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Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ich, dass etwas mit meinem Hals nicht stimmte. War ich gelähmt? Ich bewegte meine Finger. Sie rührten sich kaum. Der Grund allerdings war das gebrochene Handgelenk. Die Hälfte der Anzeigen auf dem Armaturenbrett lag in meinem blutenden Schoß. Doch offenbar war mein Hals nur verrenkt, alles andere war mehr oder weniger noch funktionstüchtig. Nachdem ich meine Arme überprüft hatte, bewegte ich auch meine Beine.
    Wrackteile trieben um uns herum auf der dunklen Wasseroberfläche. Der Rest des Flugzeugs schien rasch zu sinken, meine Füße waren bereits von Wasser bedeckt.
    Plötzlich blitzte der rechte Flügel in einem grellen, orangefarbenen Licht auf, und eine Hitzewelle erfasste mich. Pechschwarzer Rauch, der grässlich nach verbranntem Plastik stank, versengte mein Gesicht. Ein weiterer Tank musste in die Luft geflogen sein. Die Flammen fraßen sich rasch bis ins Innere des Flugzeugs vor. In wenigen Minuten würden sie es – und mich – verschlungen haben.
    Meyer hing noch immer regungslos in seinem Sicherheitsgurt.
    Ob ohnmächtig vom Aufprall oder tot, wollte ich nicht herausfinden.
    Mit meiner unversehrten Hand und dem Rest an Kraft zog ich mich auf meiner Seite aus der türlosen Öffnung und ließ mich ins kalte Wasser fallen. Keuchend trat ich kräftig mit den Beinen wie ein handbetriebener Schneebesen, um mich so schnell wie möglich rückwärts vom Flugzeug zu entfernen.
    Dann bemerkte ich durch den Rauch hindurch, dass sich im Flugzeug etwas bewegte. Nein! Es war Meyer.
    Mit brennenden Kleidern ließ er sich durch dieselbe Öffnung rollen, aus der ich mich kurz zuvor gerettet hatte. Er und die Flammen tauchten mit einem Zischen ins Wasser.
    Und dann tauchte er direkt neben mir wieder auf! Ich zuckte zur Seite, trat nach ihm, während er mit seiner verbrannten Hand nach meinem Gesicht griff und Geräusche von sich gab wie ein kreischendes Tier.
    Und dann geschah das Komischste, was mir je passiert war. Ich wurde von einer Euphorie erfasst, als stünde ich unter Drogen, und begann wie von selbst zu grinsen. Ich nahm Meyer von hinten in den Schwitzkasten, warf mich mit meinem ganzen Gewicht auf ihn und tauchte uns beide unter.
    Die Geräusche der Welt erstarben in dem kalten, dunklen Wasser. Mit neu gefundener Kraft erhöhte ich den Druck und schnürte seine Kehle zu.
    Es war fabelhaft.
    In meinem ganzen Leben war ich nie so selbstsicher oder zielgerichtet gewesen wie in diesem Moment. Ich war absolut davon überzeugt, dass unser Kampf nur ein Ergebnis haben würde – dass dieser böse Mensch, den ich im Schwitzkasten hielt, dieses mörderische Schwein, das meine Familie bedroht und mich beinahe umgebracht hatte, nicht wieder in das Land der Lebenden auftauchen würde. Ich würde mit ihm untergehen, wenn es denn sein musste. Ich verlor jegliches Gefühl für Zeit, hatte keine Ahnung, wie viele Minuten verstrichen waren, als Meyer jeglichen Widerstand aufgab. Allerdings schwand auch meine Kraft, ebenso wie die Luft in meinen Lungen. Ich hielt Meyer umklammert, so lange ich konnte, bis er mir aus den Armen glitt.
    Ich drehte mich im Wasser, ohne zu wissen, wo oben oder unten war. Egal. Ich war erledigt, taub, zu schwach, um zu schwimmen. Meine brennenden Lungen schrien nach Luft. In wenigen Sekunden würde ich Salzwasser einatmen müssen.
    Doch auch wenn ich den letzten Preis bezahlen musste, spürte ich immer noch den Frieden in mir.
    Plötzlich erblickte ich vor mir eine blass leuchtende Gestalt, die auf mich zuschwebte. Es musste eine Halluzination sein. Schließlich hatte ich gerade ein Trauma erlebt, wie es ein Mensch kaum aushalten kann.
    Erschrocken blickte ich der Gestalt entgegen, bis ich wusste, dass alles in Ordnung war.
    Weil meine Frau Maeve auf mich zuschwebte.
    Nun ergab alles einen Sinn. Sie war der Grund, warum ich den Absturz überlebt hatte. Sie war mein Schutzengel, der über mir wachte. Genau dafür hatte ich gebetet.
    Doch als ich meine Hand nach ihr ausstreckte, schüttelte sie traurig den Kopf und verschwand.
    Das Nächste, was ich noch weiß, ist, dass andere Gestalten um mich herumschwammen – große, dunkle Gestalten, die nichts Himmlisches hatten. Grobe Hände packten mich, etwas Gummiartiges wurde zwischen meine Zähne geschoben.
    Damit konnte ich die Luft nicht länger anhalten. Der Damm brach, und meine gierigen Lungen begannen verzweifelt zu saugen.
    Doch statt des Meerwassers war es reine Luft aus der Sauerstoffflasche eines Tauchers der Küstenwache, wie ich bald darauf

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