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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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Hundeführerin, die ihre Papiere – und womöglich ihre Funde – fälscht, könnte etwas Großes sein, meinen Sie nicht, Hailey?«
    Hailey sah mich an und stimmte vorsichtig zu.
    Zumindest würde sie daraus vielleicht die Lehre ziehen, dass Johns Lächeln nicht unbedingt ein Zeichen des Wohlwollens ist.

17. KAPITEL
     
    MONTAG, 24. APRIL, 20:40 UHR POPLAR STREET 717, LAS PIERNAS
     
    »Also, ich finde diese Gegend gruslig«, sagte Hailey. Wir saßen vor Sheila Dolsons Haus in Haileys Toyota Camry am Straßenrand, nicht besonders erpicht darauf, im strömenden Regen vom Wagen zum Haus zu gehen. Der Camry war Haileys Arbeitsauto, wie sie mir einmal erklärt hatte. Sonst fuhr sie einen BMW.
    »Es kann nicht jeder in Rivo Alto wohnen«, sagte ich. Hailey residierte in einem Haus, das über eine Million Dollar wert war und ihren Eltern gehörte, die jedoch nicht selbst dort wohnten, sondern nur ihr Herzchen sicher untergebracht wissen wollten. Es stand in einem der teuersten Viertel von Las Piernas, auf einer künstlichen Insel mit Kanälen und privaten Anlegeplätzen.
    Es ärgert sie jedes Mal, wenn ich das erwähne, was bedeutet, dass ich es unbedingt mindestens dreimal wöchentlich aufs Tapet bringen muss.
    Sheila Dolson wusste noch nicht, dass wir ihr auf die Schliche gekommen waren. Obwohl es stürmte und regnete, stand ihre Haustür hinter der Sicherheitsfliegentür aus weiß lackiertem Stahl offen, und ich fragte mich, ob sie schon auf uns wartete. Im Haus brannte Licht. Drinnen saß Sheila, die vermutlich sehr zufrieden mit sich selbst war und darauf brannte, bei uns mit ihren »Leistungen« als Hundeführerin zu prahlen und sich darüber zu beklagen, dass sie vom LPPD schikaniert würde. Vielleicht würden wir sie sogar eine Weile reden lassen, falls es Hailey nicht zu nervös machte, sich in einem Viertel aufzuhalten, das nicht ausschließlich von Weißen bewohnt, taghell erleuchtet und spießig bis zum Abwinken war. Irgendwann würde Hailey eine Frage stellen wie: »Wie gut kannten Sie Derek Mansfield?«, oder: »Wird in den Lobesbriefen über Altair auch die verstorbene Chula Dolson erwähnt?«
    »Der Redaktionsschluss rückt näher«, sagte ich zu Hailey, als es immer mehr den Anschein hatte, als brächte sie nicht die Willenskraft auf, ihre Wagentür aufzumachen.
    Ich öffnete meine. Durch das Brausen des Sturms hörte ich Altair bellen. Ich stülpte mir die Kapuze meines Regenmantels über und trat in einen regennassen Windstoß, der mir die Kapuze gleich wieder wegriss. Als ich sie erneut hochzog, hatte Hailey sich endlich dazu überwunden, mir zu folgen, und so rannten wir gemeinsam zur Veranda vor dem Haus – das Ganze im Zickzackkurs, um nicht in Pfützen zu treten, was jedoch nur teilweise erfolgreich war.
    Immerhin war die Veranda breit genug, um etwas Schutz zu gewähren. Altair begann noch lauter zu bellen. Hailey klingelte, was mir überflüssig erschien.
    Wir warteten. Irgendwo im Haus lief ziemlich laut ein Fernseher. Durch Altairs Gebell hindurch hörte ich die vertraute Titelmelodie eines rund um die Uhr sendenden Nachrichtenkanals.
    Ich hörte eine Tür zugehen. Vielleicht war sie bei unserer Ankunft gerade auf der Toilette gewesen.
    Wir riefen ihren Namen.
    Altairs Gebell wurde immer wilder.
    Wir warteten.
    Das Nächste, was ich hörte, war, wie ein Auto angelassen wurde. Ich rannte über die Veranda und spähte an der Seite des Hauses entlang. Ein Motor heulte auf, und jemand fuhr die Seitenstraße hinter dem Garten entlang. Obwohl ich keine Scheinwerfer sah, klang es für mich, als sei der Wagen von Sheilas Haus weggefahren.
    »Was machst du denn?«, rief Hailey mir zu.
    »Ich habe das unangenehme Gefühl, dass unsere Interviewpartnerin gerade gegangen ist«, sagte ich. »Versuch’s noch mal an der Haustür. Ich gehe nach hinten und sehe nach, ob ihr Auto noch da ist.«
    Hailey war mehr als einverstanden damit, mich in den Regen hinaustrotten zu lassen.
    Altairs Gebell veränderte sich, als ich vorsichtig das unverschlossene Tor aufzog und an der Seite des Hauses entlangschlich. Er klang völlig außer sich. Ein beunruhigendes Geräusch. Ich hoffte bei Gott, dass Sheila ihn nicht auf mich hetzen würde. Fast hätte ich kehrtgemacht, doch dann sagte ich mir, dass sie ja auf Publicity aus war und selbst ihr klar sein musste, welch schlechten Eindruck es machen würde, wenn ein Artikel darüber, wie ihr Hund mich anfiel, auf der Titelseite landete.
    Die Rückseite des Hauses lag im

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