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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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Nichts gegen Ferchert, aber was Frauen anging, war der zeitlebens ungefähr so beständig gewesen wie ’n Softeis im Hochsommer.
    Da sich Uschi aber schon in Vorfreude auf den schönen Abend ihren Seidenschal umwarf und Mick es nicht auf einen handfesten Streit anlegte, behielt er seine Gedanken für sich.
    »Schließte nachher ab, wenn du auf dein Zimmer gehst, ja?« Uschi drückte Mick noch rasch einen kurzen Schmatzer auf die Backe. Dann verschwand sie aus der Tür. Mick war allein. Auch gut. So blieb er wenigstens von weiteren Diskussionen à la »Such dir ’ne Frau und fang an zu leben!« verschont. Während er noch darüber nachdachte, warum Frauen einen einsamen Wolf nicht einfach einen einsamen Wolf sein lassen konnten, fahndeten seine Finger in der Schachtel nach einer Zigarette. »Mist! Alle.« Musste der Wolf heut wohl doch noch mal aus seiner Höhle.
    Seit der Kippenautomat gegenüber der Lassalle-Realschule aus Gründen des Jugendschutzes von der Wand genommen worden war, hatten die Halbstarken eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder sie wichen auf harte Drogen aus, die noch immer gleich neben dem Schultor gedealt wurden, oder sie nahmen die Mühe in Kauf, für ihre Glimmstengel drei Straßen weiter zu laufen. Mick erging es da nicht besser. Sei’s drum. Es war immer noch warm, und auch wenn er sonst eher zur Autofahrerfraktion gehörte, mochte er es doch, sein Revier zu Fuß zu durchstreifen und dabei seinen Gedanken nachzuhängen.
    Es dauerte jedoch nicht lange, da wurde er genau dabei gestört. Die Augen in seinem Hinterkopf meldeten ihm, dass ihn ein Schatten schon ganze zwei Häuserblocks verfolgt hatte. Er ließ sich nichts anmerken und drehte sich auch nicht um. Er ging einfach weiter, machte sich aber die Außenspiegel der geparkten Autos zunutze, um zu beobachten, was hinter ihm vor sich ging. Sein Verfolger blieb jedoch unsichtbar.
    Am Zigarettenautomaten zog er seine Kippen, ging danach aber nicht den gleichen Weg zurück, sondern bog in eine andere Straße ein und verschwand schnell in einer Hofeinfahrt. Er musste nicht lange warten, dann hörte er Schritte. Erst schnell, dann langsam, schließlich hatte das Geklacker auf den Gehwegplatten etwas Unentschlossenes, die Schritte bewegten sich kurz auf ihn zu, dann wieder von ihm weg. Mick passte genau den Moment ab, in dem das Geräusch der Schritte so laut war, dass sein Verfolger gleich die Hofeinfahrt passieren musste. Dann gab er seine Deckung auf, schnellte hervor und … schaffte es gerade noch, einer panischen Lena Lobwohl das CS-Gas aus der Hand zu schlagen, bevor sie ihm den Abend versauen konnte.
    »Was zum Teufel?!«
    »Entschuldigung! Entschuldigung!«, stammelte Lena aufgelöst. »Ich … Mir … Es war nur plötzlich so unheimlich.«
    Mick zog skeptisch die Augenbrauen hoch. »Sie verfolgen mich, und dann wird’s Ihnen unheimlich?«
    »Ich hab Sie nicht verfolgt, ich hab Sie nur aus der Kneipe kommen sehen, und dann … Ich wusste nicht, wie ich’s anfangen sollte, und eh ich mich versah, waren Sie schon weg, also ich hinterher und dann …«
    »Schon gut, schon gut. Jetzt kommen Sie erst mal runter. Was wollen Sie denn, und woher wussten Sie überhaupt, wo Sie mich finden können?«
    »Nun, ähm …« Sie wand sich ein wenig. »Auf dem Präsidium schien irgendwie jeder zu wissen, dass man Sie nach Feierabend in dieser Kneipe findet.«
    Verdammt. Hatte Uschi doch recht gehabt? War er wirklich einer von den Typen geworden, die allabendlich in die Kneipe flüchteten, weil ihnen zu Hause die Decke auf den Kopf fiel? Erleichtert beruhigte sich Mick damit, dass er in einem Zimmer direkt über der Kneipe wohnte. Da galten andere Regeln. Schließlich war der Tresen mehr oder weniger sein erweitertes Wohnzimmer.
    Er zündete sich eine Zigarette an. Lena lehnte dankend ab, als er ihr auch eine anbot. Dennoch huschte ein kurzes Lächeln über ihr Gesicht.
    »Paul raucht die gleichen.«
    Mick nickte, auch wenn er hoffen wollte, dass das die einzige Gemeinsamkeit war, die er mit einem Großkotz wie Paul Schreiner teilte.
    »Nur um mir das zu sagen, rennen Sie mir aber nicht extra mitten in der Nacht hinterher, oder?«
    »Nein. Ich … ich konnte nicht schlafen.«
    »Frau Lobwohl, angesichts Ihrer Situation ist das auch ein Stück weit norm…«
    »Weil ich mir solche Vorwürfe mache und einfach nicht weiß, mit wem ich darüber reden kann«, platzte es aus ihr heraus.
    »Vielleicht mit Ihrem Mann?«
    Lena senkte den Kopf.

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