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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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tun. Er hat doch nur noch mich.«
    »Ihr werdet beide noch lange Freude aneinander haben«, sagte Ondarin warmherzig. »Also, rotes Fleisch!«, rief er dann und stürmte zur Tür hinaus.
    Iphelia erging es nach ein paar Tagen tatsächlich erheblich besser. Ondarin protokollierte ihre Genesung täglich in einem kleinen Büchlein und wurde von Tag zu Tag zuversichtlicher, dass sie die rätselhafte Krankheit besiegen würden. Auch wenn Iphelia ihre Freude sehr viel verhaltener zeigte.
    Eines Morgens kam ein Reiter in Burg Telphar an und wurde sofort zur Fürstin geleitet.
    Als Iphelia den Mann erkannte, schickte sie Ondarin ins Nebenzimmer. »Warte dort. Und lausche nicht an der Tür!«, befahl sie ihm.
    Ondarin war solch Geheimniskrämerei bereits gewöhnt. Auch der alte Fürst Lingalf hatte sich einiger zwielichtiger Informanten bedient, die er lieber nur unter vier Augen getroffen hatte. Vermutlich unterhielten alle Stammesfürsten ein solches Netzwerk von Spionen und anderem Abschaum. Macht kam niemals ohne Preis, und sei es auch nur der Preis eines ruhigen Gewissens.
    Ondarin musste über die letzte Anweisung seiner Herrin beinahe lachen. Auf diese Art sagte man kleinen Kindern immer, was sie zu tun oder zu lassen hatten – und schließlich taten sie dann doch viel lieber das Verbotene. Aber er war kein kleines Kind mehr, und ein anderer Gegenstand hatte seine Aufmerksamkeit erhascht.
    Auf einem kleinen Schreibtisch lag ein in dunkles Leder gebundenes Buch. Ondarin erkannte es sofort als das Tagebuch der Fürstin.
    Seine Hand wollte bereits danach greifen, als er sich im letzten Moment noch einmal zurückhielt. »Ich darf ihr Vertrauen nicht missbrauchen«, formten seine Lippen tonlos.
    Und dennoch, seine Neugier war geweckt.
    Was, wenn sie darin über die Krankheit schreibt?
, dachte er. Schließlich erzählte sie ihm erstaunlich wenig darüber, wie sie sich fühlte. Ein lapidares »gut« oder »besser« genügte ihm nicht. Er musste wissen, ob es Iphelia tatsächlich besser und gut ging.
    Mit zittrigen Fingern öffnete er den Deckel und stellte fest, dass der erste Eintrag bereits mehrere Monde zurücklag.
Nur die Stellen, die ihre Krankheit betreffen!
, sagte er sich und blätterte hastig weiter.
    Er runzelte nachdenklich die Stirn.
Sie schreibt kein einziges Wort über den Verlauf der Krankheit.
    Er überflog die Seiten und schlug das Buch dann rasch wieder zu.
    Wieso schreibt sie kein einziges Wort über ihre Krankheit?
, nagte es an ihm. Seine Neugier überwog erneut und er las die letzten drei Eintragungen noch einmal.
    Bei genauerem Studieren der Seiten erkannte er, dass es sich gar nicht um ein Tagebuch handelte, sondern um eine Zusammenfassung von Aufträgen, die Iphelia an ihre zwielichtigen Handlanger vergab.
    Vor allem ein Name tauchte immer wieder auf: Barsjk von den Berenthi.
    Iphelia schien von ihm geradezu besessen zu sein. Offenbar weil er ihr stärkster Konkurrent im Kampf um die Königskrone war.
    Seit den Tagen, als die Menschen noch von ihrem Gottkönig Alghor angeführt wurden, hatte es keinen Alleinherrscher mehr gegeben. Nun beanspruchte Iphelia anscheinend den Thron für sich, doch Ondarin wusste nur zu gut, was sie tatsächlich antrieb.
    All das tut sie für den jungen Lingalf
, war er sich sicher.
Sie will ihm eine gute Mutter sein und eine blühende Zukunft ermöglichen.
    Ondarin schlug das Buch endgültig zu und schüttelte den Kopf.
Es geht dich nichts an, du bist bloß ihr Heiler!
, ermahnte er sich selbst.
    Ein leises Räuspern ließ ihn vor Schreck erstarren. »Ich dachte, dass Gedankenlesen nur den Magiern vorbehalten sei«, erklang eine vertraute Stimme und Ondarin drehte sich langsam um.
    Iphelia stand in der Tür und musterte ihn mit einem amüsierten Grinsen.
    »Verzeiht mir, Herrin«, haspelte Ondarin heraus und fiel demütig auf ein Knie hinab.
    »Ondarin«, seufzte sie. »Du bist nun schon so viele Jahre bei mir. Ich sehe in dir eher einen Freund als einen Diener. Und nun steh bitte wieder auf.«
    Ondarin erhob sich nur langsam und spürte dabei schmerzhaft, dass er sich viel zu schnell hatte fallen lassen. »Es war nur … ich wollte … Ich wollte wissen, wie die Behandlung bei Euch anschlägt, Herrin«, gestand er.
    »Ich esse rohes Fleisch, als wäre ich ein Tier«, sagte sie ernst. »Wie soll ich mich da wohl fühlen?«
    »Ich meinte eher, ob Eure Schwächeanfälle seltener werden.«
    Iphelia lachte hell und aufmunternd. »Du beobachtest mich ununterbrochen! Du

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