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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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habe dir doch erzählt, dass Megan gewisse … Begabungen hat.«
    Jane nickte. »Sie kann unter bestimmten Umständen die Toten hören, oder zumindest Echos dessen, was ihnen zugestoßen ist. Ziemlich gruselig.« Sie zögerte. »Und schwer zu glauben. Obwohl ich merke, dass du da aufgeschlossener bist.«
    Weil Jane wusste, dass die Erinnerung an Bonnie noch immer ein wesentlicher Teil von Eves Leben war. »Das war auch für mich nicht leicht. Ich dachte, Megan wäre wie eine von diesen falschen Wahrsagerinnen, die sich damals kurz nach Bonnies Verschwinden auf mich gestürzt haben. Es hat mich einiges gekostet einzugestehen, dass Megan tatsächlich echt ist. Aber ich war dabei, wie sie in den Wäldern von Illinois das Grab eines kleinen Jungen entdeckt hat. Und wie sie hier in den Sümpfen von Georgia bei dem Versuch, Kistle und die von ihm getöteten Kinder zu finden, einen schweren Schock erlitten hat.«
    Jane verzog den Mund zu einem Grinsen. »Ich denke, ›echt‹ ist in solchen Fällen ein zweideutiger Begriff. Haben Megans tote Freunde ihr denn erzählt, dass man sich um dich kümmern muss?«
    »Nein.« Eve runzelte die Stirn. »Es scheint, dass Megan noch eine weitere Begabung hat. Sie sagt, dass sie etwas auslösen kann … na ja, dass sie eine Art Überträgerin ist. Wenn sie jemanden berührt, solange sie unter emotionaler Anspannung steht, dann könnte das bei dieser Person latente übersinnliche Kräfte freisetzen. Und sie meint, manche Leute würden mit so etwas nicht fertig. Sie würden durchdrehen.«
    »Das ist aber jetzt wirklich bizarr.«
    »›Bizarr‹ scheint das Wort des Tages zu sein«, bemerkte Eve und schloss den Jeep auf. »Megan hat es gesagt, ich habe es gesagt. Und jetzt du, Jane. Megan meint, sie könne verstehen, wenn ich gegen diesen Übertragungseffekt ankämpfe. Und sie hat absolut recht.« Eve rutschte auf den Fahrersitz. »Insbesondere, da ich vermutlich eine geeignete Kandidatin dafür wäre. Aber ich habe nicht im Geringsten den Eindruck, dass ich dabei bin, verrückt zu werden. Und grandiose neue geistige Kräfte konnte ich auch noch nicht feststellen.«
    »Du brauchst auch nicht noch mehr geistige Kräfte«, erklärte Jane. Sie stieg auf der anderen Seite ein. »Schließlich bist du die vermutlich beste forensische Gesichtsrekonstrukteurin der Welt. Und du bist die klügste Frau, die ich kenne.«
    »Mein IQ ist nicht schlecht, aber was meine emotionale Begabung angeht, kann man das nicht behaupten. Offenbar bin ich nicht in der Lage, aus meinen Fehlern zu lernen.«
    »Du bist immerhin klug genug, bei Joe zu bleiben«, sagte Jane. »Das ist geradezu genial.«
    »Und ich hatte Glück … bislang.« Eves Lächeln verschwand. »Ich habe dich, und ich habe Joe. Und keiner von euch scheint vorzuhaben, mich demnächst aus seinem Leben zu schubsen. Das ist echt toll.«
    Jane schwieg einen Augenblick. »Wie kommt ihr beiden, du und Joe, derzeit miteinander zurecht?«
    Eve hatte gewusst, dass die Frage kommen würde. »So gut, wie man es erwarten kann angesichts der Tatsache, dass ich von etwas besessen bin, was unser Leben dominiert.« Sie wandte den Blick ab. »Es wäre für uns so wichtig gewesen, dass Henry Kistle nicht nur diese ganzen Kinder auf der Insel umgebracht hat, sondern auch Bonnies Mörder ist. Joe hat das alles … so satt. Wer kann es ihm verdenken? Ich ganz bestimmt nicht.« Mit einem entschlossenen Lächeln fuhr sie aus der Parklücke. »Aber er wird sich freuen, dich zu sehen. Jedes Mal, wenn du bei uns vorbeigesaust kommst, fährt frischer Wind durch unser Leben.«
    »Und wie läuft’s mit deiner Arbeit?«
    »Vor ein paar Tagen habe ich einen Auftrag aus der Gerichtsmedizin abgeschlossen. Joe meint, es könnte sein, dass ich an ein oder zwei Schädeln von den Kindern, die wir auf der Insel im Okefenokee-Sumpf gefunden haben, arbeiten muss, wenn sie nicht identifiziert werden können. Ich werde mein Möglichstes tun, um sie nach Hause zu bringen.«
    Jane nickte. »Wenn du schon deine Bonnie nicht nach Hause bringen kannst.«
    »Ich habe immer noch Hoffnung. Tatsache ist, dass ich sogar zwei weitere Namen habe, die uns weiterbringen könnten. Paul Black. Kevin Jelak. Ich werde mich auf ihre Spur setzen, sobald ich mehr über sie herausgefunden habe.« Sie bemerkte, dass Jane sie erstaunt ansah, und lächelte verlegen. »Ja, ich weiß, ich habe gerade die Sache mit Henry Kistle hinter mir. Aber er war nicht der Richtige. Er konnte mir nicht dabei helfen, meine Bonnie

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