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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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als Nächstes fragen würde, und achtete darauf, ihren Atemrhythmus beizubehalten.
    »Danke. Irgendwelche Schwierigkeiten?«
    »Ja«, antwortete sie.
    Sie hörte ihn scharf einatmen. Natürlich. Sie hatte etwas anderes gesagt als erwartet.
    »Was ist passiert?«, wollte er wissen.
    »Sie hatte jemanden zu sich eingeladen.«
    »Wen?«
    »Keine Ahnung. Zwei Frauen.«
    »Haben sie dich gesehen?«
    »Pass auf, was du am Telefon sagst.«
    »Haben. Sie. Dich. Gesehen.« Er sprach jedes Wort mit zusammengebissenen Zähnen aus. Sie kannte diese Stimmung.
    »Nein.« Sie war sich nicht ganz sicher, ob das stimmte, doch sie wollte ihm ihre Zweifel nicht anvertrauen.
    »Bist du sicher?«, hakte er nach.
    Er kann keine Gedanken lesen. Bleib ruhig. Bring ihn in die Defensive. Reagier gereizt.
    »Ja, bin ich. Und du auch, sonst hätte dich mittlerweile schon jemand darauf angesprochen.«
    Sie hörte ihn erleichtert ausatmen. »Ja. Und diese Frauen?«
    »Ich habe keine Ahnung, wer sie waren. Ich würde sagen, entweder … von einer ihrer Gruppen oder von der Presse. Sie hatte keine Zeit, um andere Kontakte zu knüpfen.«
    »Ja. Sie hat krampfhaft versucht, ihren Namen in die Zeitung zu bringen.«
    »Dann haben wir ihr ja zur Erfüllung dieses Wunsches verholfen.«
    »Red nicht so leichtfertig darüber«, erwiderte er ärgerlich.
    Cleo sagte nichts.
    Etwa eine Minute lang schwiegen sie beide, ehe er erneut das Wort ergriff. »Musst du mir noch etwas anderes sagen?«
    Sie war ebenfalls verärgert. Das ganze Schlamassel war seine Schuld. Es geschähe ihm ganz recht, wenn sie ihm nicht alles sagte. Doch das würde auf lange Sicht nur noch mehr Probleme verursachen. Aber war es klug, es am Telefon zu sagen? Sie nutzte die Gelegenheit.
    »Ich habe einen Schuh verloren.«
    »Was?«
    »Du hast mich verstanden.«
    »Was zum Teufel sagst du da?«
    »Ich sage, dass einer meiner Schuhe im Matsch stecken geblieben ist.«
    »Sie werden ihn zu dir zurückverfolgen!«
    »Wie sollen sie das denn anstellen?«
    Darauf wusste er keine Antwort.
    »Ich fahre für ein paar Tage weg«, sagte sie.
    »Nein …«
    »Überleg doch mal!«
    »Mir ist nicht wohl dabei.«
    »Es ist das Beste.«
    »Nein. Nein, tu’s nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil … du mir fehlen wirst.«
    Sie lächelte und steckte sich die nächste Zigarette an.
    »Rauchst du?«
    »Ja. Und ich fahre für ein paar Tage weg. Es geht alles glatt. Und es wird so gut sein, wenn ich zurückkomme. Weißt du noch?«
    »Ja«, sagte er gedehnt. Kurz darauf hörte sie, wie sich sein Atemrhythmus veränderte, und fragte sich, ob er nach seinem Reißverschluss gegriffen hatte.
    »Ich bin ja nur zwei Stunden entfernt von hier«, besänftigte sie ihn. »Du weißt, wo du mich erreichst.«
    »Ja.«
    »Ich kann jederzeit zurückkommen, wenn du mich brauchst.«
    »Komm vorbei. Komm jetzt vorbei, ehe du fährst.«
    »Das wäre unklug. Morgen hast du eine Menge zu tun. Du musst herausfinden, wer die Frauen waren.«
    »Was?«
    Sie hätte ihm genauso gut Eiswasser in den Schoß kippen können. Fast hätte sie aufgelacht.
    »Du musst herausfinden, wer die Frauen waren. Die beiden.«
    »Was hast du vor?«
    »Bis jetzt noch nichts. Aber wir müssen es wissen, oder?«
    »Vermutlich«, sagte er beklommen.
    »Sei brav, solange ich weg bin«, mahnte sie und legte auf.

19. KAPITEL
     
    DIENSTAG, 25. APRIL, 01:13 UHR LAS PIERNAS
     
    Mir war kalt, ich war müde, und ich hatte Hunger. Und wie ich Frank bereits vorgewarnt hatte, ich hatte einen Hund im Schlepptau.
    Ich brachte es nicht übers Herz, Altair auf Gedeih und Verderb dem Tierheim auszuliefern. Offenbar sah die Polizei das genauso und reichte mir ein Formular – vermutlich kamen in ihrer Branche nicht selten Tiere vor, die in den Häusern von Festgenommenen, Selbstmördern und Mordopfern zurückgeblieben waren. Ich füllte das Blatt aus und unterschrieb es, womit ich erklärte, mir dessen bewusst zu sein, dass ich das Tier nur vorübergehend in Obhut nehmen durfte. Dann musste ich buchstäblich beschwören, dass ich mir darüber im Klaren war, den Hund nicht geschenkt bekommen zu haben.
    Zuerst war Altair mit mir in die Redaktion gekommen, und obwohl John die Augenbrauen hochgezogen hatte, zwang er mich nicht, das arme Tier im Wagen zu lassen. Altair war brav. Er legte sich neben mich, während ich meinen Artikel schrieb, und folgte mir ansonsten auf Schritt und Tritt, machte jedoch niemandem auch nur den geringsten Ärger.
     
    Als ich in unsere Einfahrt einbog,

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