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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Eines der Gesetze, die sie dem Dorf verordneten, war, dass niemand über ihre Macht sprechen durfte. Das gab ihnen einen gewissen Schutz und erlaubte ihnen, ein normales Leben zu führen.«
    »Normal?«
    »Normal für sie. Sie heirateten, bekamen Kinder, aber schließlich verließen sie das Dorf.«
    »Damit niemand nachweisen konnte, dass sie gar nicht die mythischen Wesen waren, die sie zu sein behaupteten.«
    »Das war vermutlich klug von ihnen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Und die Legende lebte weiter und lockte abergläubische Menschen wie Jelak an.«
    »Ja, das ist nicht überraschend.«
    »Mich überrascht das schon.« Sie schlang die Arme um ihre Knie. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so viele gemeine Menschen gibt, die auf der Suche nach noch mehr Gemeinheit sind.«
    »Weil Sie die Anlage zur Gemeinheit nicht in sich tragen. Jelak wurde damit geboren, er hat einen Platz gesucht, dieses Pflänzchen zu setzen und wachsen zu lassen.«
    Sie schwieg nachdenklich. »Jelak hasst Joe. Er würde ihn auch dann nicht am Leben lassen, wenn er bekommt, was er will. Das stimmt doch, oder?«
    »Nicht, wenn er es verhindern kann.«
    »Wir dürfen nicht zulassen, dass Joe etwas passiert«, flüsterte sie. »Das würde Eve umbringen.«
    »Und Sie nicht?«
    Sie nickte. »All die Jahre, die ich bei ihnen lebte, war er mein Freund. In der ersten Zeit habe ich mich schwer getan, überhaupt irgendjemanden an mich heranzulassen. Mit Eve war es einfacher, sie war mir sehr ähnlich. Wir sind beide auf der Straße aufgewachsen. Joe hingegen war hart, aber er hatte nicht das Gleiche erlebt wie Eve und ich. Ich glaube, ich war ein bisschen eifersüchtig auf Eves Gefühle für Joe. Ich wusste, wie schwer es für sie war, jemanden zu lieben. Ihre Gefühle waren immer nur auf Bonnie gerichtet. Aber sie liebte Joe, und, weiß Gott, Joe liebte sie. Wenn ich sah, was für Blicke er ihr zuwarf, dann fühlte ich mich einsam. Das habe ich keinem der beiden jemals verraten, denn ich war so dankbar für das, was Eve mit mir teilte.« Sie zuckte die Achseln. »Aber Joe und ich wussten beide, dass wir miteinander auskommen mussten, sonst würde einer von uns Eve verlieren. Das wurde niemals ausgesprochen, aber es stand immer im Raum. Und Eve zu verlieren, das konnte keiner von uns ertragen, daher begannen wir allmählich, uns dem anderen zu öffnen. Aber Joe drängte mich niemals. Er war nur immer für mich da, wenn ich ihn brauchte.«
    »Das ist ziemlich eindrucksvoll.«
    »Er ist in jeder Beziehung eindrucksvoll.« Ihre Lippen wurden schmal. »Ihm darf nichts passieren. Es gibt nicht so viele gute Männer auf dieser Welt, und wir dürfen nicht zulassen, dass einer von ihnen draufgeht.« Sie blickte hinaus in die Morgendämmerung, wo sich jetzt kühn und feuerrot der neue Tag ankündigte. »Wenn Jelak nicht bald anruft, drehe ich durch. Ich gehe mal hinein und schaue Eve dabei zu, wie sie versucht nicht zu zeigen, wie sehr sie das alles innerlich zerreißt.« Sie stand auf. »Und ich möchte Jelak umbringen. Wenn Sie eine Idee haben, wie wir das hinkriegen, dann bin ich bereit, Ihnen zuzuhören.«
    Er murmelte: »Ich versichere Ihnen, ich arbeite daran.«
    Sie öffnete die Fliegengittertür. »Strengen Sie sich an.«
     
    Eves Telefon klingelte erst nach zwei Uhr nachmittags.
    Sie sah, wie Jane und Caleb, die auf der anderen Seite des Zimmers auf dem Sofa saßen, aufmerksam wurden. Dann fasste sie sich ein Herz und drückte auf die Annahmetaste.
    »Haben Sie auf mich gewartet?«, fragte Jelak. »Ich hätte schon früher angerufen, aber ich hatte noch zu tun. Sie sind etwas ganz Besonderes, und ich musste mich auf das letzte Stadium meiner Transformation vorbereiten.«
    »Sie haben auf Joe geschossen.«
    »Natürlich, er musste bestraft werden. Er hat mein Blut vergossen. Das hätte äußerst unangenehm werden können. Aber ich glaube an mich. Niemand konnte mir je genau sagen, wie viel Blut ich für meine Wiedergeburt brauche. Donari erklärte mir nur, dass mein Geist mir mitteilen würde, wenn ich bereit sei. Trotz des leichten Blutverlusts fühle ich mich immer noch sehr stark. Mit Ihnen wäre ich so weit. Daran habe ich keinen Zweifel.«
    »Ihr verdammtes Blut ist mir völlig egal. Lebt Joe noch?«
    »Ja, ich habe nicht die Absicht, ihn jetzt schon zu töten. Aber ich hätte genauer zielen können, wenn Nancy Jos Vater mir nicht dazwischengekommen wäre. Das war völlig unerwartet. Ich musste mich beeilen, weil ich befürchtete, dass

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