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Bob und wie er die Welt sieht

Bob und wie er die Welt sieht

Titel: Bob und wie er die Welt sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Bown
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wenige Meter von ihm entfernt hin und begann auf meiner Gitarre zu spielen.
    Holly baute sich vor mir auf: »James, was machst du da?«
    Ich ignorierte sie einfach und spielte weiter.
    Sie stürmte davon, aber nur, um sich Verstärkung zu holen. Bei ihrer Rückkehr waren sie zu dritt: Holly, ein weiterer Big Issue -Kontrolleur namens John und ein Polizist.
    »Ich muss Sie bitten weiterzugehen, oder Sie bekommen eine Verwarnung«, forderte mich der Polizist auf.
    »Und du gibst mir deine Weste und deinen Ausweis, James«, sagte Holly. »Für dieses Benehmen wirst du wieder gesperrt.«
    Ich hatte sie doch gerade erst wiederbekommen. Aber ich händigte ihr alles aus. Was blieb mir anderes übrig?
    Diesmal würde die Bestrafung noch härter sein. Wie ich den Verein kannte, blühte mir für diese Aktion eine Sperre von sechs Monaten.
    Aber bei der Übergabe meiner gerade zurückgeholten Sachen an Holly war etwas in mir zerbrochen. Das Maß war voll. In diesem Moment beschloss ich, meine Verbindung mit der Big Issue -Organisation zu beenden, auch wenn mir bei diesem Gedanken ziemlich mulmig wurde. Dieser Job war meine Existenz. Aber der Stachel dieser unfassbaren Ungerechtigkeit saß zu tief.
    Ich war bestimmt kein Engel, aber welcher Big Issue -Verkäufer ist das schon? Wir haben alle unsere Fehler, sonst müssten wir nicht auf der Straße unser Geld verdienen. Natürlich hatte ich überreagiert und die Nerven verloren, als ich auf diese Weise herausfand, dass mein Stammplatz ohne mein Wissen neu vergeben worden war. Aber ich fühlte mich total verraten und verkauft, besonders, weil Bob und ich doch so etwas wie die inoffiziellen Botschafter des Magazins waren. Nach der Teilnahme an der ersten Nachtwanderung wurden Bob und ich der Öffentlichkeit präsentiert, und Bilder von uns waren auf allen Werbematerialen der zweiten Veranstaltung, die danach stattgefunden hatte. Wir waren mehrmals in der Islington Tribune und im Camden Journal zu sehen gewesen. Sogar im Independent , einer der vier überregionalen britischen Zeitungen, war ein Artikel über Bob und mich erschienen. In jedem einzelnen Zeitungsartikel wurde erwähnt, dass ich The Big Issue verkaufe. Das war genau die positive Berichterstattung, die sich die Macher des Magazins immer wünschten. Wir waren das lebende Beispiel ihrer Firmenphilosophie: Sie haben uns geholfen, uns selbst zu helfen. Oder zumindest glaubte ich das bisher.
    Das Verhalten meiner Vorgesetzten warf die Frage auf, ob sie die Sache ganz anders sahen als ich. Vielleicht waren sie der Meinung, ich würde zu bekannt. Ich grub sogar meinen alten Vertrag aus, um nachzusehen, ob ich eventuell mit meinem Buch eine der Regeln gebrochen hatte. Aber, kaum zu glauben, es gab keine diesbezügliche Klausel. Offenbar kam es doch nicht alle Tage vor, dass ein großes Verlagshaus einem kleinen The Big Issue -Verkäufer anbot, aus seiner Geschichte ein Buch zu machen.
    Das alles war sehr verwirrend für mich. Was sollte ich nur davon halten? Immer wieder fragte ich mich, ob unser Bekanntheitsgrad in London ein zweischneidiges Schwert war. Aber ich wusste, was zu tun war: Ich sparte mir den Weg nach Vauxhall, um meine sechsmonatige Sperre zu unterschreiben. Was mich betraf, so hatte ich mein letztes Magazin verkauft. Ich hatte keine Lust mehr auf eine Firmenpolitik, die zuließ, dass ihre Mitarbeiter schamlos hintergangen wurden. Eine Firmenpolitik, die Menschen zu Lug und Betrug zwang – und die, was mich am meisten beunruhigte, mich auf ihr Niveau hinunterzog. Ab sofort würde ich mich nur noch um Bob, mein Buch und all die anderen Dinge kümmern, die mir guttaten.



15
Mein Retter
    D as Drama um meinen Stammplatz an der Angel Station hat lange an mir genagt. Ich zweifelte zwar nicht an der Richtigkeit meiner Entscheidung, aber es gab immer wieder Momente, in denen mir die Existenzangst schier den Atem nahm. Außerdem hatte ich Angst, mir mit The Big Issue einen mächtigen Feind gemacht zu haben, der eines Tages zum Vergeltungsschlag ausholen würde.
    Erst nach einer Woche schaffte ich es, mich aus diesem Tief herauszuholen. Ich schimpfte mit mir. Es hatte doch keinen Sinn, ewig darüber nachzugrübeln! Das Leben ging weiter und es gab genug angenehme Beschäftigungen, denen ich mich widmen konnte. Allen voran das Buch.
    Der Verlag hatte das Manuskript bereits erhalten und war allem Anschein nach sehr zufrieden damit. Ein Teil von mir hatte immer noch befürchtet, sie könnten einen Rückzieher machen, sobald

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