Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
Furran sich nach vorne abrollen und sprang wieder auf die Füße. Der Krieger war schon über dem Monster und hackte mit seinem Zweihänder auf die Beine des Trolls ein.
Furran riss seine Axt frei und sprang auf die Brust des Trolls. Er spuckte dem Monster ins Gesicht, dann fuhr seine Axt hinab und trennte den Kopf vom Rumpf der Kreatur.
»Bringt Feuer her!«, brüllte er laut.
Faeron erreichte endlich Jhenrid, doch es war zu spät.
Mit tränenerfüllten Augen sank er auf die Knie hinab und hob sie ein wenig vom Boden hoch. Aus der klaffenden Wunde an ihrem linken Arm sickerte kaum noch Blut, was den Verdacht des Elfen bestätigte.
Sie öffnete die Augen und erkannte sein Gesicht. »Unser Abschied kommt früher als erwartet«, flüsterte sie.
»Ich lasse dich nicht gehen«, schluchzte Faeron.
Sie lächelte. »Halt mich einfach fest.«
»Ich liebe dich.«
Jhenrid schloss für immer die Augen.
Die Schlacht war vorerst zu Ende. Die Goblins hatten die Flucht in die Berge ergriffen, den verräterischen Zwergen hinterher. Furrans Zwerge und die wenigen Menschen sicherten das Schlachtfeld, kümmerten sich um die Verletzten oder betrauerten die Toten.
»Wir halten den Pass, aber der Weg zurück zur Feste Gulmar ist blockiert«, sagte Furran.
Throndimar nahm kaum Notiz davon. Sein Blick war einzig auf Faeron gerichtet. Der Elf saß mit dem Rücken gegen einen Felsen gelehnt da. Quer über seinen Schoß lag Jhenrids schlaffer Körper. Mit der linken Hand hielt er sie fest und mit der rechten streichelte er zärtlich über ihre Wange und weinte dabei bitterlich. Mit jedem Blinzeln regneten feine Tränen auf das tote Gesicht der Frau hinab, die der Elf sogleich mit dem Handrücken abwischte. Er flüsterte ihr immer wieder etwas ins Ohr, doch Throndimar stand zu weit entfernt und konnte es nicht verstehen.
Das musste er aber auch gar nicht.
Nemena
, dachte er niedergeschlagen.
Faeron. Ich hätte auf dich hören sollen. Ich habe diese Hölle über dich gebracht.
Er wandte den Kopf von dem traurigen Bild ab und blickte Gordan direkt in die Augen. »Bring mich zu Karandras. Es muss ein Ende haben.«
Gordan legte den Kopf schief. »Du bist verwundet. Du kannst nicht gegen ihn bestehen.«
Throndimar schüttelte trotzig den Kopf. »Wir alle können nicht mehr viel länger gegen ihn bestehen. Es endet noch heute. Für oder gegen uns, die Götter mögen es entscheiden.«
Balburan nickte entschlossen und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn, wobei er eine blutige Spur zog, als er eine kleine Platzwunde streifte.
»Allerdings könnte ein Angriff Karandras jetzt unvorbereitet treffen«, überlegte Gordan. »Seine Festung steht erst seit Kurzem und sein Heer konzentriert sich hier im Pass … Also gut, wagen wir es!«
»Ihr könnt auf mich zählen«, sagte Furran mit fester Stimme. Er hatte den Stiel seiner Axt auf den Boden gestellt und lehnte nun lässig auf dem Axtblatt. Und kaschierte so gekonnt, dass seine eigenen Wunden ihn beinahe zusammenbrechen ließen.
Gordan schüttelte entschieden den Kopf. »Dein Platz ist hier, Furran. Sie brauchen einen fähigen General, der sie führt. Und ich kann ohnehin nur zwei Mann mit mir versetzen, nicht mehr.«
»Versetzen?«, fragte Balburan. »Wohin?«
»In die Feste Gulmar natürlich«, erwiderte Gordan. »Wirst du uns begleiten, Balburan Totenfels?«
»Was ist mit Faeron?«
Gordan warf einen raschen Seitenblick zu dem Elfen hinüber und senkte respektvoll seine Stimme. »Ich denke nicht, dass Faeron kämpfen kann.«
»Er soll hierbleiben«, stimmte Throndimar zu. »Ich weiß, wie es ist, wenn man um die, die man liebt, nicht trauern kann.«
Erst Nemena, dann Unlar. Und nun Jhenrid
, dachte er wehmütig.
Wann stirbt das nächste Wesen, das mir nahesteht?
»Wir werden den Pass halten«, willigte Furran, ohne zu zögern, ein.
Gordan wandte sich Balburan und Throndimar zu, und der Krieger glaubte bereits wieder dasselbe schelmische Grinsen im Gesicht des alten Mannes zu erkennen, das ihn schon so viele Male irritiert hatte. »Du findest endlich zu deiner wahren Größe, Throndimar«, sagte Gordan feierlich.
Er legte ihm und Balburan jeweils eine Hand auf die Schulter und zwinkerte ihnen aufmunternd zu. »Haltet euch gut fest!«, ermahnte er sie noch, dann begann er in der Sprache der Elementare eine Zauberformel zu murmeln.
Throndimar blickte verwirrt an sich hinab, da seine Umrisse plötzlich zu flirren begannen, als stünde er in der Wüste und
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