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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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    »Nein!«, protestierte Baldrokk. »Du darfst den Gott nicht aussperren!« Er packte Clanth von hinten an der linken Schulter und versuchte ihn von dem Tor wegzuziehen.
    Der Minenarbeiter wirbelte herum und schlug Baldrokk mit den Knöcheln der geballten Faust zu Boden. »Ihr alle habt den Verstand verloren«, brummte er.
    Baldrokk wischte sich mit dem Handrücken das Blut von den Lippen und blickte sich kurz um. Clanth war nicht der einzige Frevler. Auch andere Zwerge stellten sich gegen den aufmarschierenden Gott. Der Bruder des Zwergenkönigs wurde von rasender Wut ergriffen.
Wie können sie es wagen!
    Er zog seine Axt und sprang auf die Beine. Clanth hob weder die Arme noch seine Waffe zur Verteidigung. Er blickte Baldrokk lediglich gleichermaßen vorwurfsvoll und verständnislos an, als ihm dessen Axt den Brustkorb spaltete.
    »Haltet das Tor offen!«, wies der Zwergenprinz die umstehenden Zwerge an. »Unter allen Umständen!« Dann rannte er los, um weitere Frevler zu richten.
    Karandras lächelte zufrieden, als er gemeinsam mit den Trollen das Tor durchschritt und nicht mit Bolzen gespickt, sondern mit begeistertem Jubel eingedeckt wurde.
    Links und rechts von ihm bildeten Zwerge eine Allee, die ihn direkt zum Zentrum der Siedlung führte. Dort erwartete ihn ein beleibter Zwerg, dessen aufwendig verzierter Schuppenpanzer deutliche Spuren eines Kampfes zur Schau trug.
    Hin und wieder entdeckte Karandras hastig aufgewischte Blutlachen auf dem Boden und viele Zwerge trugen frische Verbände an Kopf, Armen oder Beinen.
    Sie haben gegeneinander gekämpft?
, fragte sich der Sohn der Dunkelheit und runzelte die Stirn.
Wie ist das möglich? Wie konnten sie der Macht Aurelions widerstehen?
    Der beleibte Zwerg, der offenbar der Anführer der versammelten Menge war, fiel vor Karandras auf die Knie. »Herr, wie können wir Euch dienen?«
    Die Frage traf ihn unvorbereitet. Bisher hatte er nur gehofft, die abscheuliche Gesellschaft der Trolle durch etwas weniger anwidernde Begleiter abzuwechseln.
Aber wie soll ich diesen Wunsch äußern?
    »Bring mich in mein Haus«, äußerte er schließlich eine einfache Forderung, die aber ihre Wirkung nicht verfehlte. »Ich will ein heißes Bad nehmen und deine besten Speisen essen.« Der Zwerg nickte eifrig und im Hintergrund liefen andere Zwerge bereits aufgeregt durcheinander.
    »Und dann möchte ich deinen Namen wissen«, fügte Karandras noch hinzu.
    »Baldrokk, mein Herr.«
    »Nun denn, Baldrokk. Du wirst mein neuer Diener sein«, stellte Karandras klar. »Und meine trollischen Begleiter verdienen von euch den gleichen Respekt, den ihr mir darbringt.«
    Leises Murren verriet Karandras, dass die Zwerge seine Befehle zwar befolgen würden, aber dennoch einen Teil ihres störrischen Wesens beibehielten.
    Ich muss sie noch stärker an mich binden!
, dachte er mit einem Blick auf das Amulett aus Obsidian.
    »Mein Herr«, begann Baldrokk unterwürfig, »ich fürchte, dass wir schon bald einem mächtigen Feind gegenüberstehen.«
    »Und welcher Feind sollte mächtig genug sein, um meine Macht herauszufordern?«, fragte Karandras leicht amüsiert. Er genoss die Verehrung der Zwerge über alle Maßen.
    »Mein Bruder, Herr«, antwortete Baldrokk ernst. »König Gulmar. Er ist der König aller Zwerge.«
    »Und warum sollte er uns angreifen?«
    »Weil der Krieger Furran ihm von dem Angriff der Trolle berichten wird.«
    »Ein Krieger? Furran?«, Karandras musterte Baldrokk eingehend. »Du hast ihn entsandt, nicht wahr?«
    »Verzeiht mir, Herr!«, flehte Baldrokk und warf sich in den Staub. »Als ich ihn schickte, da wusste ich noch nicht von Euch! Hätte ich auch nur geahnt, dass …«
    »Genug!«, unterbrach ihn Karandras. »Du hast richtig gehandelt. Jeder gute Kommandant hätte sich so verhalten. Und genau deswegen bist du mein Diener.«
    Baldrokk entspannte sich sichtlich.
    »Dennoch«, fuhr Karandras fort. »Dieser Furran darf Gulmar nicht erreichen. Nicht, solange wir noch so schlecht auf ihn vorbereitet sind.« Karandras wandte den Kopf und rief einen lauten Befehl: »Broggh! Schick einige Jäger aus, die diesen Zwerg finden und zur Strecke bringen.«
    Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Baldrokk. »Und du wirst für die Befestigung der Stadt sorgen.«
    *
    Wie immer hielt sich Ondarin im Hintergrund auf, wenn Fürstin Iphelia in ihrem Amtszimmer mit ihren Untergebenen sprach. Meist handelte es sich um belanglose Anliegen, doch Iphelia schenkte jedem ihrer

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