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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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auf?«
    »Denkbar, doch dann steht uns einiges bevor.«
    »Eine Steigerung?«
    »Sollte er sich eine Persönlichkeit zusammenbasteln, dann wird er sich vollkommen in diese Personen verwandeln.«
    »Dann begeht er auch deren Fehler«, sagte Mangold.
    »Das genau ist das Kitzelige. Durch die Berichterstattung, durch Seiten im Internet und so weiter weiß er genau, wodurch die Täter gefasst wurden. Welche Fehler sie gemacht haben. Und genau das könnte sein Motiv sein: Zu diesen Persönlichkeiten zu werden und ihre Fehler nicht zu machen, ihre Taten zu perfektionieren. Ihnen und damit sich zu zeigen, wie es richtig geht. Allerdings …«
    »Allerdings?«, fragte Mangold.
    »Er muss ein übergeordnetes Motiv haben. Mit dem Abendmahl und seiner Nachricht an Sie kommt jetzt so etwas wie Leben und Tod, Glaube und Liebe und Macht hinzu. Eine explosive Mischung.«
    »Können Sie das auch einem dummen Hauptkommissar erklären?«
    »Er hat ein Motiv, das die Verwandlung seiner Persönlichkeit antreibt«, sagte Kaja Winterstein. »Der Mann will sich rächen, spürt eine Weltverschwörung, tötet stellvertretend, was ihn erniedrigt hat, weiß der Teufel. Er hat diese
Persönlichkeiten angezogen wie ein Jackett. Andersherum, er ist zur multiplen Killerpersönlichkeit geworden, um sein Ziel zu erreichen.«
    »Lassen Sie mich raten, was daraus folgt. Und es muss einen Grund geben, warum er sich ausgerechnet mich als Spielpartner ausgesucht hat.«
    »Mangold, daran führt kein Weg vorbei. Vieles wird klarer, wenn wir das dritte Opfer finden.«
    »Hat sich schon etwas wegen des Bisses an der Wange von Charles Annand ergeben? Gibt es Zahnstatushinweise von Zahnärzten oder Kieferchirurgen?«
    »Bin ich dran.«
    »Und die Akten mit den Kandidaten, denen ich ein paar Jahre Knast verschafft habe?«
    »Sehe ich mir noch einmal an.«
    Als sie das Gespräch beendet hatten, legte Kaja Winterstein das Handy behutsam neben die leere Kaffeetasse. Der Kellner in seiner langen schwarzen Schürze eilte vorbei und sie bestellte sich ein Wasser.
     
    Das Abendmahl von Leonardo da Vinci! Ein Postkartenmotiv! Da hatte sie diesem Unbekannten Originelleres zugetraut. Drüben auf dem Pavillondach eines Fisch-Schnellimbisses baute ein Fotograf sein Stativ auf. Er bückte sich und zog ein Objektiv aus seiner Tasche. Langsam drehte er es in das Gehäuse.
     
    Ihr fiel Steven Hammund ein. Ein befreundeter Fotograf, der mithilfe eines Programms überprüfte, ob und wo andere seine Fotos ohne sein Wissen und natürlich ohne Honorar ins Netz gestellt hatten. Der Service war kostenlos, allerdings bestand das Internet-Startup-Unternehmen
darauf, einen automatischen Auftrag als Inkassobüro und damit Prozente des eingetriebenen Geldes zu erhalten. Die Geschäftsidee hatte es in sich. Wir finden heraus, ob dich jemand betrügt, treiben das Geld ein und bekommen eine Provision.
    Das Programm basierte darauf, dass die Pixelverteilung der eigenen Bilder mit den Bildern im Netz abgeglichen wurde. Spürte das Programm die gleiche Pixelverteilung auf, wurde sofort eine Meldung verschickt. Wegen der Datenmenge, die abgeglichen werden musste, konnte es Wochen dauern, bis das Programm sich auch in die hinteren Winkel des Internets gefressen hatte, um Urheberrechtsverletzer aufzuspüren.
    Bis jetzt war ihr Freund einmal fündig geworden. Das angeschlossene Inkassobüro hatte ein Strafhonorar von 1000 Euro eingetrieben. Abzüglich der 20 Prozent für die Inkassodienste blieb dabei immer noch ein hübsches Sümmchen übrig.
    Kaja Winterstein stellte eine Verbindung mit der auf Mangolds Geheiß hin eingerichteten Internetgruppe her und loggte sich ein. Hier wurden alle Daten des Teams gesammelt. Mangold hatte darauf bestanden, dass jeder sie zügig einzustellen hatte.
    »Jeder von uns soll ohne lange Telefoniererei Zugriff auf unser Teamwissen haben.«
    »Teamwissen«, bei dem Wort hatte Mangold fast unmerklich die Mundwinkel hochgezogen.
    Mochte der Chef vieles sein, der begeisterte Teamplayer war er auf keinen Fall. Selten hatte sie einen derart verschlossenen Menschen erlebt.
    Kaja Winterstein lud das Bild von der nach den Bissspuren rekonstruierten Zahnstruktur herunter. Dann meldete
sie sich auf der Website des Fotosuchdienstes an. Die erste Suche für interessierte Nutzer war nicht an einen Vertrag gebunden. Der wurde erst abgeschlossen, wenn der zukünftige Kunde zufrieden war.
    Sie lud das Foto auf das System der Internetfirma und eine Meldung erschien, dass der

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