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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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oder von groß nach klein in einer Reihe aufgestellt. Worin die Ordnung der von Sienhaupt geschriebenen Notizen bestand, blieb ihm verborgen. Erkennbar war allerdings, dass sie angeordnet waren wie die Waschbetonplatten im Garten. Mit kleinen Inseln, in denen andere Gegenstände lagerten. Darunter auch ein Taschenrechner mit einem riesigen Ziffernblock.
    Auf einem Regalbrett hatte er Figuren aus Überraschungseiern in Reih und Glied aufgebaut. Sie waren nach einem Prinzip sortiert, das Mangold nicht deuten konnte. Die Wände bestanden aus Regalen, in denen Bücher der Größe nach sortiert waren. Lexika, Jahrbücher, Verkehrsverbindungen in Großstädten.
    »Wir müssen ihn immer beschäftigen«, sagte Ellen. »Peter ist eine Seele von Mensch, aber er braucht sein Quantum an Denkbeschäftigung, sonst wird er unruhig.«

    Zu viel dürfe es andererseits nicht sein, denn dann würde er »überhitzen«.
    »Man muss es beschränken können«, sagte Ellen Sienhaupt. Mit den Schachspielen, bei denen Sienhaupt gegen sich selbst antrat, hätten sie eher schlechte Erfahrungen gesammelt. Freude hätte Sienhaupt dagegen an Puzzles, aber da könne sie gar nicht so viele ranschaffen, weil er in der Lage ist, jedes Teil, das er gesehen hat, abzuspeichern und immer genau zu wissen, wo es hingehöre.
    »Mit einem Computer haben wir ihn noch nicht konfrontiert«, sagte Ellen Sienhaupt.
    »Er kann nicht mit Computern umgehen?«
    Mangold war drauf und dran, diesen Unsinn abzublasen. Wie sollte Sienhaupt ihrem irren Savant Paroli bieten, wenn er noch nicht mal in der Lage war, mit ihm per Computer zu kommunizieren? Sollte der Mathe-Genius den Täter mithilfe eines Fahrplans aufspüren?
    »Keinerlei Computererfahrung?«
    »Ich bin mit Peter regelmäßig auf Tour zu irgendwelchen Forschern. Die lassen ihn schon mal mit den Tasten spielen, aber richtige Computererfahrung, nein. Ich hab keine Ahnung, was dann passiert. Er steigert sich so furchtbar rein, da muss man ein Maß finden. Nicht immer einfach.«
    Mangold blickte auf die drei Windeln, die Sienhaupt akkurat übereinandergestapelt hatte.
    Er wollte ihr gerade mitteilen, dass man noch ein wenig warten solle, da sagte sie: »Er weiß zwar nicht, um was es geht, aber er freut sich so auf die Arbeit mit Ihnen. Seit zwei Tagen ist er ganz aufgeregt, kann kaum schlafen. Sehen Sie das?«
    Sie deutete auf einen dicken Wälzer mit sämtlichen Verkehrsverbindungen Hamburgs.

    »Die hat er auswendig gelernt, seitdem ich ihm von unserem Gespräch erzählt habe. Er ist vorbereitet.«
    Ellen Sienhaupt zwinkerte ihm zu.
    Mangold unterdrückte ein Stöhnen. In diesem Augenblick polterte rückwärtsgehend Peter Sienhaupt die Treppe hinauf. An beiden Händen zog er Weitz hinter sich her und schob ihn dann in sein Zimmer.
    »Chef, ich hab keine Ahnung, was er vorhat. Muss ich mir Sorgen machen?«
    »Unsinn«, sagte Ellen Sienhaupt. »Er will Sie in sein Reich einführen. Das ist eine große Ehre.«
    Sienhaupt legte sich auf den Boden. Mit den Armen machte er Bewegungen, als schwämme er durch das, was seine Schwester eben noch »sein Reich« genannt hatte.
    »Iss ja gut«, sagte Weitz.
    »Meine Güte«, sagte Ellen Sienhaupt, »er kann Sie wirklich gut leiden. Ist vollkommen aus dem Häuschen.«
    Dann wandte sie sich an Mangold.
    »Meinetwegen können wir.«
    Sienhaupt griff sich einen dicken Band, in dem es, dem Umschlag nach, um Sternkonstellationen ging. Dann kramte er in seinen unbenutzten Windeln und steckte blitzschnell etwas in die Tasche.
    »Sein Handy«, sagte Ellen Sienhaupt. »Manchmal ruft er jemanden an und unterhält sich mit ihm, und ich hab wirklich nicht die leiseste Ahnung, wer das sein könnte. Sie verstehen? Er versteckt das Handy und ich tu so, als wüsste ich davon nichts.«
     
    Als sie auf die Autobahn Richtung Hamburg fuhren, nestelte Peter Sienhaupt an Mangolds Notebooktasche.
    »Darf er sich’s ansehen?«, fragte Ellen Sienhaupt.

    »Sicher, aber Sie wollten doch nicht, dass er mit dem Computer …«
    »Richtig, nur befürchte ich, dass Sie bei dem, was Sie mir da geschildert haben, nicht so recht weiterkommen ohne Computer, stimmt’s?«
    »Sicher, aber einen Computerkurs können wir Ihrem Peter nicht anbieten.«
    »Ich hab zwar keine Ahnung, wie die Dinger funktionieren, aber da machen Sie sich mal keine Sorgen.«
    Sienhaupt klappte das Notebook auf und roch daran.
    »Nichts zu essen«, sagte Weitz. »Du Hunger?«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Ellen Sienhaupt, »aber Sie

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