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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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rief an, wegen irgendetwas ganz außer sich. Carrie und Genie kümmerten sich um die Jungen, während Mom mit ihm sprach.
    Carrie sammelte den Recycling-Müll zusammen und brachte ihn in die Garage. Sie war gerade ins Haus zurückgekehrt und ins Bad gegangen, um sich die Hände zu waschen, als sie hörte, wie Mom in Dads Arbeitszimmer den Hörer auflegte. Das Arbeitszimmer lag auf der anderen Seite des Flurs und hatte die Tür nicht direkt gegenüber, sondern zwei Meter weiter hinten. Dad, der soeben erst nach unten gekommen war, betrat den Raum, ohne Carrie zu sehen.
    »Worum ging es da eben?«, fragte er.
    »Sheila ist tot.«
    Einen Moment lang sagte keiner etwas, ehe Mom das Wort ergriff. »Das überrascht dich nicht, was, Roy?« Ihre Stimme war kalt, so wie immer, wenn sie wütend war.
    »Wie kommst du denn darauf? Natürlich überrascht es mich.«
    Carrie sagte sich, dass sie Licht und Lüftung im Badezimmer anmachen, die Toilettenspülung betätigen oder die Tür schließen sollte, um ihre Anwesenheit irgendwie kundzutun.
    Stattdessen ließ sie das Licht aus und schloss die Tür bis auf einen Spalt, wobei sie darauf achtete, dass niemand sie selbst oder ihr Spiegelbild im großen Spiegel über dem Waschbecken sehen konnte.
    »In letzter Zeit musst du dich recht oft zu ungewöhnlichen Tageszeiten mit Klienten treffen, Roy. Gestern Abend bist du bei strömendem Regen weggefahren. Was zum Teufel sollte das?«
    »Werd nicht albern. Und jetzt erzähl mir, was mit Sheila passiert ist …«
    Die Antwort ließ lange auf sich warten. »Es ist ziemlich schrecklich. Sie ist erschossen worden.«
    »Erschossen!«
    Carrie hatte keine Ahnung, wer Sheila war. Sie flehte innerlich darum, dass Genie die Jungen im Griff hatte und nicht nach ihr rief.
    »Hast du sie gut gekannt?«, fragte Mom.
    »Nein, ich habe sie eigentlich gar nicht gekannt. Sie war ein bisschen jünger als ich. Ich glaube, sie war auf der Suche nach ihren leiblichen Eltern und hat dabei erfahren, dass ihr Vater im Gefängnis saß, weil er ihre Mutter verprügelt hatte. Eine traurige Geschichte. Wer hat sie denn umgebracht?«
    »Das weiß keiner.« Moms Stimme klang angespannt, als sie weitersprach. »Offenbar ist, direkt nachdem es passiert ist, eine Reporterin aufgetaucht.«
    »Eine Reporterin? Jemand, den du kennst?«
    »Zufälligerweise ja. Wir haben zusammen beim Express gearbeitet.«
    Carrie bemühte sich nach Kräften, keinen Mucks zu machen, doch bei dieser Enthüllung hätte sie fast aufgeschrien. Mom hatte bei einer Zeitung gearbeitet? Das klang unfassbar.
    »Und?«, hakte Dad ungeduldig nach.
    »Sie heißt Irene Kelly. Und ich kann dir sagen, sie ist eine echte Landplage.«
    »Was soll das heißen?«
    Mom antwortete nach kurzem Zögern. »Na ja, eben dass sie hartnäckig und gerissen ist. Sie wird keine Ruhe geben. Sie wird jede nur denkbare Spur verfolgen. Selbst wenn die Polizei die Sache ad acta legen sollte, tut sie das garantiert noch lange nicht. Sie ist eine erfahrene Reporterin mit Unmengen von Beziehungen in der ganzen Stadt.«
    »Das … das ist gut. Hat es Graydon sehr getroffen? Vielleicht sollte ich zu ihm fahren.«
    »Vielleicht«, sagte Mom. »Übrigens habe ich gehört, dass die Kelly gerade erst eine große Reportage über vermisste Kinder geschrieben hat.«
    Dad reagierte nicht sofort. »Ehrlich? Die muss ich mir mal anschauen. Hat er irgendetwas darüber gesagt?«
    »Oh nein, kein Wort.«
    Carrie hörte, wie ihr Vater nach seinen Schlüsseln griff. Er würde jede Minute hier vorbeigehen. Leise zog sie die Badezimmertür zu und schloss ab. Dann machte sie Licht und wollte gerade das Wasser aufdrehen, als ihr Vater erneut zu sprechen begann. »Wo sind denn die Kinder? Wir hätten die Tür zumachen sollen.«
    »Die sind in der Küche.«
    »Dann verabschiede ich mich jetzt von ihnen.«
    Carrie wartete, bis sich ihre Stimmen entfernt hatten, ehe sie sich rasch die Hände wusch und in die Küche zurückeilte.
    »Ach, da bist du«, sagte ihr Dad und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Ich muss nach Las Piernas fahren und Großvater besuchen.«
    »Wo warst du denn?«, fragte ihre Mutter Carrie.
    »Ich hab den Recycling-Müll rausgetragen«, antwortete Carrie.
    »Sie war totaaaal lang weg«, maulte Aaron.
    Carrie erstarrte, doch Genie rettete sie. »Stimmt doch gar nicht, du Dussel«, sagte sie und lächelte ihre Eltern an. »Wenn Carrie nicht jede Minute um ihn rumschwirrt und ihn nach Strich und Faden verwöhnt, kommt es ihm immer gleich

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