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Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Handgelenke waren zwar gefesselt, doch meine Finger waren frei. Heimlich begann ich, meinen Bauchgurt zu öffnen.
    Bereits nach fünf Minuten, in denen wir gefährlich tief und gefährlich schnell geflogen waren, näherten wir uns den riesigen, erleuchteten Türmen von Manhattan. Dazwischen erstreckte sich das dunkle Rechteck des Central Parks mit seinen mit Bäumen gesäumten Wegen und dem schimmernden Wasserreservoir.
    Ich erschauderte, als ich unser Ziel erblickte – das Gebäude an der Fifth Avenue, in dem die Blanchettes wohnten. Es lag direkt vor uns, schien mit verblüffender Geschwindigkeit auf uns zuzurasen. In null Komma nichts waren wir so nah, dass ich die stimmungsvollen Teelichter erkennen konnte, die im Swimmingpool auf der Dachterrasse trieben.
    Ich zerrte ein letztes Mal am Sicherheitsgurt, dann hatte ich ihn geöffnet. Anschließend ließ ich mich so weit nach links fallen, wie ich konnte, und versetzte Meyer einen kräftigen Kopfstoß.
    Sterne tanzten vor meinen Augen. Ich war mir sicher, dass ich ebenso viel eingesteckt wie ich ausgeteilt hatte, bis ich Meyers völlig platt gedrückte Nase sah, aus der Blut spritzte. Mit tiefem, animalischem Brummen griff er nach der Waffe auf seinem Schoß. Ich lehnte mich gegen meine Tür, riss die Beine nach oben und rammte Meyer meine Füße gegen das Kinn.
    Ich traf ihn mit beiden Fersen. Sein Kopf schleuderte nach hinten, die Waffe flog irgendwohin auf den Rücksitz. Das Flugzeug spielte verrückt, wirbelte im Kreis und sackte nach unten. Es war mir egal. Immer wieder trat ich Meyer mit den Füßen gegen den Kopf, ins Gesicht, auf den Hals und in die Brust. Ich versuchte, ihn durch die Tür zu stoßen. Bei jedem Tritt schrie ich wie ein Wahnsinniger.
    Vielleicht wäre mein Kampf von Erfolg gekrönt gewesen, hätte Meyer nicht irgendwie den stählernen Schlagstock in die Hände bekommen, den er mir mit voller Wucht zwischen die Beine knallte. Wieder schrie ich, diesmal allerdings vor Schmerzen, und wand mich mit verdrehten Augen.
    Meyer bekam sein Flugzeug wieder in den Griff und lenkte es zwischen den Hochhäusern hindurch Richtung Central Park. Dann schlug er mir gegen die Stirn, was sich anfühlte, als hätte er mir den Schädel zertrümmert. Mein Kopf knallte so hart gegen die Tür, dass das Fenster zerbrach. Die Welt um mich herum wurde grau, als er mich wieder in meinen Sitz drückte. Lichter tanzten vor meinen Augen, Blut lief an den Innenseiten des Flugzeugs wie ein roter Vorhang hinab. Schließlich sackte ich in mich zusammen, und meine Augen schlossen sich von allein.
    Ich war kurz davor, ohnmächtig zu werden, doch irgendwo in meinem Kopf kämpfte ein winziger Funke meines Bewusstseins darum, nicht zu erlöschen.

93
    Bürgermeister Carlson hatte auf dem Laufband, auf dem er sich abends vor dem Schlafengehen noch die Beine vertrat, gerade seinen fünften Kilometer begonnen, als Patrick Kipfer, einer seiner leitenden Mitarbeiter, den Kopf durch die Tür des Sportstudios schob.
    » Der Commissioner«, sagte er. » Ich habe das Gespräch auf Ihr Mobiltelefon weitergeleitet.«
    Der Bürgermeister drückte die Pausentaste und schaltete den Fernseher leiser, bevor er zum Telefon griff.
    » Commissioner?«, meldete er sich.
    » Tut mir leid, wenn ich Sie störe, Mort«, antwortete Commissioner Daly. » Es geht um eine Geiselnahme. Einer unserer Detectives bei der Mordkommission, Mike Bennett. Seine Familie berichtete, ein Mann sei in ihre Wohnung gekommen und habe ihn und seine vierjährige Tochter entführt.«
    Bennett?, überlegte der Bürgermeister. War das nicht der Polizist, der bei den Blanchettes gewesen war? Derjenige, der die Party platzen lassen wollte?
    » Sagen Sie nicht, dass es der Amokläufer ist.«
    » Davon müssen wir leider ausgehen.«
    Carlson wischte sich mit seinem T-Shirt den Schweiß vom Gesicht.
    » Verdammt. Gibt es einen Hinweis, wohin sie verschwunden sind? Lösegeldforderung? Kontaktmöglichkeit?«
    » Bisher noch nichts«, antwortete Daly. » Die Sache ist vor weniger als einer Stunde passiert. Sein ziviles Dienstfahrzeug wird vermisst, deswegen haben wir die Staatspolizei und unsere Jungs verständigt.«
    » Ich weiß, Sie tun alles, was Sie können, Commissioner«, merkte der Bürgermeister an. » Wenn meine Unterstützung in irgendeiner Weise vonnöten sein sollte, geben Sie mir umgehend Bescheid.«
    » Werde ich.«
    Der Bürgermeister legte das Telefon beiseite und starrte auf die Pausentaste seines Laufbandes. Sollte er

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