Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
widerhallte.
»Verdammt«, sagte der unbekannte Polizist, »sie hat einen Reifen erwischt!«
Einige Blocks entfernt waren Reifenquietschen und brüllende Männerstimmen zu hören, und Trevor mobilisierte all seine Kräfte und jedes bisschen Adrenalin. Er würde sie jetzt nicht alleine lassen. Ausgeschlossen. Wenn schon jemand zur Hölle fuhr, dann er. Er und Moreau liefen auf die Geräusche zu, er rannte schneller als jemals zuvor in seinem Leben. Die Häuser rauschten verschwommen an ihm vorbei. Wieder ploppende Geräusche, doch diesmal klangen sie anders. Außer Bobbie Faye schoss noch jemand. Nicht weit entfernt, nicht weit entfernt .
»Schusswechsel, Polizeibeamter getroffen!«, brüllte Riles. »Einer von den Cops, die ihr gefolgt sind. Verflucht, sie folgt dem Auto immer noch!«
»Sundance, bleib stehen. Du wirst alleine nicht mit ihnen fertig. Sie werden dich schnappen.«
Bam . Ein Gewehrschuss.
Bam . Ein Zweiter.
»Bobbie Faye?«, schrie Trevor. »Antworte.« Nichts. Lieber Gott. »Riles, verflucht noch mal, was ist da los ?«
»Keine Zeit.«
Drei qualvolle Minuten später kamen er und Moreau endlich an. Sie preschten aus der Third Street auf den Boulevard, und dort stand er seinem schlimmsten Albtraum gegenüber: Bobbie Faye war getroffen worden. Riles zog sie gerade hinter eine der riesigen Eichen auf dem Mittelstreifen in Deckung. Trevor sah nur noch Bobbie Faye, ihren schlaffen Körper. Alles andere wurde finster und farblos, seine Angst stanzte die Stellen, an denen frische Farben strahlen sollten, einfach weg: ein Beamter am Boden, nicht weit entfernt ein weiterer. Zwei Polizisten jagten hinter MacGreggors Männern her, die jetzt einen Pick-up angehalten hatten, die Insassen mit vorgehaltener Waffe zwangen auszusteigen und die Zivilisten gleichzeitig als lebende Schutzschilder benutzten. Sie drängten ins Führerhaus, traten das Gaspedal durch und überfuhren um ein Haar die alten Damen, die sie eben so grob misshandelt hatten. Doch Trevor sah nur das eine und interessierte nur das eine: wie Bobbie Faye zusammengekrümmt an der Stelle lag, zu der Riles sie geschleppt hatte. Kein Widerstand, keine Diskussionen.
»Die Verdächtigen fliehen«, gab einer der Cops über Funk durch. »Nummernschild: Bravo acht, neun, acht, eins, zwei, zwei, drei, roter Ford Step Side und eine blaue Limousine, unvollständiges Nummernschild: Alpha Bravo, neun. Flüchten vom North Boulevard in östlicher Richtung zur Interstate.«
Überall tauchten SWAT -Leute und weitere Polizisten auf, doch Trevor sah nur Bobbie Fayes bleiches Gesicht. Endlich erreichte er sie und Riles. Ihre Augen waren geschlossen, sie schien bewusstlos zu sein.
»Sie lebt«, sagte Riles zu Trevor, der sich neben sie kniete und dessen Herz in so viele Teile zersprungen war, dass er in diesem Moment kein Wort über die Lippen bekam, nicht mal, wenn sein Leben davon abhängen würde. Er suchte nach Blut. »Sie wurde am Brustkorb getroffen, die Weste hat die Kugel abgefangen«, fuhr Riles fort. »Der da«, meinte er mit einem Nicken zu dem Mann, der auf dem Asphalt lag und aus einer Kopfschusswunde blutete, »hat sie verfolgt. Einer von MacGreggors Bande. Sie hat ihnen einen Reifen zerschossen.« Er wies auf den Sedan, der mitten auf der Straße mit einem Platten liegen geblieben war. »Daraufhin sind sie aus dem Auto ausgestiegen. Der Typ dort am Boden hat Bobbie Faye erkannt.«
Moreau kniete sich nun ebenfalls zu ihnen und fühlte Bobbie Fayes Puls. Trevor öffnete ihr die Weste. Sie atmete, zwar flach, aber sie atmete.
»Er hat die Weste bemerkt«, erläuterte Riles weiter, »und direkt auf sie gefeuert. Er wollte sie wohl nur zu Boden werfen, damit sie nicht mehr schießen und er sie sich schnappen könnte. Ich hätte ihn gern am Leben gelassen, aber ich hatte keine Wahl.«
Trevor tastete die Haut unter ihrem T-Shirt ab und fand keine Eintrittswunde. Er sah zu dem angeschossenen Polizisten herüber, der an der Schulter blutete, sich inzwischen aber aufgesetzt hatte.
Bobbie Fayes Lider flatterten und öffneten sich. Sie stöhnte und hob ihre Hand an die Brust. »Autsch.«
»Was zum Teufel hast du dir nur dabei gedacht?«, verlangte Moreau zu wissen.
»Ach, ich weiß nicht, Cam«, sagte sie. Trevor half ihr derweil, sich aufzusetzen. »Ich hatte wohl einfach Lust, auf dem Boulevard einen kleinen Tanztee zu veranstalten. Also bin ich mit meiner Knarre hier auf und ab spaziert und habe abgewartet, wer so vorbeikommt.«
Sie brauchte jetzt
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