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Blutskizzen

Titel: Blutskizzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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wahrscheinlich ausschließen. War’n einsamer, alter Mann, der sehr zurückgezogen lebte. Kaum Außenkontakte, auch keine Verwandtschaft. Daher wissen wir nicht sicher, ob was aus seinem Umfeld fehlt. Die Wohnung ist sehr wahrscheinlich nicht angetastet. Nach den Abhebungen auf der Bank über die letzten zwei Jahre könnte bei dem Lebensstil zu Hause durchaus ein größerer Betrag Geld gewesen sein, wir haben aber nichts gefunden. Also, Raubmord könnte sein, ist aber nur’ne Vermutung. Ein anderes Motiv haben wir nicht.«
    »Der ganze Hintergrund von dem ist unheimlich dünn. Wir ermitteln da seit Wochen rum, kriegen aber nicht wirklich was raus. Der hat fast wie ein Eremit gelebt. Obwohl er eigentlich genug Geld hatte, ist er ab und zu mal zu einer Sozialküche essen gegangen, mal spazieren, aber nichts, wo er groß Geld hätte ausgeben müssen.« Atze von der Seite, setzt seine Brille ab, kratzt sich die kurzen Löckchen. Dass er sich das immer noch machen lässt. Wird aber kaum grau, der Alte. Oder färbt der?
    »Na ja, und dann sind da noch die Haare.« Ulla noch mal. Alle wissen Bescheid. Was war denn mit den Haaren?
    »Sag noch mal für mich, was genau damit war.«
    »Das Opfer hatte eine dünne, kurze Strähne, sieben Haare, unter dem Nagel vom rechten Mittelfinger. Die Spurensicherung war sowieso schwierig, weil durch die Lage im Müll unheimlich viel Material an dem klebte. Das meiste wahrscheinlich vom Ablageort. War schwierig, das auseinanderzuhalten. Könnte sogar sein, dass alles aus dem Container war, denn die Leiche machte fast den Eindruck, als wenn sie vorher gewaschen worden wäre. Wir gehen bis jetzt noch davon aus, dass es Täterhaare sind. Nach der DNA stammen sie von einem Mann, sind fast grau, aber leicht getönt.«
    »Es gab verschiedene Müllbeutel aus den Toiletten in dem Container, in denen Haare waren.»Endlich sagt Ernst mal was. »Außerdem lag ein Staubsaugerbeutel von den Putzfrauen relativ dicht unter der Leiche. Solche Haare haben wir darin zwar nicht gefunden, aber reichlich andere, wahrscheinlich auch zusammengefegte aus dem Supermarkt. Wir können es halt nicht mit Sicherheit sagen, aber ich glaube, das sind Täterhaare.«
    »Was spräche noch dagegen, sie zusammenzulegen? Der Umfang des ganzen Materials?« Helmut, sieht Atze an, dann Ulla.
    »Zwei Taten, das ist nicht ohne. Aber mit der ersten sind wir, wenn wir ehrlich sind, mit den Spuren schon ziemlich am Ende. Wir haben nicht umsonst vor einer Woche die Teams reduziert. Von daher müsste es also machbar sein.« Sie sieht Atze an, der nickt auf Bestellung.
    »Absolut machbar.«
    Klar. Akten werden Atze nie zu viel. Der ist wirklich der beste Aktenwurm, den wir haben. Aber manchmal kann er auch unglaublich nerven mit seiner Genauigkeit. Müde sieht er aus heute Morgen. Wahrscheinlich wieder zwei Stunden länger gelesen als alle anderen.
    »Sonst noch Gründe dagegen?«
    »Also, ich finde, es spricht mehr dafür, dass wir es hier mit dem- oder denselben Tätern zu tun haben.« Sie rührt nebenbei in ihrem Kaffee. »Ich habe übrigens gestern noch beim LKA angerufen, mal überprüfen, ob unser alter Kollege Oliver nach gut’nem Jahr bei den Fallanalytikern schon was gelernt hat. Die haben doch Erfahrungen mit Mehrfachtätern. Ich hatte so was nämlich noch nie. Oliver sagt, so am Telefon könnte man nichts Sicheres dazu sagen, da bräuchte er die Akte und die Auswertung. Ich hab ihm erst mal eine Kopie der Akte ›Container‹ geschickt.«
    »Oliver. Wie geht’s dem denn?«
    »Und? Hat er schon Karriere gemacht?« Helmut, bisschen spitz. Hat ihm nicht gepasst, dass der damals seinen Laden verlassen hat, nachdem er ihm so’ne Traumbeurteilung geschrieben hatte. »Zurück zum Thema. Ich muss ja gleich wieder den Heldenklau spielen und mir von den anderen Kommissariatsleitern’ne blutige Nase holen. Aber wenn wir es als eine Kommission laufen ließen, bekämen wir es mit etwas weniger Leuten hin.«
    Stilles Verständnis in der Runde.
    »Gut, eine Kommission, abgemacht. Dann werde ich mal dem Gruppenleiter und dem Leiter ZKB Bescheid geben.« Er steht auf, geht.
    »Helmut«, Ulla holt ihn zurück. »Wenn wir um elf die erste Besprechung mit der MK machen könnten, kämen wir noch ganz gut in den Tag.«
    Kurze Bestätigung, er zieht die Tür hinter sich zu.
    Ulla sammelt ihre Blätter ein, ein freundlicher Blick für jeden, alle erheben sich.
    Elf Uhr.

11 Uhr 27
    Ganz schön großer Haufen. Ulla am Kopfende, erzählt mit

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