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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Außenposten, bot aber dennoch über nahe gelegene unterirdische Tunnelsysteme eine Verbindung mit der Feste Gulmar, die weiter nordwestlich in den Todfelsen lag. Es gab keinen Zweifel, dass er jemanden zu Gulmar schicken musste, doch wen? Furran und die Schildwachen zu entsenden würde Dulbars Verteidigung stark schwächen. Schickte er hingegen nur einfache Handwerker, bestand die Gefahr, dass sie unterwegs zu Schaden kamen.
    »Du weißt, dass du mich und die Schildwachen schicken musst«, sagte Furran in seinen schwarzen Vollbart hinein.
    Baldrokk musterte ihn einen kurzen Moment. In der Schlacht war Furran ein wilder und gefährlicher Gegner. Hier am Tisch, in ein einfaches Wams gehüllt, die Arme auf der Brust verschränkt und mit dem sauber gestutzten Bart, sah Furran beinahe ungefährlich aus.
    Aber Baldrokk wusste, welche Kräfte in dem Schildwächter steckten.
    »Und wenn sie wieder angreifen?«, fragte Clanth, ein Minenvorarbeiter, der, wenn man seinen Worten glaubte, mehr Stollen in die Erde gegraben hatte als eine ganze Armee von Maulwürfen.
    »Sie werden sogar ganz sicher wieder angreifen«, seufzte Baldrokk. »Das waren einfach zu viele Trolle für einen verirrten Jagdtrupp.«
    »Aber diesmal werdet ihr nicht unvorbereitet sein«, ergänzte Furran. »Und je früher ich aufbreche, desto eher kann ich mit einem Heer zurück sein und den Schweinen den Arsch aufreißen.«
    Zustimmendes Grummeln verriet Baldrokk, dass die Entscheidung gefallen und jedes weitere Wort überflüssig war.
    Furran brach bereits wenig später mit der Hälfte der zwanzig Schildwachen auf. Und wären die Schildwächter nicht in eiligen Laufschritt verfallen, so wären selbst diese zehn Krieger ein erhebender Anblick für jeden Zwerg gewesen. Doch Eile war geboten, das wussten sie alle, und so verstärkte ihr Abmarsch nur die allgemeine Unruhe.
    Furran blickte nur kurz über die Schulter zurück und sandte ein stummes Stoßgebet an Grimmon, dass sie Dulbar bei ihrer Rückkehr unversehrt vorfinden mögen.
    *
    Broggh gefiel der neue Befehl seines Meisters nicht. Er gefiel ihm überhaupt nicht. Sie hatten den Angriff auf die Zwergensiedlung abgebrochen, das allein war schon schlimm genug. In dem Moment, als seine Jäger endlich Fuß auf der Wehrmauer gefasst hatten, waren sie von Karandras zurückgerufen worden.
    Nun krochen sie auf allen vieren durch die Gegend und suchten den Boden nach dunklen Steinen ab, die sie ihrem Meister zur Prüfung brachten.
    Und nie war er zufrieden!
    »Bloß ein Stein!«, maulte er meistens, und Broggh konnte nicht verstehen, was mit den schwarzen Steinen nicht in Ordnung war.
    Einmal hatte er auch »Zu klein!« gesagt. Broggh hatte die Gelegenheit genutzt, sich den Stein genauer angesehen und dabei festgestellt, dass er viel mehr einem schwarzen Glas glich als gewöhnlichem Stein.
    Broggh bleckte die Hauer in einem breiten Grinsen, als er plötzlich auf eine feine Lichtreflexion im Boden aufmerksam wurde. Er streckte die riesige Pranke danach aus und legte die Erde um den Stein herum frei. Seine Freude wuchs, denn er sah, dass er einen der seltsamen Glassteine gefunden hatte – und einen großen dazu.
    »Jäger!«, brüllte er den übrigen Trollen zu. »Zurück zum Meister!«
    Karandras drehte den Stein vorsichtig in seiner Hand, während er mit dem Hemdsärmel den Staub von ihm abwischte.
    Broggh hatte einen beinah faustgroßen Obsidian gefunden. Der Stein schimmerte dunkel im Licht der Sonne und silbrige, feine Linien durchzogen seine makellos glatte Oberfläche. Jahre der Erosion hatten ihn rund geschliffen, und selbst nach Tausenden Jahren, die es gedauert haben musste, bis der Obsidian aus den Niederhöllen an die Erdoberfläche getreten war, konnte Karandras noch die Wärme in seinem Inneren fühlen.
    »Das perfekte Gefäß«, hauchte Karandras glücklich.
    Neben ihm stand Broggh und runzelte die Stirn. »Wie daraus trinken?«
    Karandras schmunzelte über die Dummheit des großen Monsters. Sie bestätigte ihn nur in seinem Plan.
    »Kein Becher für Wasser, du Dummkopf!«, schalt er den Troll. Das wütende Funkeln in Brogghs Augen erinnerte ihn daran, dass er trotz aller Unterwürfigkeit mit einer wilden Bestie sprach, und so schlug er einen weitaus freundlicheren Tonfall an. »Es ist ein Gefäß für die Macht Aurelions«, erklärte er dem Troll beinahe väterlich.
    Aurelions Macht war es, die die Trolle dazu brachte, sich ihm zu unterwerfen. Karandras wusste, dass sie es nur deshalb taten, weil sie

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