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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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der all das mitnimmt, was Peter braucht. In Ihrem Auto wird das nichts.«
    »Kein Problem«, sagte Mangold.
    Damit begannen also die ersten Schwierigkeiten. Nein, er hätte sich nicht darauf einlassen sollen. Einen Savant auf einen Mörder loszulassen! Doch auch seine Nachbarin Lena, die ihn so lange gelöchert hatte, bis er über seinen Fall redete, war auf diese Idee gekommen.
    »Ein Problem der Schnelligkeit«, hatte sie gesagt und von »Feuer mit Feuer bekämpfen« geredet.
    Hensen und Kaja Winterstein, die ihm dies hier eingebrockt hatten, waren heute natürlich verhindert, und weil die Verabredung feststand, hatte er sich Weitz geschnappt, um diesen Peter Sienhaupt und seine Schwester abzuholen.

    »Ich packe ein paar Sachen zusammen, da können Sie sich in der Zwischenzeit ja kennen lernen«, sagte Ellen Sienhaupt. Mangold hatte protestieren wollen, doch nun stand er auf der Terrasse des kleinen Häuschens und beobachtete, wie Sienhaupt Waschbetonplatten studierte.
    Peter Sienhaupt begeisterte sich besonders für die Ritzen zwischen den Platten. So sehr er sich anstrengte, Mangold konnte nichts Besonderes entdecken.
    Sienhaupt war Ende dreißig, doch hinter seiner dicken Brille wirkte er wesentlich älter. Seine braunen Haare lagen wirr auf dem Kopf, was zweifellos daran lag, dass er sich regelmäßig durch die Haare fuhr und dabei kreisende Bewegungen vollführte. Durch seine talgige Haut leuchteten Äderchen. Der Körper war gebeugt, die Strickjacke, die er trug, stark ausgeleiert. An den Füßen hatte er karierte Pantoffeln, wie Mangold sie seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen hatte. Neu war dagegen die Jeans, viel zu weit geschnitten und von roten Hosenträgern gehalten. Ab und zu begann er leicht zu wippen und machte ein Geräusch, das sich anhörte, als würde er kichern.
    »Wie geht’s denn so?«, fragte Mangold.
    »Peter«, sagte Sienhaupt und starrte weiter auf die Ritze zwischen den beiden Waschbetonplatten. Dann streckte er unvermittelt die eben noch herunterhängende Hand Mangold entgegen.
    Er schüttelte sie vorsichtig.
    »Mangold«, sagte er. »Ich heiße Mangold.«
    »Mangold«, wiederholte Sienhaupt und plötzlich stöhnte er laut: »Maaan Gooold.«
    Er brach in Gelächter aus und seine Finger begannen wild zu zucken. »Man Goold, Man Gold.«
    »Ich möchte, dass Sie uns helfen.«

    »Gooold?«, fragte Sienhaupt.
    »Gold? Ich heiße Mangold.«
    »Gold«, rief seine Schwester aus dem Nebenzimmer dazwischen. »Er fragt nach einer Bezahlung.«
    »Sicher. Da werden wir uns schon einig.«
     
    Gütiger Himmel, dachte Mangold. Wie sollte dieser Typ ihnen helfen? Der mochte ja die kompliziertesten Rechnungen verstehen, arbeitete angeblich an der Lösung der riemannschen Zetafunktion, was immer das heißen mochte, und verfügte über ein außergewöhnliches Bildgedächtnis. Doch wie sollte man ihm begreiflich machen, dass sie einen kranken Menschen suchten?
    »Der wird uns doch nicht ins Auto pinkeln?«, sagte Weitz, der auf sie zugetreten war.
    »Halten Sie sich zurück«, herrschte Mangold ihn an.
    Sienhaupt lachte und streckte Weitz beide Hände entgegen.
    »Es mag mich«, sagte Weitz.
    »Es?«
    »Das Genie.«
    »Stimmt«, sagte Ellen Sienhaupt, die in der Terrassentür stand. »Beide Hände, das ist was Besonderes. Aber versuchen Sie nicht, ihm in die Augen zu sehen, das verträgt er nicht. Und was Ihr Auto betrifft, Peter ist stubenrein.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Mangold. »Ist neu für uns. Wir würden Sie nicht belästigen, aber wir stehen unter großem Druck.«
    »Ihre Mörderjagd, ich weiß. Sie haben es am Telefon erwähnt. Ob Peter Lust zu diesem Spiel hat, kann ich Ihnen allerdings nicht sagen.«

    Mangold fragte Sienhaupts Schwester, ob er einen Blick in das Zimmer des Savants werfen dürfe.
    »Ich bin neugierig, verstehen Sie? Mit einem Genie hatte ich noch nicht zu tun.«
    Ellen Sienhaupt sah ihn an, als wüsste sie nicht, ob er es ernst meinte, und führte ihn in den ersten Stock. Patschuligeruch schlug ihm entgegen.
    Ellen Sienhaupt öffnete eine Tür und schob Mangold in das Zimmer ihres Bruders. Im ersten Augenblick hatte er das Gefühl, in einem wüsten Durcheinander zu stehen. Da lagen Landkarten, Lexika, ein Mühlespiel, Atlanten, Hunderte von Zeitschriften in unterschiedlichen Sprachen, Bücher, und auf dem gesamten Boden verteilt Zettel mit Zeichen, die nach mathematischen Formeln aussahen.
    Alle Gegenstände im Zimmer waren entweder nach Größe und Farbe sortiert

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