Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
Vom Netzwerk:
nicht.«
    »Was ist mit dem Hagenbeck-Zeugen, der unseren Killer angeblich im weißen Trench und mit weiß gepudertem Gesicht gesehen hat?«
    »Hat sich nicht gemeldet«, sagte Mangold.
    »Schon daran gedacht, dass der Zeuge unser Mann ist? Dass er sich selbst den Namen ›Schneeweißchen‹ gegeben hat?«
    »Ich hab mir eine Personenbeschreibung von dem Journalisten geben lassen. Ist mehr als dürftig. Woran der sich erinnert, reicht nicht mal für ein Phantombild. Nur die Form seiner Sonnenbrille konnte er gut beschreiben.«
    Mangold versprach, sich die Idee mit dem Savant durch den Kopf gehen zu lassen.
    »Noch was«, sagte Hensen. »Kannst du dir erklären, warum er nicht schon längst direkten Kontakt mit den Medien aufgenommen hat? Der Mann will den großen Auftritt, und da unternimmt er nichts, damit die Feinheiten seiner Arbeit auch richtig gewürdigt werden? Das ist seltsam und beunruhigend, denn in ihrer Begeisterung machen gerade dabei die Täter ihre Fehler. Man kann sie über Zeitungsberichte provozieren. Was ist mit den Eltern des dritten Opfers, dieser Leonie Jahn?«
    »Zum Kotzen war das«, sagte Mangold. »Die sind völlig zusammengebrochen. Ich hab nur herausbringen können, dass das Mädchen seit einem halben Jahr in Bremen
arbeitete und in einer Wohngemeinschaft wohnte. Sie hat ihr Zimmer ganz normal verlassen, um zur Arbeit zu gehen. Einen Freund hatte sie nicht, behauptet eine Mitbewohnerin.«
    »Wie sucht er sie aus?«, fragte Hensen.
    »Könnte sein, dass er sich auch damit an seine Vorbilder hält. Kaja Winterstein sollte sich das mal ansehen.«
    »Glaube ich nicht. Viel zu aufwändig. Es sei denn, er hat sie schon lange vorher ausgespäht.«
    »Ich weiß nicht, ob er einen Zeitplan hat«, sagte Mangold. »Sicher ist, er hat die Opfer erst umgebracht, nachdem er uns seinen Hinweis gegeben hat. Er will uns anspornen.«
    »Er macht sich über uns lustig.«

    »Warum nehmen Sie den Müll nicht einfach mit? Haben Sie nichts Besseres zu tun, als jeden zweiten Tag hier aufzulaufen und denselben Mist zu fragen?«
    Tannen wich zurück.
    »Es hat schon jemand nach der Hinterlassenschaft von diesem Wachmann gefragt?«
    Der Hausmeister nickte. Dann verschwand er in seiner Wohnung und wuchtete zwei Kisten auf die Türschwelle.
    »Nehmen Sie das Zeug und behalten Sie’s.«
    »Können Sie den Mann beschreiben, der nach den Kisten gefragt hat?«
    »Sie sollten Ihre Kollegen kennen«, sagte der Hausmeister und verschwand wieder in der Wohnung. Nach einer halben Minute kehrte er mit einer Visitenkarte zurück und reichte sie Tannen.
    Als er den Namen Marc Weitz las, zuckte Tannen unwillkürlich
zusammen. Kein Wort hatte Weitz darüber verloren, dass er sich auf die Spur dieses toten Samenspenders gemacht hatte.
    »Mein Kollege hat die Kisten untersucht?«
    »Eine halbe Stunde hat er unten in seinem Wagen gesessen, den Kram durchgeblättert und mir den Mist wieder zurückgebracht.«
    Tannen wuchtete die Kartons zu seinem Wagen. Was spielte Weitz da für ein Spiel? Hatte er etwas gefunden, das er jetzt unterschlug?
    Er stellte einen der Kartons auf den Beifahrersitz und begann den Inhalt durchzugehen. Nach einer halben Stunde zog er einen Brief der Staatsanwaltschaft heraus. Darin wurde dem Mann mitgeteilt, dass man das Verfahren wegen unterlassener Hilfeleistung gegen ihn eingestellt hatte. Die Justizbehörden behielten sich eine Strafverfolgung zu einem späteren Zeitpunkt vor, falls neues Beweismaterial auftauchen sollte.
    Tannen legte den Brief ins Handschuhfach und verstaute die Kisten dann im Kofferraum.
    Warum informierte Weitz die Sonderkommission nicht? Dass er etwas mit den Morden zu tun hatte, hielt Tannen für ausgeschlossen. Dafür war er einfach zu blöde, als Handlanger allerdings eignete er sich durchaus. In dem Fall war es kein Wunder, dass er die besten Ideen aus dem Hut zauberte. Mit Intuition hatte das herzlich wenig zu tun.
    Tannen beschloss, Mangold zunächst nicht zu unterrichten. Er würde Weitz höchstpersönlich auf den Zahn fühlen.

15.
    Peter Sienhaupt röchelte ein »Peter« und blickte dabei auf die Gehwegplatten.
    »Es ist wirklich nicht gefährlich?«, fragte Ellen Sienhaupt.
    Mangold schüttelte den Kopf.
    »Ich kann es mit einem Satz beenden?«
    »Sicher. Wir bringen Sie in einem Hamburger Hotel in der Nähe des Präsidiums unter. Wir haben ein Doppelzimmer gebucht, damit Sie bei Ihrem Bruder bleiben können.«
    »Schön, aber dann sollten Sie einen Kollegen heranschaffen,

Weitere Kostenlose Bücher