Blutskizzen
Scheiße.
Weiter vorne laute Stimmen, ein leiser Schrei. Unter einer der Laternen Bewegung, Hektik, kaum zu erkennen, laufen. Noch ein dumpfes Stöhnen. Schneller. Drei Mann. Die Hinterköpfe scheinen hell im diesigen Licht, einer kniet, ein Schwarzer mit roter Jacke. Das sind..., das sind ja Skins, zwei. Die größere Glatze holt mit dem Fuß aus, tritt zu, verfehlt den Kopf des Knienden, trifft die Schulter. Verdammtes Pack.
»Hey, ihr Arschlöcher, lasst die Scheiße!«
Der Schwarze liegt am Boden, hält sich die Seite. Die große Glatze blökt was, Fresse halten, weitergehen, er kommt einen Meter entgegen. Links angetäuscht, die Rechte trifft ihn überm Auge. Er fällt nach hinten rüber, die kleine Glatze kommt, die Linke streift ihn am Ohr. Er stolpert, will abhauen, hinterher, verdammtes Dreckspack. Zwanzig Meter, ein Griff an die Kapuze vom Sweatshirt, Arm um den Hals. Er holt aus, rammt den Ellbogen in die Seite, stechender Schmerz. Du verdammte Missgeburt. Er kann sich lösen, drei Meter, die Grätsche holt ihn von den Beinen. Links, rechts zum Kopf, beim zweiten Schlag knirscht es. In der Seite sticht es höllisch. Er greift in die Tasche der Bomberjacke, nicht mit mir, du Sau! Zwei zum Kopf, einer in den Magen, er stöhnt, blutet stark aus der Nase, versucht, sich mit den Armen zu schützen. Eine Rechte voll auf die Zwölf, er schlägt nach hinten, sein Kopf schmettert auf die Platten, er bleibt liegen. Was soll die Scheiße, ihr Arschgesichter! Noch zwei hinterher. Ihr seid das Totschlagen nicht wert. Die Hände schmerzen.
Hinten Geschrei, zurück. Die rote Jacke liegt noch im Dreck, zwei andere Farbige schnappen sich die große Glatze, kräftige Kerle. Wo kommen die denn her? Einer der Schwarzen hat den großen Skin im Schwitzkasten, die dunkle Hand zeichnet sich deutlich auf dem weißen Schädel ab. Von irgendwo her Martinshorn. Der zweite tritt dem Skin mehrfach wuchtig von unten in die Seite, er schreit, stöhnt. Die Glatze wird aufgerichtet, einer hält ihn von hinten fest, wirft einen prüfenden Blick rüber. Der Skin stöhnt, Schmerzfratze, sieht auch her. Waren das die beiden bei Ayse?
»Hilf mir gegen diese Affen, du Arschloch! Wir Arier müssen zusammenhalten.«
Halt die Fresse. Er kriegt eine Rechte zum Kopf, der Schwarze hält ihn weiter fest, eine Linke hinterher, stechender Schmerz in der Hand.
Ein Streifenwagen kommt mit Blaulicht und hoher Geschwindigkeit den Schotterweg hoch. Die beiden lassen den Skin augenblicklich los, er fällt zu Boden. Einer versucht, den mit der roten Jacke mitzuziehen, er kann nicht aufstehen, bleibt liegen, sie hauen ab. Der Vectra bremst hart, die Türen fliegen auf, die Kollegen kommen raus. Es ist Tom.
»Konni, was machst du denn hier, was ist los?«
Die Kollegin checkt die Verletzten, bei der kleinen Glatze bleibt sie stehen.
»Ich bin hier vorbeigekommen, da hatten die beiden Skins ihn da übel in der Mache.«
Die Kollegin kniet nieder.
»Ich bin dazwischengegangen.«
Die Kollegin kommt zurück.
»Der da hinten ist bewusstlos, sieht heftig aus, da brauchen wir den Notarzt.«
Sie geht zum Streifenwagen.
»Irgendwann sind noch zwei andere Schwarze gekommen und haben den großen hier vermacht. Als ihr kamt, sind die abgehauen, müssten aber noch in der Nähe sein.«
Ein zweiter Streifenwagen kommt angerauscht, Affenzahn, steigt voll in die Eisen, Schotter spritzt.
»Die müssten hier noch sein?«
»Weit können sie jedenfalls noch nicht sein. Einer mindestens eins neunzig, schlank, der andere kleiner und kräftiger. Beide kurze Haare, beide dunkle Kleidung, einer in weißen Pumaschuhen, der andere mit Basketballtretern von Adidas, glaub ich, auch irgendwie hell.«
Die beiden Verletzten stöhnen, der Schwarze in der roten Jacke versucht aufzustehen, es geht nicht, die Kollegin will den Skin fesseln, lässt es.
Tom nimmt sein Handfunkgerät aus der Tasche, gibt eine Nahbereichsfahndung raus. Die zweite Streifenwagenbesatzung kommt, fragt nach, alles unter Kontrolle. Sie sollen sich um die beiden kümmern.
»Willste’ne Zigarette?«
Ernte 23, er bietet eine an.
»Eigentlich rauche ich nicht mehr...«
Er gibt Feuer, tiefer Lungenzug, wunderbar. Fünf Meter weiter eine Parkbank, dunkelgrüne Gitter, kurz hinsetzen. Das musste heute Abend wirklich nicht mehr sein, verflucht. Im Hintergrund viel Wirbel am Funk, die Kollegin hat den kleinen in die stabile Seitenlage gebracht. Sieht nicht gut aus. Tom kommt.
»Hast du ja ganz schön
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