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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Suchvorgang eingeleitet sei und die Robots, die automatischen Suchprogramme, jetzt das Netz durchlaufen würden. Bei der Datenmenge könne das einige Tage dauern.
     
    Kaja Winterstein sah sich noch ein wenig auf der Seite um und erfuhr, dass Wissenschaftler daran arbeiteten, durch die Berechnung der Pixelauflösung, die ja höchst verschieden war, jeden Gegenstand auf der Welt zu digitalisieren und damit auch von den Programmen erkennbar zu machen. Ob man nun Notre Dame, Bergziegen in Honduras oder Farn im thailändischen Dschungel ablichtete - alles wäre eindeutig zu identifizieren. Selbst die Menschen.
    Erschreckende Aussichten, dachte Kaja Winterstein.
    Die Menschheit als gewaltige Codeansammlung, alle Gebäude, Berge, Flüsse, Wälder und Pflanzen nichts als ein Strichcode. Selbst aus dem All würde mit scharfen Satellitenaugen jeder einzelne Mensch zu finden und zu identifizieren sein. Doch genauso sicher würde es dann digitale Tarnkappen geben, die man sich wie einen Regenmantel überstülpte und damit eine frei erfundene Identität annahm. Solange es Wolken gab, die den Satelliten die Sicht versperrten, gab es Hoffnung.
     
    Ihr Postfach signalisierte den Eingang zweier Mails. Hatte Tannen bereits auf ihre eher vage Antwort reagiert? Beide waren von der Internet-Firma, die sie mit der Suche
nach dem rekonstruierten Zahnstatus des Täters beauftragt hatte.
    In der ersten Mail wurde sie als neues Mitglied begrüßt, ihr eine Kundennummer zugewiesen und ein Vertragsentwurf mitgeschickt.
    Die zweite Mail teilte ihr knapp mit, die Suche sei erfolgreich gewesen und man habe ihr Bild im Netz gefunden. Das konnte ja heiter werden, wenn sie in den nächsten Tagen ständig falsche Übereinstimmungen gemeldet bekam.
    Als sie den angegebenen Internetlink anklickte, sah sie das Bild vor sich.
    Kein Zweifel, bei dem Röntgenbild handelte es sich um den Zahnstatus, den die Forensiker nach der Bisswunde am Opfer Charles Annand rekonstruiert hatten. Dann scrollte sie das Bild herunter und las die Überschrift. Ihre Hand zuckte zurück und die Tasse landete mit einem Klirren auf dem Deckboden des Feuerschiffs.
    »Nein!«, stieß sie aus. »Das kann nicht sein!«

13.
    Die Befragung von Carla Kanuks Nachbarn hatte keine neuen Erkenntnisse gebracht. Sie erfreuten sich bester Gesundheit. Wie alle anderen Hausbewohner zeigten auch sie sich betroffen vom Tod ihrer Nachbarin, aber es war ihnen nichts Besonderes aufgefallen. Carla Kanuk war eine unauffällige Nachbarin gewesen, man habe sich im Hausflur gegrüßt, das sei dann auch schon alles gewesen. Außerdem hätten sie sich dazu doch schon geäußert.
     
    Hensen malte ein großes »C 2« in seinen Notizblock. Was immer der Anrufer mit seiner geheimnisvollen Äußerung gemeint haben mochte, sicher bezog es sich nicht auf das Haus, in dem Carla Kanuk gelebt hatte.
    »Nichts, auch die haben sie kaum gekannt«, sagte Tannen, nachdem sie sich, wie verabredet, vor dem Haus getroffen hatten.
    »Und Sie durften in die Wohnung im vierten Stock? Hinweise, dass er die mit C 4 gemeint haben könnte?«
    »Nichts Auffälliges«, sagte Tannen. »Plüschtiere auf dem Sofa, verschlissene Möbel, der Ehemann dort ist auf Hartz IV. Sitzt den ganzen Tag zu Hause rum, aber es ist ihm trotzdem nichts aufgefallen.«
    Hensen deutete auf einen kleinen Park zwischen den Mietshäusern. Zwei Mütter beobachteten ihre mit Baggern durch das Gras pflügenden Sprösslinge, sahen die beiden
Männer skeptisch an und drehten sich dann zur Seite. Sie setzten sich auf eine freie Bank und Tannen klappte sein Notebook auf.
    »Was sagt denn das Internet zu dieser Zahlenkombination?«
    »Da gibt es von Schachzügen über chemische Bezeichnungen, Hausnummern und Medikamente alles Mögliche.«
    Hensen rief die Wikipedia-Seite auf und gab den Namen des Schachspielers ein.
    »C2 auf c4 ist eine durchaus populäre Eröffnung. Bekannt unter dem Namen Bremer Partie, später auch als Englische Eröffnung bezeichnet. Verleiht dem Spiel eine besondere Richtung. Carls war ein guter Positionsspieler mit Stärken im Endspiel.«
    »Nach einem Endspiel sieht das nicht aus«, erwiderte Hensen.
    »Hören Sie sich diesen Spruch von Carls an: ›Der Gegner wird langsam zermürbt, der Angriff kaltschnäuzig abgewiesen und dann mit vollen Segeln in ein Endspiel eingelenkt, in dem der Gegner um ein Kleines im Nachteil ist und nun unbarmherzig Schritt für Schritt an den Abgrund gedrängt wird‹.«
    »Das könnte das Motto unseres

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