Blutspiele
vierzig ihr Telefon klingelte.
Joe? Er hatte schon vor einiger Zeit angerufen, dass er später kommen würde.
Es war nicht Joe.
»Eve, Caleb. Ich bin in fünfzehn Minuten bei Ihnen, um Sie und Jane abzuholen. Machen Sie sich fertig.«
»Ich habe Ihnen doch schon erzählt, dass ich von Ihnen keine Befehle entgegennehme. Ich habe mit Jane darüber gesprochen, und wir sind beide überhaupt nicht begeistert, wie Sie uns –«
»Hören Sie auf zu streiten. Ich bringe Sie zum Krankenhaus. Verdammt, ich habe mich verschätzt. Ich hätte nie gedacht, dass er auf Joe losgehen würde.«
Ihr blieb das Herz stehen. »Joe? Joe ist im Krankenhaus?«
»Nein. Ich erkläre Ihnen alles unterwegs. Rufen Sie Jane und halten Sie sich bereit.« Er legte auf.
Sie hätte ihn umbringen mögen. Erst so etwas über Joe zu äußern und dann aufzulegen. Jetzt wusste sie nicht, ob es gut oder schlecht war, dass Joe nicht im Krankenhaus lag.
Eine grauenhafte Angst erfasste sie.
Sie ging den Flur entlang, um Jane zu wecken.
»Erzählen Sie mir, was mit Joe ist«, sagte sie, als sie mit Jane in Calebs Wagen stieg. »Sofort.«
»Ich kann Ihnen nichts erzählen. Ich wünschte, ich könnte es.« Er bog aus der Einfahrt. »Ich habe im Revier mit Detective Schindler geredet. Er kam früher aus Dahlonega zurück, um noch am Bericht zu arbeiten. Quinn sollte die Tote später in die Leichenhalle begleiten. Dann kam ein Anruf von der Verkehrspolizei aus Georgia, man habe Joes Wagen etwa zehn Meilen hinter Dahlonega am Straßenrand gefunden. Ed Norris lag direkt daneben. Er war angeschossen. Auch sein Wagen stand in der Nähe.«
»Was ist mit Joe?«, fragte Jane.
Caleb schüttelte den Kopf. »Keine Spur von ihm. Sie haben Norris zur Behandlung ins Northside Hospital gebracht. Eine Schulterwunde. Er war bewusstlos, aber die Notärzte glauben nicht, dass die Wunde lebensbedrohlich ist.«
»Joe«, sagte Eve. »Wenn Norris dort war, dann weiß er bestimmt, was mit Joe passiert ist. Ich muss mit ihm reden.«
»Darum sind wir auf dem Weg ins Krankenhaus«, sagte Caleb. »Ich wusste, dass Sie so reagieren würden. Ich habe schon im Krankenhaus nachgefragt. Sie lassen noch niemanden zu ihm. Und auf dem Flur hat eine ganze Einheit von Sicherheitsleuten ihr Lager aufgeschlagen, um den großen Mann zu beschützen.«
»Ich muss ihn sehen.«
Er nickte. »Ich kümmere mich darum. Lassen Sie mich vorangehen.«
»Verdammt, wir müssen mit ihm sprechen«, sagte Jane. »Sie müssen es möglich machen, Caleb.«
»Ich habe doch gesagt, ich kümmere mich darum. Haben Sie doch ein bisschen Vertrauen.« Caleb warf ihr einen Blick zu. »Ich möchte Quinn genauso dringend finden wie Sie.«
»Unmöglich.«
»Vielleicht nicht aus denselben Gründen, aber mir liegt außerordentlich viel an Quinns Wohlergehen. Ich verspreche Ihnen, fünf Minuten nachdem wir am Krankenhaus angekommen sind, erfahren wir alles, was Norris weiß.«
»Vorausgesetzt, er ist nicht mehr bewusstlos«, sagte Eve.
»Dann dauert es eben einige Minuten länger«, erklärte er beiläufig.
Eve starrte ihn verblüfft an.
»Ich würde ihm nicht weh tun«, sagte Caleb, als er ihren Gesichtsausdruck sah. »Vertrauen Sie mir.«
Sie musste ihm vertrauen. Sie musste wissen, was mit Joe geschehen war.
14
E r ist wach.« Caleb schob Eve und Jane schnell durch die Menge der Sicherheitsbeamten und Polizisten im Flur vor Norris’ Zimmer.
Die Menge teilte sich wie das Rote Meer. Die Beamten lächelten Caleb an, als wäre er ihr bester Freund, und schenkten auch Eve und Jane ein höfliches Lächeln. Einer der Pfleger öffnete die Tür und trat beiseite, um sie eintreten zu lassen.
Ed Norris’ Schulter war verbunden, und er war sehr bleich. Er sah Eve an. »Sie sind Eve Duncan. Seit ich von dem Kelch gehört habe, den dieser Mistkerl in Ihrem Haus hinterlassen hat, wollte ich Sie kennenlernen. Er hat vor, auch Sie zu töten.«
»Wo ist Joe Quinn?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich habe angehalten, weil Quinn Probleme mit seinem Wagen hatte. Er fragte mich, ob ich an seinen Bremsen herumgeschraubt hätte, dann wies er mich an, wieder in mein Auto zu steigen.«
»Sie wurden angeschossen. Wurde auf Joe ebenfalls geschossen?«
»Ich wünschte, ich könnte es Ihnen sagen. Er sah jemanden hinter mir und befahl mir, mich hinzulegen. Dann riss er mich nach unten und ließ sich auf mich fallen.« Er zog eine Grimasse. »Während ich fiel, traf die Kugel meine Schulter. Hätte er mich
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