Boba Fett 03 - Das Labyrinth
an.
»Wohin soll es denn gehen?«, fragte er.
Kapitel 19
Boba starrte den Offiziellen voller Schrecken an. Hinter dem Mann klapperten und raschelten die Kretch-Insekten. Der sah hinunter zu den Biestern, packte Boba mit einer Hand und presste die andere gegen die Wand. Sofort öffnete sich eine versteckte Tür. Der Mann zerrte Boba hinter sich her. Die Tür schloss sich, als die Kretch-Insekten zischten und schnatterten, voller Wut, ihr Opfer verloren zu haben.
»Aha.« Der Mann musterte Boba nachdenklich. »Es scheint, als hätten wir einen Spion in unseren Reihen. Aber keinen sonderlich vorsichtigen. Dann wollen wir mal einen Blick auf dich werfen.«
Er leuchtete mit einer Stablampe in Bobas Gesicht. Der Junge schirmte seine Augen mit der Hand ab, als der Mann ihn aufmerksam betrachtete. Er hatte lange, rötliche Haare und raue Gesichtszüge. Eine gezackte Narbe verlief unter seinem Auge über seine Wange bis zum Kinn hinunter.
»Wer seid Ihr?«, fragte Boba.
»Ich bin der Vize-Vorsitzende Kos vom Galaktischen Rechnungsamt«, gab der Mann zurück. Boba sah ihn trotzig an, sagte aber kein Wort. Der Mann musterte ihn immer noch. Irgendwann schüttelte Kos schließlich den Kopf. Seine Augenschlitze wurden enger und sein Gesichtsausdruck veränderte sich.
»Ich weiß, wer du bist«, sagte er. »Du bist dieser Clawditen-Spion, von dem wir gehört haben.« Ein leises, beinahe bewunderndes Lächeln kam über sein Gesicht. »Getarnt als kleiner Junge. Sehr clever.«
Boba wollte schon den Kopf schütteln, änderte aber schnell seine Meinung.
Ein Clawditen-Formwandler konnte aussehen wie alle möglichen Wesen in jeder nur möglichen Größe. Der Vize-Vorsitzende hielt ihn für Nuri!
»Allerdings«, sagte Boba langsam. Er sah den Mann aufmerksam an.
Das Lächeln des Offiziellen verhärtete sich. »Nun denn, San Hill hat seine eigenen Methoden im Umgang mit Spionen.« Er zog Boba zu sich hin.
»Die hat mein Meister auch«, sagte Boba.
Kos hielt inne. Er starrte Boba misstrauisch an. »Was willst du damit sagen?«
Boba zögerte. Er besaß tatsächlich die Art von Information, die ein Spion besitzen würde: echte, möglicherweise tödliche Information. Von allen Wesen hier auf Aargau - vielleicht sogar in der gesamten Galaxis - wusste Boba als einziger, dass Count Dooku ein tödliches Spiel spielte: Er spielte die Rollen zweier Männer auf verschiedenen Seiten eines großen, galaxisweiten Konflikts.
Diese Information war es wert, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Und genau das tat Boba jetzt.
»San Hill kennt nur einen Teil der Geschichte«, sagte Boba. Er versuchte, seine Stimme so ruhig wie möglich klingen zu lassen.
»Und du kennst den Rest?«, spottete der Vize-Vorsitzende. Aber er schien beunruhigt zu sein. Er warf einen Blick über die Schulter und zog Boba noch dichter an sich heran. »Was hast du gehört?«, fragte Kos flüsternd. Er drückte Bobas Arm so fest mit seiner behandschuhten Hand, dass es schmerzte. »Es gibt Gerüchte. Tausende von Gerüchten.«
Bobas Herz hämmerte in seiner Brust. Er war in großer Gefahr. Doch Gefahr birgt auch immer Möglichkeiten. Wenn er jetzt schlau vorgehen würde, könnte er diesen Mann benutzen, um aus der Unterstadt zu entkommen. Vielleicht würde er es mit seiner Hilfe sogar schaffen, von Aargau fortzukommen.
»Ich weiß nichts von Gerüchten«, sagte Boba schließlich. Er hob stolz den Kopf und sah dem Vize-Vorsitzenden in die Augen. »Ich kenne nur die Wahrheit. Aber die hat ihren Preis.«
Kos starrte Boba eindringlich an. Er schien seine Möglichkeiten abzuwägen.
»Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit«, sagte Boba. »Und die, denen ich diene, auch nicht.« Er warf einen wissenden Blick hinter den Vize-Vorsitzenden, so als würde er dort jemanden sehen.
Kos richtete sich auf. Seine Hand wanderte an seinen Waffengürtel, so als wollte er sich irgendwie vergewissern. »Wie hoch ist dein Preis?«, fragte er. »Deine armselige Formwandler-Haut sollte Preis genug sein! Du sagst mir, was du weißt, und ich lasse dich frei - vorerst.«
Boba musste sich beherrschen, um nicht die Ruhe zu verlieren. Er spürte Kos' Angst. Wenn er jetzt seine eigene Angst im Griff behalten würde, könnte er die Oberhand gewinnen. »Nein. Das genügt nicht. Ich werde mein Wissen teilen, aber zuerst bringt Ihr mich auf Ebene Zwei.«
»Ebene Zwei?« Der Vize-Vorsitzende lachte. Dann änderte sich sein Lachen in verhaltene Wut. »Ich könnte dir hier und jetzt das Genick brechen,
Weitere Kostenlose Bücher