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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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sein. Lange waren die jedenfalls nicht hier in der Gegend. Die wären sonst auch schön blöd gewesen.«
    »Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Aber ich sehe mal nach. Ich bin gleich zurück.« Er ließ das Fenster hinaufgleiten und fuhr in die Einfahrt zum Park.
    Ben Hertz lag mit seiner Theorie vermutlich richtig, trotzdem hatte Tommy ein mulmiges Gefühl. Er fuhr die gewundene Straße hinauf zu den Owen-Hütten auf der gegenüberliegenden Seite des Sees. Als er um die letzte Biegung kam, sah er bereits, dass Andrews Wagen nicht da war. Er hielt vor dem Haus, öffnete die Tür und zog die Handbremse an.
    Als er die Stufen zur Veranda hinaufstieg, überlegte er, ob er nicht besser gestern Abend noch einmal nach Andrew gesehen hätte. Aber vielleicht war er ja nur kurz unterwegs, machte Besorgungen oder war zum Frühstücken nach Louisville gefahren. Oder er hatte nach ihrem gestrigen Gespräch seine Sachen gepackt und arbeitete jetzt zu Hause.
    Immerhin hatte er seinen Fernseher dabeigehabt. Er war also nicht ganz von der Außenwelt abgeschnitten gewesen und hatte bestimmt die Nachrichten verfolgt.
    Er klopfte, wartete jedoch nicht ab, sondern drehte den Türknauf. Die Tür war nicht verschlossen, und Tommy spürte, wie sich ihm die Nackenhaare sträubten.
    »Andrew? He, bist du hier, alter Knabe?« rief er. Er hoffte auf Antwort und wusste zugleich, dass die Hütte leer war.
    Auf dem Küchenfußboden lagen verstreute Kleidungsstücke, dazwischen Flaschen und Pepsi-Dosen. Mit leisen Schritten ging er durch das Haus. Im Bad lagen feuchte Handtücher auf dem Boden. Die Ablage war von Zahnpasta und Shampoo beschmutzt, in den Abflüssen des Waschbeckens und der Dusche entdeckte er Lehmund Schmutzspuren. Ein Blick ins Schlafzimmer ließ keinen Zweifel, im Bett hatte jemand geschlafen.
    Pakula versuchte sich auszumalen, was sich hier wohl abgespielt haben mochte. Offensichtlich hatte Andrew gestern Nacht unerwarteten Besuch gehabt, der sich großzügig an seinen Sachen bedient hatte. Er sah sich nach dem Laptop um, konnte ihn jedoch nirgendwo entdecken. Der Fernseher allerdings stand angeschlossen mitten im Raum.
    Auf der Veranda und den Stufen entdeckte er lehmige Schuhabdrücke. »Andrew, mein Freund, du hast die verdammte Verandatür nicht abgeschlossen, was? Wo zum Teufel steckst du jetzt bloß?«
    Vielleicht war er ja entkommen und in die Wälder gelaufen. Im Moment war Tommy nur froh, dass er nirgendwo eine Leiche entdeckte, erschossen, nein, regelrecht hingerichtet, wie die Opfer in der Bank. Er blickte hinüber zum See und auf die dahinter liegenden Wälder. Selbst wenn Andrew im Dunkeln dort herumgestolpert wäre, hatte er immerhin den Vorteil, dass er sich hier auskannte.
    Pakula ging in die Hütte zurück, klappte sein Handy auf und wollte eine Suchaktion veranlassen. Andys Wagen immerhin würde nicht schwer zu finden sein, signalrot und mit diesem auffallenden Kennzeichen. Von wegen, die Täter seien nicht blöde. »Keine Verbindung«, erschien auf dem Display, und er erinnerte sich, dass sein Handy schon gestern während des Gesprächs mit Grace den Dienst quittiert hatte. Er schüttelte den Kopf. Armer Andrew, jetzt konnte er nicht mal Hilfe rufen.
    Nein, so durfte er nicht denken. Andy ging es sicher gut. Er musste ihnen entkommen sein. Vielleicht tranken sie heute Abend schon ein Bier zusammen und lachten über die ganze Geschichte.
    In diesem Moment entdeckte Pakula das Blut.

40. Kapitel
    10.53 Uhr
Highway 75
    Andrew sah immer wieder in den Rückspiegel. Seit er diesen Wagen fuhr, schien er wie automatisch in jede Radarfalle zu tappen, wieso, verdammt, nicht auch heute? Wo immer es ging, überschritt er die Geschwindigkeitsbegrenzung und gab sich Mühe, sein Tempo konstant zu halten, damit Jared seinen Versuch, auf sich aufmerksam zu machen, nicht bemerkte. Doch weit und breit kein Wagen oder Motorrad der State Patrol, es war wie verhext.
    Die hatten vier, vielleicht fünf Leute bei einem Bankraub umgebracht, und jetzt brauchten sie Geld? Merkwürdig. Es sei denn, sie hatten ihre Beute irgendwo versteckt. Vielleicht hatten sie auch befürchtet, die Scheine wären markiert oder die Seriennummern könnten sie verraten. Aber hätten sie nicht wenigstens Geld für ihre Flucht dabeihaben müssen? Oder war die Sache schief gelaufen, und sie hatten überstürzt fliehen müssen?
    Jedenfalls war Jared ausgesprochen ungehalten gewesen, als Andrew ihm gesagt hatte, dass sein Limit für Barabhebungen am Automaten bei

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