Boba Fett 01 - Kampf ums Überleben
ihn gewesen.
Er spürte, wie ihn ein Anflug von Trauer zu überkommen drohte, doch er wischte ihn einfach weg. Dafür hatte er später noch Zeit. Im Augenblick konnte er seinem Vater am besten Ehre erweisen, wenn er nach Jango Fetts Kodex lebte.
Das würde ihn etwas Mühe kosten, aber es war diese Mühe auch wert. Das hatte Jango für seinen Sohn geplant. Und jetzt hatte Boba es sich selbst vorgenommen.
Boba lief mit dem Kampfhelm unter dem Arm die langen Treppen zum Apartment hoch. Er kam nur an drei oder vier Geonosianern vorbei, die kaum Notiz von ihm nahmen.
Es hat ein paar Vorteile, wenn man erst zehn ist. Einer ist, dass niemand davon ausgeht, man würde überhaupt etwas Ernsthaftes unternehmen.
Er musste die Tür nur berühren, da öffnete sie sich mit einem Klicken. Das Apartment war beinahe leer. Jango Fett war immer mit wenig Gepäck auf Reisen gewesen. Boba suchte nach dem schwarzen Buch in der Kiste, in der er seine wenigen Kleider und sein Spielzeug aufbewahrte.
Es war nicht mehr da.
Da fiel ihm plötzlich sein letzter Gang zur Bibliothek von Tipoca City ein. Voller Schrecken wurde ihm klar, was er getan hatte. Er hatte das schwarze Buch versehentlich zu den anderen Büchern aus der Bibliothek gelegt. Immerhin hatte es ja wie ein normales Buch ausgesehen. Er hatte es mit ihnen zusammen abgegeben!
Deswegen hatte Whrr ihn nochmals gerufen. Und Boba hatte es zu eilig gehabt, um zuzuhören.
Die Informationen, die Boba brauchte, waren noch auf Kamino!
Boba warf ein paar Kleider und den Kampfhelm in die Flugtasche seines Vaters. Dann versuchte er, unbemerkt durch die riesigen Hallen der Stalagmitenstadt zum Landeplatz der Slave I zu gelangen.
Er hatte schon gelernt, dass er am wenigsten auffiel, wenn er sich keine Sorgen darüber machte, ob er jemandem auffiel. Das war einfach. Er musste sich über etwas anderes Sorgen machen.
Konnte er das Schiff allein fliegen, ohne dass ihm sein Vater dabei über die Schulter sah? Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Boba lief weiter.
Am Tor zum Landefeld stand eine Wache. Sogar nun, da die Jedi den Planeten übernommen hatten, bewachten die Geonosianer noch ihr Eigentum.
Es war ein Leichtes, an dem Wachmann vorbei zu schleichen, während er mit einem anderen Geonosianer plauderte. Zumindest dachte Boba das.
„Wohin willst du?" Der Wachmann verstellte ihm die Tür mit dem Blaster in der Hand.
„Zu meinem Dad", sagte Boba. Er hob die Reisetasche hoch. „Er sagte, ich soll das zu seinem Schiff bringen." „In welches Schiff?"
Boba zeigte auf die Slave I. Es war das kleinste Schiff auf dem Landeplatz. Das verbeulte Äußere täuschte über die hohe Geschwindigkeit und die enorme Manövrierfähigkeit hinweg. „Okay, okay", sagte der Wächter und wandte sich wieder seinem Freund zu. „Aber ich gebe dir nicht mehr als fünf Minuten. Dann komme ich dich holen."
Er hatte keine Zeit zu prüfen, ob die Slave I geladen und betankt war. Jango hatte Boba alle Flugchecks beigebracht, hatte ihn aber auch wissen lassen, dass man sie von Zeit zu Zeit einfach einmal vergessen sollte. In Zeiten, in denen man einfach nur auf sein Glück bauen musste.
Boba beeilte sich. Der Wachmann könnte jeden Augenblick kommen.
Als er im Cockpit war, zog er den Helm auf und setzte sich auf die Flugtasche. Für jemanden von außen sah er jetzt wie ein Erwachsener aus. Hoffte er zumindest.
Er drückte die Daumen, als er die Maschinen hochfuhr und den Antrieb so startete, wie er es gelernt hatte.
So weit, so gut. Der Wachmann am Tor verabschiedete ihn sogar mit einem lässigen Winken, als Boba die Slave I von der Plattform abheben ließ und in den wolkenlosen Himmel von Geonosis schoss.
Das Schiff vermittelte ihm ein vertrautes Gefühl, war für ihn fast wie ein Zuhause. Er war jetzt froh um all die Zeit, in der er geübt und gespielt hatte. Spielen ist auch eine Art von Üben.
Er hatte kaum noch Treibstoff, doch es würde reichen, um ihn bis nach Kamino zu bringen. Er war unterwegs. Ich wünschte, Dad könnte hier sein und mich sehen, dachte er. Ich weiß, dass er stolz wäre.
Dieser Gedanke machte Boba auf einmal sehr traurig - anstatt ihn glücklich zu machen, wie er angenommen hatte. Er versuchte, die Trauer abzuschütteln.
Er hatte andere Sorgen.
Wie zum Beispiel das Ortungsecho auf dem hinteren Überwachungsschirm.
Ein Jedi-Raumjäger hatte sich an seine Fersen geheftet.
Die Jedi müssen ihn zurückgelassen haben, um nach Ausreißern zu suchen, dachte
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