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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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streckte erschöpft die Beine aus.
    Kein Kelch. Nicole war ihm das nicht wert gewesen. Der Scheißkerl.
    Aus irgendeinem Grund brachte diese Unterlassung Joe in Rage. Fast wünschte er sich, Nicole würde aus diesem Sprechzimmer kommen, damit er ihr erklären konnte, dass sie ein wertvoller Mensch sei und geliebt wurde, und all das, worauf ein junges Mädchen ein Recht hatte.
    Wie weit war es mit ihm in so kurzer Zeit gekommen. Jetzt wünschte er sich schon, von einem Geist besucht zu werden. Nein, das eigentlich nicht, aber es würde ihn nicht mehr fertigmachen, wenn es denn geschah.
    Augenscheinlich geschah es nicht. Vielleicht gab sich Nicole damit zufrieden, weiterzugehen. Gut für dich, Mädchen. Vielleicht könntest du dich ein bisschen mit meiner Freundin Nancy Jo unterhalten.
    Und sie würde dir im Gegenzug erzählen, dass du diesen mörderischen Scheißkerl gar nicht beachten solltest.
    Du bist verdammt noch mal wertvoll.
     
    Nicole Spelling erwies sich doch noch als wertvoll, dachte Jelak, als er den Van des Gerichtsmediziners vor der Arztpraxis wegfahren sah. Grandios war sie nicht gewesen, aber doch sehr nützlich.
    So hatte er das auch geplant, aber Pläne gingen ja oft schief.
    Diesmal nicht.
    Er beobachtete, wie Joe Quinn in seinen Wagen stieg und den Parkplatz verließ. Er würde Nicole zur Leichenhalle begleiten, als wäre sie eine bedeutende Persönlichkeit und nicht einfach nur belanglos.
    Fahr nur zu, Quinn. Tu deine Pflicht. Spiel die Ehrenwache.
    Ich werde direkt hinter dir bleiben.
     
    Es hatte keine Eile, dachte Joe. Er würde den Van der Gerichtsmediziner zur Leichenhalle fahren lassen, wo die Spezialisten Nicole Spelling für den letzten Besuch ihrer Eltern vorbereiteten.
    Weder Joe noch Nicoles Eltern würden es mit dieser letzten Gegenüberstellung eilig haben.
    Er nahm den Fuß vom Gas und bremste, um langsamer zu fahren.
    Nichts geschah.
    Er trat erneut auf die Bremse.
    Nichts.
    Mist.
    Keine Bremsen?
    Joe trat noch einmal kräftig aufs Bremspedal.
    Nichts. Vollständig weg.
    Na gut. Kein Grund zur Panik. Er fuhr schließlich nicht mehr durch die Hügel. Hier draußen auf dem Land war es stockdunkel, aber er konnte gerade noch erkennen, dass auf der anderen Straßenseite unbefestigter Erdboden war. Keine tiefen Löcher oder Gräben. Er würde abwarten, bis er an eine ebene Stelle kam, und dann von der Straße auf den unbefestigten Rand fahren.
    Da. Direkt vor ihm.
    Er lenkte das Auto von der Straße und ließ es über den holprigen Boden rollen, wo es allmählich langsamer wurde. Dann stellte er den Wagen seitwärts und blieb stehen.
    Eine Weile lang saß er nur da und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Die Situation war sicher nicht lebensbedrohlich gewesen, aber auch nicht angenehm.
    Und es hätte nicht passieren sollen.
    Auf der Herfahrt hatte es kein Problem gegeben. Er achtete darauf, dass die Autos immer vollkommen in Ordnung waren, und daher hätte es keine –
    »Brauchen Sie eine Mitfahrgelegenheit?«
    Er fuhr zusammen und bemerkte einen Mann, der in der Dunkelheit auf ihn zukam. Im Scheinwerferlicht eines Autos, das mehrere Meter weit entfernt stand, konnte er nur eine dunkle Silhouette sehen.
    »Ich würde sagen, Sie könnten eine brauchen.« Ed Norris lächelte, als er so nahe war, dass Joe ihn erkennen konnte. »Wenn man nach diesem fahrtechnischen Kopfsprung urteilen darf, den Sie da gerade vollführt haben. Offenbar haben Ihre Bremsen nicht funktioniert. Sie sollten sie wirklich regelmäßig überprüfen lassen. Ich könnte Ihnen den Namen meines Automechanikers geben.«
    Joe stieg aus. »Darf ich fragen, was Sie hier treiben, Norris?«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich von nun an der Einzige sein werde, der Sie verfolgt. Als ich von Nicole Spelling gehört habe, habe ich natürlich beschlossen, dass ich mal nachsehen muss, was passiert ist.«
    »Und Sie haben nicht zufällig an meinen Bremsen herumgeschraubt?«
    Norris’ Lächeln verschwand. »Verdammt, nein! Warum sollte ich das tun?«
    »Das habe ich auch nicht angenommen. Es ist nicht Ihr Stil.« Seine Augen erforschten die Dunkelheit hinter Norris. »Dann wäre es vielleicht wirklich eine gute Idee, in Ihr Auto zu steigen und schnell von hier –«
    Eine Bewegung hinter Norris, Schwarz vor schwarzem Hintergrund.
    »Runter!« Joe stieß Norris zu Boden.
    Eine Kugel zischte an Joes Ohr vorbei, als er sich auf ihn fallen ließ.
    Die zweite Kugel traf.
     
    Eve saß noch an der Arbeit, als um dreiundzwanzig Uhr

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