Boba Fett 03 - Das Labyrinth
nicht zu sagen: riesig. Ein gewaltiger Haufen von einem schneckenartigen Körper, der auf einem noch größeren Thron lag. Das Wesen hatte zwei winzige, schwächlich wirkende Arme und einen langen, fetten Schwanz. Der ganze Körper vom Froschmaul bis hin zum Schwanz war mit dicken Fettringen übersät. Auch dieses Wesen war von Wachen umgeben. Boba schluckte nervös.
War das etwa Jabba the Hutt? Wenn er es war, dann war er noch abstoßender, als sein Vater ihn beschrieben hatte.
Der schneckenartige Gigant schüttelte den Kopf. »Mein Onkel wird sich selbst ein Bild machen«, sagte er mit seiner donnernden Stimme. »Er lässt sich nicht drängen. Auch nicht von Count Dooku.«
»Warum ist Euer Onkel nicht hier?«, fragte San Hill in einem ruhigen, aber auch genervten Tonfall. Er schien verärgert und irritiert zu sein. »Ich wünsche, mit Jabba selbst Geschäfte zu machen und nicht mit irgendeinem Untergebenen!«
»Gorga ist kein Untergebener!«, donnerte der Hutt. Er klopfte sich mit seinen winzigen Armen auf die riesige, schleimige Brust. »Mein Onkel ist damit beschäftigt, unsere Interessen auf Tatooine zu wahren. Wenn Ihr es wünscht, könnt Ihr ihn dort besuchen. Aber ich würde Euch davon abraten.« Gorga lachte ein langes, rollendes Lachen.
Boba zog eine Grimasse. Das war also Jabbas Neffe! Er konnte sich nur schwerlich etwas Abstoßenderes als Gorga vorstellen. Aber sein Anblick war wohl nur ein Vorgeschmack auf das, was ihn vermutlich erwarten würde, wenn er Jabba sehen würde.
Boba überkam ein Anflug von Enttäuschung und Nervosität. Er hatte gehofft, dass Jabba hier wäre, um ihm einen Ratschlag zu geben beziehungsweise das Wissen, von dem sein Vater gesagt hatte, das es der alte Verbrecherfürst besaß.
Aber Jabba war nicht hier. Er war auf Tatooine.
Ich muss irgendwie zur Slave I kommen, dachte Boba grimmig. Ich muss nach Tatooine.
Er hatte genug Zeit in der Unterstadt verschwendet. Er hatte die Informationen, die er über das Vermögen seines Vaters brauchte. Es lag in den Schatzkammern der Kuat-Bank auf Ebene Zwei. Er hatte seine Karte. Die Slave I wartete auf Ebene Eins auf ihn. Alles, was er tun musste, war, zu der Bank zu gehen und seine Credits zu holen. Dann hatte er genug, um Aargau verlassen und sich auf den Weg nach Tatooine machen zu können.
Schon der Gedanke ans Fliegen genügte, dass sich Boba wieder besser fühlte. Er würde den Weg durch den Tunnel zurück zu der Falltür gehen und hinausklettern. Dann würde er herausfinden, wie er zur Ebene Zwei gelangen konnte. Er war ganz allein so weit gekommen, oder etwa nicht?
Er würde auch den Rest schaffen.
Boba begann mucksmäuschenstill, sich zentimeterweise von dem Gitter zurückzuziehen. Dann drehte er sich um und lief den Tunnel zurück. Er folgte allerhand Kurven und sah wieder die Nebengänge, die ihn wie riesige, dunkle Mäuler angähnten.
Sieh nicht hin. Behalte den Tunnel im Blick!
Vor ihm sah er schon den silbernen Lichtstrahl, der durch die Falltür fiel. Er lief schneller.
Und blieb plötzlich stehen.
»Nein!«, flüsterte er.
Irgendetwas kam von der Mitte des Tunnels auf ihn zu gekrochen. Es war etwas länger als einen halben Meter und besaß eine Menge Gliederfüße und einen langen, ebenfalls gegliederten Körper. Das Insekt hatte zwei lange, klackende Greifzangen über seine Fressklauen erhoben und die kleinen, roten Augen auf Boba gerichtet. Jetzt kam es mit klackenden Kiefern auf ihn zu.
Ein Kretch!
Boba trat nach dem Wesen. Er hörte, wie dessen Kiefer klackten, und spürte, wie sie seinen Schenkel streiften, als es nach ihm sprang. Boba machte einen Satz zur Seite, doch der Kretch war zu schnell. Er sprang ihm hinterher und streifte seinen Stiefel.
Boba trat wieder zu. Zufrieden spürte er, wie sein Fuß das skorpionartige Wesen traf. Der Kretch flog davon und schlug mit einem lauten Krachen gegen die Tunnelwand.
Doch jetzt hörte Boba noch mehr Geräusche. Noch mehr kleine, klackende Insekten kamen den Tunnel entlang.
Er drehte sich um und rannte auf die Falltür zu. und lief geradewegs in eine große Gestalt. Es war ein Mann, der dieselbe graue Uniform trug wie die Wachen, die San Hill in Gorgas Versteck umgeben hatten.
Doch dieser Mann war keine Wache oder ein Untergebener der Hutts. Er trug die Uniform eines hochrangigen Offiziellen aus San Hills Stab, einen breiten, dekorativen Gürtel und sein Gesichtsausdruck zeigte gleichzeitig Misstrauen und Beherrschung. Er lächelte Boba grimmig
Weitere Kostenlose Bücher