Blutspiele
nicht gestoßen, dann wäre es möglicherweise die Brust oder das Herz gewesen. Er hat mir das Leben gerettet.«
»Aber was ist mit Joe passiert?«
»Ich wurde fast sofort ohnmächtig.« Er überlegte. »Ich glaube, ich habe noch einen zweiten Schuss gehört.«
Eve holte scharf Luft.
»Es tut mir leid, ich bin mir nicht sicher«, sagte Norris. »Verdammt, ich komme mir so hilflos vor. Ich muss aus diesem Krankenhaus raus.«
Auch Eve fühlte sich hilflos. Hilflos, verängstigt und panisch. »Ich danke Ihnen.« Sie drehte sich zur Tür um. »Wenn Ihnen noch etwas einfällt, dann rufen Sie mich bitte an.«
»Das werde ich tun.« Als sie bereits an der Tür war, fügte er hinzu: »Es war Jelak, oder?«
»Ja, ich bin sicher, dass er es war.«
Sie verließ das Zimmer und folgte Caleb, der ihnen einen Weg durch die Menge bis zum Aufzug bahnte. Erst als sich die Aufzugtüren hinter ihnen schlossen, sagte sie etwas. »Es muss Jelak gewesen sein.«
Caleb nickte. »Das ist keine Frage.«
»Er hat Joe verfolgt und auf ihn geschossen«, sagte Jane. »Rache für die Kugel, die Joe ihm verpasst hat?«
»Er war schrecklich wütend auf Joe«, sagte Eve. »Er sagte, Joe sei ihm im Weg.«
»Keine Rache. Jedenfalls war das nicht der Hauptgrund.« Die Türen gingen auf, und Caleb trat beiseite, um sie hinauszulassen. »Was vielleicht ein Glücksfall sein könnte.«
Eve starrte ihn an. »Was?«
»Es könnte sein, dass Jelak ihn lebendig erwischen wollte.« Caleb ging voraus, am Empfang vorbei und Richtung Parkplatz. »Norris sagte, er habe einen Schuss gehört. Er muss nicht unbedingt tödlich gewesen sein.«
»Sie glauben, er lebt noch?« Am Auto blieb Eve stehen und sah ihn an. Verzweifelte Hoffnung stieg in ihr auf. »Wieso?«
»Steigen Sie ein, dann sprechen wir darüber.«
»Wieso?«, wiederholte Jane, als sie im Wagen saßen.
»Jane, Jelak ist Ihnen gefolgt, um Eve in eine Falle zu locken. Quinn hat Sie mit verschiedensten Schutzmaßnahmen umgeben, damit das nicht passiert.« Seine Lippen verzogen sich zu einem sarkastischen Lächeln. »Und ich habe diese Schutzmaßnahmen umgangen, um Jelak in eine Falle zu locken.«
»Das habe ich gemerkt.«
»Aber Jelak hat festgestellt, dass er einen anderen Weg nehmen muss, um zu bekommen, was er will.«
»Joe«, flüsterte Eve.
Caleb nickte. »Sie leben schon lange mit Quinn zusammen. Er ist Ihnen wichtig. Wenn Sie Joes Leben in Gefahr sähen, hätte Jelak seinen Köder.«
»Dann würde er ihn nicht umbringen«, sagte Eve schnell. »Wenn Joe tot wäre, würde er das, was er will, nicht bekommen.«
»Falls Sie recht haben«, bemerkte Jane.
»Quinn wurde entführt. Warum? Doch nur, wenn Jelak vorhat, ihn für irgendetwas einzusetzen.«
»Oder um uns glauben zu machen, Joe sei noch am Leben, und ihn trotzdem einzusetzen«, sagte Jane.
»Das stimmt. Ich will nicht leugnen, dass diese Möglichkeit besteht. Wir müssen abwarten.«
Eve sagte: »Sie gehen davon aus, dass er mich anrufen wird.«
»Oh ja. Daran besteht kein Zweifel.« Caleb ließ den Wagen an. »Aber da wir nicht wissen, wann, bringe ich Sie jetzt nach Hause, damit das Warten bequemer ist.«
»Bequem? Sehr unwahrscheinlich.«
»Relativ gesehen. Darf ich mit Ihnen warten?«
Warum nicht? Caleb konnte vielleicht hilfreich sein, wenn es zum Schlimmsten kam. »Solange Sie nicht versuchen, uns wie Marionetten tanzen zu lassen.«
Caleb schüttelte den Kopf. »Die Teile liegen jetzt an Ort und Stelle, und das ohne irgendwelche Manipulation meinerseits. Ich bemühe mich nur, sie alle im Spiel zu halten und Ihnen beim Überleben zu helfen.«
»Helfen Sie Joe beim Überleben«, sagte Eve erbittert. »Ich werde nicht zulassen, dass Jelak ihn umbringt.«
»Und das ist es, worauf Jelak zählt.«
Das wusste sie, aber es spielte keine Rolle. »Er wird nicht sterben, Caleb.«
»Ich habe Sie gehört.« Caleb fuhr vom Parkplatz. »Und auch Jelak wird froh sein, das zu hören.«
»Seien Sie still, Caleb«, fuhr Jane ihn an. »Wir wissen, was Sie sagen wollen. Wir wissen, was Sie wollen. Wir werden eine Lösung finden.«
»Da bin ich mir sicher. Deshalb möchte ich ja bei Ihnen bleiben.« Er wandte den Blick ab. »Aber ich werde versuchen, meine Meinung für mich zu behalten. Und nichts verraten.«
»Eve, du solltest ins Bett gehen«, sagte Jane liebevoll. »Es wird schon bald hell. Ich weiß, du kannst nicht schlafen, aber du könntest dich ein bisschen hinlegen und ausruhen.«
»Warum ruft er nicht an,
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