufen.«
    »Eben.«
    »Sind heute denn alle bekloppt?«
    Raus. Ulla kommt entgegen, vermeidet im letzten Moment einen Zusammenstoß.
    »Konni, mal langsam, was ist denn...?«
    »’tschuldigung.«
    Sie bleibt in der Tür zurück.
    Aus dem Treppenhaus am Ende kommt eine Frau, schnelle Schritte. Die Sonne wird vom PVC reflektiert, schlecht zu erkennen, trotzdem, irgendwie... Das ist ja Doris. Sie kommt näher, ernstes Gesicht.
    »Morgen, Doris. Das ist ja echt’ne Überraschung.«
    »Das glaub ich. Ich müsste mal mit dir reden.« Kurz, hart, kalt.
    »Komm rein.«
    Tür auf, sie geht vor.
    »Kann ich dir was an...«
    »Ich will nichts. Ich will es nur kurz machen. Was hast du Bruno eigentlich gestern erzählt?«
    »Ich, erzählt? Also, nichts, nicht viel. Eigentlich hat Bruno in letzter Zeit mehr erzählt.«
    »Ja. Ich hab mit ihm gesprochen. Er hat dir erzählt, dass ich in Holland war mit meiner Freundin und dass er nicht weiß, was das bedeutet, und er hat dir einiges über unsere Ehe erzählt und dich um deinen Rat gefragt, nicht?« Sie hält ihren Zorn nur mühsam zurück.
    »Ja, hat er.«
    »Und für dich ist natürlich klar, dass es da nur um Sex mit’nem anderen Kerl geht.«
    »Das war mir überhaupt nicht klar, diese Befürchtung hatte Bruno auch.«
    »Aber du hast ihm

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