Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. »Den Rauch der Esse konnte ich schon von Weitem sehen. Aber du … du hast in deinem ganzen Leben noch kein Stück Metall ins Feuer gehalten. Sieh dich an! Du hältst dich ja nicht mal auf deinen eigenen Beinen.«
Sie baute sich vor ihm auf und Throndimar konnte direkt in ihre smaragdgrünen Augen blicken. »Und außerdem ist dein Oberkörper verbunden. Das sagt mir, dass du dich von einer Verletzung erholst. Und ich denke nicht, dass du diese Zeit ohne Hilfe überstanden hättest.«
»Sie ist ein gescheites kleines Ding!«, lachte Unlar, der sich inzwischen merklich entspannt hatte. »Wie heißt du, Kleines?«
»Jhenrid«, sagte sie, ohne ihre Augen von Throndimar abzuwenden. »Und du, Alterchen?«
Der Schmied schnaubte verächtlich, sagte ihr aber seinen Namen. »Und was führt dich hierher?«
»In deine Schmiede? Ich sah Rauch aus deinem Schornstein aufsteigen. Als ich die Verwüstung sah, hoffte ich, ein paar Räuber oder anderes Pack zu finden.«
»Du bist eine Söldnerin«, stellte Unlar leicht abwertend fest.
»Von irgendwas muss man leben«, gab Jhenrid zurück.
»Hier gibt es kein Gold zu holen«, sagte Throndimar.
»Ja«, seufzte Jhenrid. »Nur euch zwei Tölpel.« Sie blickte sich nach einem Stuhl um, setzte sich aber kurzerhand auf Throndimars Lager. »Sagt, wer hat das Dorf angegriffen?«
»Barbaren.« Unlar spuckte verächtlich auf den Boden. »Kamen wie aus dem Nichts und haben keinen am Leben gelassen.«
»Na, euch zwei Glückspilze offensichtlich schon«, lachte die Söldnerin.
Throndimar knurrte wütend, versuchte damit aber nur neue Tränen zu überspielen.
Auch das entging der aufmerksamen Frau nicht. »Ich verstehe«, sagte sie mitfühlend. »Und was habt ihr jetzt vor? Wollt ihr zu zweit das Dorf weiterführen?«
»Ich will Rache!«, schrie Throndimar plötzlich auf. »Ich will die Schweine finden und umbringen!«
»Nun, Totenfels würde für zwei Augenzeugen sicherlich gut bezahlen«, sagte sie leise und mehr zu sich selbst.
»Mietschwerter«, meinte Unlar abfällig, doch Throndimar hörte ihm kaum noch zu.
»Zeig es mir«, forderte er die Frau auf.
»Dir was zeigen?«
»Wie man kämpft.«
Jhenrid runzelte die Stirn. »In Ordnung. Wenn du mich begleitest. Deine Geschichte wird mir sicherlich einige Goldmünzen mehr einbringen. Vielleicht teile ich die sogar mit dir.«
»Ich interessiere mich nicht für Gold«, wehrte Throndimar ab.
»Oh, dann dürstet es dich nur nach Ruhm oder Rache, nicht wahr?«, fragte sie keck.
»Die Barbaren töteten seine Frau«, erklärte Unlar.
Jhenrid sah Throndimar für einen Moment mitfühlend an.
»Ich will Rache«, beantwortete Throndimar ihre Frage.
»Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen. Ich bin bereits seit Tagen in der Gegend unterwegs und habe nichts außer alten Fußspuren gefunden. Sie sind weg, und ich weiß nicht wohin.«
»Nach Norden«, sagte Unlar bestimmt. »Sie haben ihren Raubzug beendet und sind zurück in ihre Heimat.«
»Dann werde ich sie dort finden«, brummte Throndimar.
Jhenrid lachte laut auf. »Du? Du willst allein ins Land von Branghors Kindern? Du, ganz ohne Armee?«
»Sie hat recht, Junge. Allein findest du dort nur den Tod.«
»Dann werde ich mir eben eine Armee besorgen!«, entgegnete Throndimar sturköpfig, was Jhenrid mit erneutem Lachen quittierte.
»Fein, dann musst du aber erst mal König sein, um alle Menschen des Nordens in den Krieg führen zu können.«
Throndimar schnaubte. »Nichts wird sich zwischen mich und meine Rache stellen«, versprach er.
»Na ja, ich werde jedenfalls wieder nach Totenfels zurückkehren und Bericht erstatten«, sagte Jhenrid gelassen. »Vielleicht könnt ihr Balburan und die anderen Fürsten davon überzeugen, eine Armee aufzustellen.« Sie betrachtete Throndimar mit einem kritischen Blick. »Kannst du überhaupt marschieren?«
»Es wird gehen«, kam Unlar dem jungen Mann zuvor. »Und wenn ich ihn tragen muss.«
Verrat
Wir müssen Nachricht an meinen Bruder schicken«, stellte Baldrokk fest. Er hatte die Schildwachen sowie einige der älteren Zwerge Dulbars in der großen Halle versammelt und gemeinsam beratschlagten sie, wie der plötzliche Angriff der Trolle zu bewerten sei. »Möglicherweise waren sie bloß der Spähtrupp eines größeren Heeres«, fuhr Baldrokk fort, was ihm zustimmendes Nicken der übrigen Zwerge einbrachte. Niemand zweifelte an seiner Einschätzung.
Baldrokk zögerte. Dulbar war ein kleiner
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