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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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davon abzuhalten.
    »Guten Morgen«, sagte Jared in einem freundlichen Ton, den sie sofort als falsch erkannte. »Wir sollen einem Freund beim Umzug helfen, aber wir haben uns verfahren. Dürften wir Ihr Telefon benutzen, um ihn anzurufen?«
    »Wie heißt er denn? Ich kenne hier in der Gegend praktisch jeden.« Der Mann blieb vor dem Saab stehen, nickte Andrew zu und wandte sich wieder an Jared.
    »Er hat das Haus gerade erst gekauft. Wir helfen beim Einzug.«
    »Das ist ja seltsam. Ich wusste gar nicht, dass hier ein Haus zum Verkauf stand. Wissen Sie den Namen des Vorbesitzers?«
    Melanie begann wieder ihren Hemdsaum zu bearbeiten.
    Warum hielt dieser Idiot nicht einfach die Klappe und ließ sie sein verdammtes Telefon benutzen?
    »Ach herrje«, erwiderte Jared. »Den Namen weiß ich wirklich nicht. Ich weiß nur, dass wir schon vor einer Stunde hätten da sein sollen. Der wird ganz schön sauer auf uns sein.
    Ich verspreche, mich kurz zu fassen. Ihre Frau hat doch nichts dagegen, wenn wir Ihr Telefon benutzen, oder?«
    »Nein, nein. Sie ist zum Friseur gefahren. Ihre Freundin holt sie jeden Donnerstag ab, und sie verbringen den Vormittag in der Stadt.«
    »Nett von Ihnen, dass Sie ihr das gestatten.«
    »Ihr gestatten?« Der Mann lachte. »Junge, Junge, wenn Sie sich einbilden, Frauen etwas vorschreiben zu können, werden Sie Ihr blaues Wunder erleben. Die haben ihren eigenen Kopf.« Er beugte sich herunter und sah Melanie an.
    Die lächelte ihm zu, doch am liebsten hätte sie ihn gewarnt, keinen Scheiß zu machen wegen Jared.
    »Kommen Sie rein«, sagte er endlich, richtete sich auf und forderte sie mit einer einladenden Geste auf, ihm zu folgen.
    Jared öffnete die Tür und stieg aus. Er nickte Charlie zu und musterte Melanie mit einem kurzen Blick. Sie kannte diesen Ausdruck in seinen Augen, der bedeutete: Halt jetzt bloß die Klappe und tu, was ich dir gesagt habe.
    Sie kamen in eine gemütliche Küche mit Stillleben an den Wänden und fröhlichen gelb und weiß karierten Gardinen an den Fenstern. Wie gerne hätte sie sich mit einer Tasse Kaffee an den Tisch gesetzt und wäre eine Weile geblieben, um endlich zur Ruhe zu kommen.
    Der Mann wies auf das Telefon auf dem Tresen. Weder Melanie noch der Mann hatten bemerkt, dass Jared ein Fleischermesser von der Arbeitsplatte genommen hatte.
    Plötzlich packte er den Mann beim Kragen, setzte ihm das Messer an die Kehle und zwang ihn, sich auf einen Stuhl zu setzen.
    »Hol irgendwas zum Fesseln!« herrschte er Melanie an.
    Sie war wie gelähmt, ihre Knie drohten nachzugeben. Sie starrte die beiden an und erkannte die Panik in den großen braunen Augen des Farmers.
    Plötzlich war die Erinnerung an jenen Tag vor so vielen Jahren wieder da, fast so, als würde alles noch einmal von vorne anfangen. Jared, der ihren Vater von hinten festhielt, die dünnen Arme um dessen fleischigen Nacken geschlungen. Er hatte nicht locker gelassen, obwohl seine Beine in der Luft baumelten und ihr Vater mit den Armen um sich schlug, um Jared zu fassen zu kriegen. »Hol irgendwas zum Fesseln!«, hatte Jared geschrien, und auch damals hatte sie sich nicht bewegen können, fassungslos, dass sie es tatsächlich taten.
    Immer wieder waren sie ihren Plan durchgegangen und hatten ihn nach jeder Prügelorgie ihres Vaters weiterentwickelt.
    Manchmal waren Jareds Augen so geschwollen gewesen, dass sie das Schreiben übernehmen musste, obwohl aus ihrer Nase noch Blut auf das kleine Notizbuch tropfte, in dem sie alles notierten, was sie für ihr Vorhaben benötigten. Eine Waffe hatte nicht auf der Liste gestanden, trotzdem war sie an jenem Abend zur Hand gewesen.
    »Melanie!« schrie Jared sie an. »Das Verlängerungskabel!«
    Endlich drehte sie sich um und erwartete fast, ihren Vater zu sehen, voller Blut und Erde, als sei er soeben aus dem Grab gestiegen, das Jared für ihn ausgehoben hatte. Doch da waren nur die karierten Gardinen und ein Gänseblümchenrollo, das leicht im Wind baumelte.
    »Keine unbedachte Bewegung, Mr. Farmer!« warnte Jared den Mann. »Wir wollen nur Ihre Autoschlüssel. Wir müssen uns Ihren Wagen ausborgen.«
    »Okay.« Der Mann wollte auf etwas deuten, hielt jedoch in der Bewegung inne, als Jared ihm das Messer unter das Kinn drückte. »Die Schlüssel hängen neben der Tür. Es ist der mit dem St.-Christopherus-Anhänger.«
    »Melanie«, begann ihr Bruder, jetzt in seiner sanften, hypnotisierenden Tonlage. »Hol die Schlüssel und das Verlängerungskabel.«
    Ihr kam das

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