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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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konnte? Oder überlegte er bereits, wie er seine Leiche beseitigen würde?
    Jared streckte ihm die Hand hin. »Geben Sie mir die Schlüssel, Kane.«
    Er zog sie vom Zündschloss ab und übergab sie. Okay, sicher wollte Jared ein Spielchen treiben. Er würde die Schlüssel in den Kies werfen, damit er auf Händen und Knien danach suchen musste. Das würde ihn Zeit kosten und vielleicht ein letztes Mal demütigen. Aber Jared warf die Schlüssel nicht fort. Stattdessen rief er nach Charlie, der sofort angedackelt kam. Jared gab ihm irgendwelche Anweisungen, drückte ihm die Schlüssel in die Hand und ließ sich die Waffe geben.
    Andrew fühlte Panik in sich aufsteigen. Sein Herz hämmerte geradezu in der Brust. Großer Gott, war dieser Typ verrückt? Wie hatte er sich nur einbilden können, Jared würde ihn am Leben lassen? Er war sich zu sicher gewesen, dass es klappen würde, und hatte keinen Plan B. Er sah kurz zum Haus hinüber und wusste, dass der Farmer ihm nicht zur Hilfe kommen würde, selbst wenn er noch lebte. Jared hätte ihn nicht zurückgelassen, ohne ihn wenigstens irgendwo einzusperren oder ihn zu fesseln.
    Jared ließ den Chevy langsam weiterrollen, gerade so weit, dass er aussteigen konnte, Andrews Tür aber blockiert blieb.
    Dann ging er, ohne Andrew aus den Augen zu lassen, um den Saab herum und riss die Beifahrertür auf.
    »Kommen Sie, Kane.«
    Er war wie gelähmt vor Entsetzen. Jared wollte ihn nicht nur töten, sondern eine Zeremonie daraus machen. Er wollte ihn hinrichten. Sie würden zusammen hinter das Haus gehen, und er müßte vielleicht sogar sein eigenes Grab ausschaufeln.
    »Warum erledigen Sie es nicht gleich hier?« presste er hervor.
    »Wovon zum Henker reden Sie?«
    »Wenn Sie mich erschießen wollen, tun Sie es einfach.
    Gleich hier auf der Stelle. Jetzt.« Er konnte nicht glauben, dass er es war, der das sagte. Wie in einem letzten trotzigen Aufbegehren umklammerte er das Lenkrad mit der gesunden Hand. Wenn schon, dann hier, in seinem eigenen neuen Wagen, der seinen Erfolg und seinen Neuanfang symbolisieren sollte.
    »Steigen Sie verdammt noch mal aus! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!«
    Als er sich immer noch nicht bewegte, begann Jared zu lachen.
    »Wenn Sie nicht sofort aus diesem Scheißauto steigen, erschieße ich Sie tatsächlich! Arschloch! Nun machen Sie schon. Sie fahren. Wenn Sie erst mal am Steuer dieser Klapperkiste sitzen, werden Sie sich sowieso wünschen, ich hätte Sie umgebracht.«
    Langsam und widerstrebend kroch Andrew aus dem Wagen und stieß sich bei dem Versuch, seine Kopfwunde zu schützen, die verletzte Schulter.
    Ein paar Minuten später waren sie bereit weiterzufahren und warteten nur auf Charlie, der den Saab in der Garage abstellte. Andrew sah seinen Wagen hinter der sich schließenden Tür verschwinden, und damit schwand auch seine Hoffnung, bald frei zu sein.
    Er wollte gerade losfahren, als Jared plötzlich sagte:
    »Augenblick noch, ich habe was vergessen.«
    Andrew dachte sich nichts dabei, bis ihm Melanies Gesicht auffiel. Nervös biss sie auf ihrer Unterlippe herum, während sie beobachtete, wie Jared die Stufen zur Veranda hinauflief und im Haus verschwand.
    »Was hat er denn vergessen?« fragte er. Doch sie sah ihn nicht an und schien ihn nicht einmal zu hören.
    Erst als sie Jared wieder aus der Haustür kommen und die Stufen hinunterspringen sah, löste sich ihre Anspannung und wich offensichtlicher Erleichterung. Er kam so rasch zurück, dass er nicht getan haben konnte, was sie befürchtet hatte.
    Sogar ein kurzes Lächeln huschte jetzt über ihr Gesicht, als Jared sich mit einer übertriebenen Geste die rote Baseballkappe des Farmers aufsetzte. Charlie hielt sich den Bauch vor Lachen.
    Andrew jedoch erstarrte innerlich. Das konnte doch nicht … Nein, dieser Gedanke war verrückt. In seinem letzten Roman gab es eine Szene, in der der Killer noch einmal zurückgeht, weil ihm kalt ist. Es ist eine frostige Winternacht, also holt er sich den Filzhut seines Opfers und denkt dabei, dass der Tote ihn ja ohnehin nicht mehr braucht. Jared hatte in dem Buch gelesen – vielleicht ja auch diese Passage?
    »Sehen Sie, Kane«, begann Jared, nachdem er auf der Rückbank Platz genommen hatte und sie die lange Zufahrt wieder hinunterfuhren. »Jetzt haben wir die gleichen Baseballkappen. Der Typ braucht sie ohnehin nicht mehr.« Die Kiesel prasselten wie Gewehrkugeln gegen das Chassis des Chevy.
    Entsetzt sah Andrew in den Rückspiegel und in zwei

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