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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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weißt, dass ich keine Schwächeanfälle mehr …« In diesem Moment knickten ihre Knie ein und sie wäre gestürzt, wenn Ondarin sie nicht blitzschnell aufgefangen hätte.
    Bei dem Sprung knackste es verdächtig in seinem Rücken und er verspürte einen stechenden Schmerz in seinen Armen. Viele Jahre hatte er sich nicht mehr so angestrengt.
Du bist eben alt!
, sagte er sich.
    »Danke«, hauchte Iphelia.
    Ondarin trug sie zu einem Sessel und ließ sie behutsam darin nieder.
    »Ihr seid noch nicht genesen, Herrin.«
    »Heute habe ich mir vielleicht etwas viel zugemutet«, gestand sie ein.
    Ondarin zögerte einen Moment, wagte sich dann aber einen Schritt nach vorn. »War das Gespräch mit Eurem Spion sehr aufreibend?«
    Iphelia schwieg und fixierte ihn mit ihren steingrauen Augen. »Ich tue es für Lingalf!«, rechtfertigte sie sich dann.
    »Ich weiß, Herrin.«
    »Diese Krankheit«, fuhr sie fort, »Lingalf hatte sie auch, nicht wahr? Und ihn hat es umgebracht. Binnen weniger Monde.«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher …«, begann Ondarin, doch Iphelia schnitt ihm das Wort ab.
    »Es ist dasselbe Leiden«, beharrte sie. »Und damit bleibt mir nicht mehr viel Zeit, die Dinge für Lingalf in die rechten Bahnen zu lenken.«
    »Es wird ihm an nichts mangeln!«, versicherte Ondarin und beeilte sich dann hinzuzufügen: »Und Ihr werdet wieder gesund.« Iphelia wollte den Kopf schütteln, doch der Heiler hielt ihn fest. »Ihr werdet wieder gesund«, wiederholte er eindringlich. »Ich werde nicht zulassen, dass es Euch besiegt.«
    »Verschaff mir genug Zeit, um Lingalfs Königreich zu errichten«, bat sie Ondarin und blickte ihn mit tränenerfüllten Augen an. »Er wird ein weiser und guter König werden, dessen bin ich mir sicher. Er hat vieles von seinem Vater geerbt.«
    Eine dunkle Vorahnung durchzuckte Ondarin, doch er schwieg.
    Iphelia riss erschrocken die Augen auf, anscheinend hatte Ondarin sich durch ein Stirnrunzeln verraten. »Du denkst, er trägt das Leiden ebenfalls in sich?«, fragte sie entsetzt.
    Ondarin senkte betrübt den Blick. »Ich fürchte, diese Möglichkeit besteht, Herrin.«
    Sie krallte sich in seine Schultern und stierte ihn aus weit aufgerissenen Augen an, sodass Ondarin erschrocken mit dem Kopf zurückwich. »Finde ein Heilmittel, Ondarin! Hörst du? Finde ein Heilmittel!«
    »Ein Heilmittel«, sagte Ondarin zu sich selbst und kratzte sich nachdenklich am Kopf. In seinem kleinen Labor im Keller der Burg hatte er über die Jahre allerlei alchemistischen Tand angesammelt. Phiolen, Mörser, diverse Folianten, die sich mit den unterschiedlichsten Themen befassten, feine Schneidwerkzeuge, mit denen er die Versuchsobjekte besser bearbeiten konnte, eine beachtliche Sammlung an selteneren Substanzen wie Stinkalgen oder Feuermoos – ja sogar eine Drachenkralle hatte den Weg in sein Arsenal gefunden.
    Doch all das schien ihm bei seinem derzeitigen Problem keinerlei Hilfe zu bieten. Ondarin saß an einem kleinen, mit Pergamenten überhäuften Schreibtisch und schrieb beim schwachen Schein einer Kerze seine Gedanken nieder.
    »Eine fortschreitende Schwächung des Körpers«, sinnierte er und tunkte den Federkiel einer langen Pfauenfeder in die schwarze Tinte. »Und offenbar mangelt es dem Körper an Blut, was die Blässe deutlich belegt.«
    Ondarin legte die Feder beiseite und rieb sich die Stirn. Dabei bemerkte er nicht, wie seine Finger einen feinen schwarzen Tintenfilm über seine Haut schmierten.
    Plötzlich starrte er gebannt auf ein Glas, in dem ein in Alkohol konservierter Fledermausflügel schwamm. »Kann die Lösung denn so einfach sein?«
    Er kritzelte den letzten Gedanken auf den Pergamentbogen und griff nach einem der Skalpelle.
    *
    »Schneller, Jungs!«, trieb Furran die Zwerge an.
    Seit sie Dulbar verlassen hatten, waren sie gerannt. Sie alle trugen schwere Rüstungen, ihre Waffen und die mannshohen Schilde, die den Schildwachen ihren Namen gaben. Seit über drei Stunden rannten sie ohne Unterbrechung und wurden keinen Deut langsamer.
    Dennoch fürchtete Furran, dass sie viel zu langsam vorankamen.
Jeder Augenblick ist kostbar für Baldrokk
, wusste er.
    »Und wenn die Trolle Dulbar gar nicht mehr angreifen?«, warf Bhelar, ein langjähriger Kampfgefährte Furrans, ein.
    »Und wenn doch?«
    »Dann sollten wir noch viel eher dort sein«, gab Bhelar zu bedenken.
    Furran schüttelte schnaubend den Kopf. »Ein anderer würde doppelt so lange brauchen wie wir. Und selbst wenn wir den ganzen Weg zur

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