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Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Mikrowelle zum Brummen und ließ gerade die silberne Büchse knacken, als ein haarsträubendes Geräusch aus dem Innern meiner Wohnung drang – eine Art heulendes Stöhnen, gefolgt von einem schauderhaften Plätschern. Dann das Gleiche noch einmal, nur in einer anderen Tonlage.
    Als ich langsam mein noch unberührtes Bier sinken ließ, ereilte mich einer jener lichten Momente, von denen ich bereits gelesen hatte. Obwohl mein Bewusstsein nicht sicher war, woher dieses Geräusch stammte, warnte mich mein Instinkt, dass es sich um eine Gefahr handelte, vor der jeder gesunde Mensch fliehen würde.
    Gegen mein besseres Wissen stolperte ich den Flur entlang. Als ich um die Ecke spähte, erblickte ich einen Lichtstreifen unter der Tür des hinteren Badezimmers. Auf Zehenspitzen schlich ich näher und drehte langsam den Knauf.
    Sprachlos vor Schreck blieb ich wie angewurzelt stehen. Mit meinem Instinkt hatte ich alles andere als falsch gelegen. Ich hätte fliehen sollen, als sich mir noch die Gelegenheit bot.
    Nicht eins, nicht zwei, sondern drei meiner Kinder übergaben sich mit geschossartiger Geschwindigkeit in die Badewanne. Wie eine Szene aus Der Exorzist in dreifacher Ausfertigung. Ich schreckte zurück, als Ricky, Bridget und Chrissy erneut ihren Mageninhalt nach draußen schleuderten.
    Ein Würgegeräusch gab das andere, als versuchten die drei, einen Kanon zu kotzen oder den Vesuv, den Krakatau und den St. Helena in einem musikalischen Reigen erklingen zu lassen.
    Bevor ich mich wieder fing, beging ich den Fehler, durch die Nase zu atmen. Mein Magen kam gefährlich ins Schlingern. Ich dankte dem Himmel, dass ich keine Möglichkeit gehabt hatte, während der Belagerung in Harlem etwas zu essen oder mich über die Makkaroni herzumachen. Andernfalls hätte meine Wenigkeit höchstpersönlich mit einer vierten Eruption in den Chor eingestimmt.
    Mary Catherine, das irische Kindermädchen, kniete neben den Kindern. Ihre blonden Locken hüpften unter dem Stirnband, während sie energisch die Hinterlassenschaften der Kinder beseitigte. Weise, wie sie war, hatte sie sich ellbogenlange Gummihandschuhe übergestreift und über ihr Gesicht ein weiteres Stirnband gezogen, doch ihren Augen, die gewöhnlich leuchtend blau, jetzt aber blass und feucht waren, sah ich an, dass sie genauso erschöpft war wie ich.
    Sie winkte mir kurz zu, bevor sie das Stirnband abzog. » Mike, weißt du noch, dass ich dir heute Morgen gesagt habe, Chrissy sei leicht grün im Gesicht?«
    Ich nickte stumm, während ich immer noch versuchte, den Umfang und die Auswirkungen der Katastrophe einzuschätzen.
    » Ich glaube, die Grippe, die in der Schule grassiert, ist auch hier angekommen«, fuhr Mary Catherine fort. » Bereut eure Sünden, wir wurden von der Plage heimgesucht.«
    Ich bekreuzigte mich feierlich in dem Versuch, auf ihren Witz einzugehen, um die Situation für uns beide erträglicher zu machen.
    Doch dank meiner wachsenden Nervosität war ich eigentlich nicht zum Scherzen aufgelegt. Angesichts des sich mir bietenden Bildes schien tatsächlich eine Plage auf uns herniedergekommen.
    » Ich übernehme, Mary.« Ich nahm ihr den Mopp ab. » Du bist offiziell vom Dienst befreit.«
    » Dem muss ich entschieden widersprechen«, entgegnete sie entrüstet. » Das Tylenol liegt im Schrank über der Spüle, aber der Hustensaft geht uns aus, und …«
    » Und es reicht«, unterbrach ich sie und deutete in Richtung der Treppe zu ihrem Apartment, dem ehemaligen Dienstbotenbereich. » Ich kann keine weiteren Patienten gebrauchen, die versorgt werden müssen.«
    » Ach! Und woher nimmst du die Sicherheit, du würdest nicht krank werden?« Sie verschränkte ihre Arme in halsstarriger Loyalität, deren Zeuge ich bereits öfter gewesen war. » Weil du ein großer, harter Bulle bist?«
    Ich seufzte. » Nein, weil ich keine Zeit dazu habe. Geh ein bisschen schlafen, dann kannst du morgen früh wieder übernehmen. Das ist das, was ich brauche.«
    Sie geriet ins Wanken, bevor sie mir ein erschöpftes, aber liebes Lächeln schenkte.
    » Du machst hier niemandem was vor«, gab sich Mary Catherine geschlagen. » Aber okay.«

3
    Ich stöhnte gemeinsam mit den Kindern, als sich die Tür hinter Mary Catherine schloss.
    Es ist ja nicht so, dass ich meine Kinder nicht liebe. Das tue ich wirklich. Aber ich bin der Hüter der Art von Nachkommen, wegen derer Mutter Teresa bei den Ärzten Klinken putzen und um Medikamente betteln ging.
    Wie wär’s mit einer Auflistung der

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