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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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den Willen Gottes verkörperten. Es war sogar so weit gegangen, dass man ihnen Namen von Heiligen gab. Allen gemeinsam
war, dass sie selten sprachen, größte Probleme hatten, mit anderen Menschen zu kommunizieren und Regeln einzuhalten.
    An einen religiösen Wahn hatte Mangold auch schon gedacht.
    Das einzig Zufällige an seinem Tun schien die Auswahl der Opfer zu sein. Aber stimmte das überhaupt? Hatten sie unter Umständen nur einfach das Bindeglied noch nicht herausgefunden?
    Mangold hatte Tannen beauftragt, alle biografischen Daten, die ihnen über die Opfer bekannt waren, zusammenzutragen. Alter, Bildung, wo aufgewachsen, Auffälligkeiten, Wohnorte, Arbeitgeber, Mitgliedschaften in Internetforen, Urlaube. Gesucht wurde eine prägnante Überschneidung, der Ort, an dem sie ihrem Mörder begegnet sein konnten.
     
    Kaja Wintersteins Überprüfung seiner Altfälle im Hinblick auf psychisch auffällige Täter hatte keine brauchbaren Ergebnisse erbracht.
    Ihm fielen acht Täter ein, die mehr oder weniger deutlich Drohungen gegen ihn ausgesprochen hatten. Dazu zwei weitere, denen er einen persönlichen Rachefeldzug zutraute. Doch alle zehn saßen lange Haftstrafen ab, und keinem von ihnen waren Freigänge erlaubt.
    Mit ein paar Mausklicks rief Mangold das Bild auf, das der Täter ihm geschickt hatte.
     
    Es klopfte und Mangold überlegte, ob er zur Tür gehen sollte. Andererseits konnte man im Flur hören, dass seine Musikanlage lief. Mangold stopfte sein Hemd in die Hose, fuhr sich durch die Haare und öffnete.

    »Hallihallo Herr Nachbar«, sagte Lena. »Lust auf ein Schwätzchen unter alten Bekannten?«
    »Tut mir leid, aber ich wollte gerade ins Bett gehen.«
    »So früh … ach, ja, du bist ja Bulle und der frühe Vogel fängt den Wurm. Aber leider leider ist das unterlassene Hilfeleistung.«
    »Was soll das heißen? Irgendwas passiert?«
    »Es geht um eine Entschuldigung und ein Dankeschön.«
    »Dankeschön? Wofür?«
    »Die Praktikumsstelle in der Pathologie, das hab ich doch Ihnen zu verdanken?«
    Sie drängte sich an ihm vorbei und betrat das Wohnzimmer.
    »Ach du Scheiße, und da hat sich meine Mutter immer über mein Zimmer aufgeregt. Was ist denn hier passiert?«
    »Nichts, ich bin noch nicht dazu gekommen auszupacken.«
    »Soll ich Ihnen helfen?«
    »Jetzt hast du dir alles angesehen, also schönen Abend auch.«
    »Na, na«, sagte Lena. »Das war ein ernstes Angebot mit dem Helfen. Du könntest natürlich auch ein paar Möbel anschaffen, wie wär’s damit?«
    »Mach ich, ich meld mich dann. Versprochen.«
    Lena drehte eine Runde durch das Zimmer. Sie sah den Computerschirm und fingerte am Ring in ihrer Augenbraue.
    »Spielen Sie mit Photoshop?«
    Lena setzte sich auf einen Karton und deutete auf das Bild.

    »Arbeit.«
    »Schöner Job.«
    »Was ist mit der Pathologie? Die haben dich tatsächlich da eingestellt? In deinem Alter?«
    »Papiere sortieren. Ich arbeite mich da hoch. Erst der Bürokram und dann der Sezierraum.«
    »Das glaubst du doch nicht im Ernst.«
    »Ich hab mir überlegt, ob ich als Obduktionsgehilfin anheuere. Medizinstudium dauert mir zu lange.«
    »Und was ist so toll an Leichen? Gehörst du zu dieser schwarzen Fraktion, die nachts auf Friedhöfen Partys feiert?«
    »Kinderkram, was für Schwachsinnige. Die buddeln Knochen aus und glauben, dass sie was Großartiges hätten. Alles Unsinn. Nein, ich will das wissenschaftlich machen, so mit allem Drum und Dran. Sorgen mach ich mir nur wegen der Infektionsgefahr.«
    »Infektionsgefahr?«
    »Na, einige Leichen sind ansteckend. Tuberkulose, Aids, Gelbsucht und so. Ich hab mich informiert. Aber damit muss man leben.«
    Mangold richtete den Oberkörper auf und sagte:
    »So, das Plauderstündchen war nett, auf Wiedersehen.«
    »Bis zum nächsten Mal«, sagte Lena und zeigte in Richtung des Laptops.
    »Gute Arbeit, alles was recht ist.«
    »Was meinst du?«
    »Die Einpassung sieht dem Original ziemlich ähnlich.«
    »Du kennst dich aus, was? Und, fehlt ein Jünger am Tisch von Jesus?«
    Lena schüttelte den Kopf.
    »Die Buchstaben am Tisch. Was soll das bedeuten?«

    Mangold zoomte das Bild heran und entdeckte die gleiche Zeichenfolge, die auch auf dem Stück Papier stand, das aus dem Rollo des Wohnwagens geflattert war.
    »Cool«, sagte Lena. »Und was da auf dem Tisch vor den Jüngern liegt. Siehst du das?«
    »Was?«
    »Die kleinen Herzen. Im Original ist es Brot. Und da zwischen den Füßen, sieht aus wie Babyknochen. Wer immer dir dieses

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