Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
scheiß Okay, denn weißt du was? Das hier ist ein BH von Victoria’s Secret, und dafür bin ich zum ersten Mal statt zu Walmart in deren Laden gegangen, obwohl überhaupt kein Schlussverkauf war. Ich habe dafür gespart! Mein Gott , hast du überhaupt eine Ahnung, was die für horrende Preise verlangen?« Sie stopfte die Arme in das Shirt, das Cam ihr über den Kopf gezogen hatte, während ihr Kopf nun langsam die wichtigen und unwichtigen Details sortierte und versuchte, alles zu erfassen. Sie balancierte auf dem schmalen Trittbrett, das momentan ihr Verstand war. »Ganz nebenbei, wer bitte schön hat eigentlich unser Haus in die Luft gejagt?«
Riles hatte sich sofort mit dem Rücken zum Feuer positioniert und überwachte nun mit Waffen in beiden Händen den einzigen Bereich, aus dem ihnen momentan Gefahr drohen konnte: den See. Zu allen anderen Seiten bot ihnen die Scheunenmauer Schutz. Sie erhaschte einen Blick auf sein Gesicht. Cam stand irgendwo hinter ihr, und Riles gab sich keinerlei Mühe, seine Abscheu zu verhehlen. Dann wandte er sich ab und suchte den Waldrand nach möglichen Gefahrenquellen ab.
Hinter ihnen wütete das Feuer, Leitungen zischten, Balken brachen entzwei und stürzten hinab, Glas platzte und zerbrach. Sie konnte es nicht wirklich fassen. Ihr Zuhause. In Trümmern. Überall verteilt. Oh, schaut mal, da drüben, ein paar von den hässlichen Fliesen. Wie gut, dass sie sich die neuen Armaturen, die Trevor sich gewünscht hatte, nicht hatten leisten können.
Die Decke des Schlafzimmers brach ein und krachte knirschend und knackend dumpf auf ihr Kingsize-Bett.
»Alles wird gut, Sundance. Aber wir müssen von hier verschwinden.« Trevor trug sie, damit sie nicht barfuß über die Disteln und die brennenden Trümmerteile laufen musste.
»Ach so. Deckt unsere Hausversicherung eigentlich auch Bombenanschläge ab? Ich hatte so was nämlich noch nie, und ich kann mich nicht erinnern, irgendwo gelesen zu haben: ›Klar, wenn irgendwelche Bösewichte es in die Luft jagen, zahlen wir liebend gern.‹ Und überhaupt, ich finde es nach wie vor nicht lustig, dass die Versicherungen ein psychiatrisches Gutachten von mir sehen wollten, ehe sie es auch nur in Betracht zogen, mich aufzunehmen, und dass die Versicherung, bei der wir am Ende unterschrieben haben, die einzige war, die nicht auf eine einstweilige Verfügung bestanden hat … «
»Du weißt schon, dass du dummes Zeug redest, oder?«, bemerkte Trevor, während er einen Bogen um das schlug, was einst ihre Mikrowelle gewesen war.
»Ganz ernsthaft, ich glaube nicht, dass unser Versicherungsberater jedes Mal, wenn ich ihn in den letzten zwei Monaten versucht habe, telefonisch zu erreichen, Urlaub im Kongo gemacht hat. Wir sind doch gerade erst in das blöde Haus eingezogen, und, ach, Trevor, es tut mir leid.«
Riles schnaubte verächtlich.
»Was denn? Es tut mir wirklich leid.«
»Dir muss nichts leidtun«, sagte Trevor zu Bobbie Faye, aber auch zu Riles, der schon zu einer weiteren Bemerkung angesetzt hatte. Trevor bedachte ihn mit einem bösen Blick, und Riles hielt sich zurück. In Riles’ Leben gab es momentan jede Menge böse, warnende Blicke. »Check den Truck«, wies Trevor seinen Freund an, als sie sich dem Vorgarten näherten. Bobbie Faye war irritiert, bis Trevor in Richtung des Porsche (der nur ein kleines bisschen brannte) und Riles Geländewagen (Reifenschaden durch herumfliegende Trümmerteile) nickte. Das einzige Fahrzeug, das auf den ersten Blick unversehrt schien, war Cams Truck. »Riles soll ihn auf Sprengstoff und Peilsender untersuchen«, erklärte er.
Sie unterdrückte das Bedürfnis weiterzuquatschen, um die Situation zu verdrängen. Sie sah Trevor tief in die Augen und erkannte seinen augenblicklichen Schmerz.
»Wenn du nicht so einen schlampigen Job gemacht hättest«, meckerte Cam und ging dabei dem Esstisch aus dem Weg, der brennend auf dem Rasen lag, »dann hätte sie sich keine Sorgen gemacht, und wir wären nicht … «
»Moreau, halt verdammt noch mal die Fresse«, zischte Trevor.
»… hier.«, vollendete Cam seinen Satz mit geballten Fäusten. »Leckt mich doch, du und dein brennendes Haus … «
» Unser Haus«, korrigierte ihn Trevor und setzte Bobbie Faye unter einem Baum im Vorgarten ab, der auf halbem Weg zwischen Cams Truck und dem lichterloh brennenden Haus stand. »Es ist unseres. Und ich werde mich um die Sache kümmern.«
»Das hast du bisher ja klasse hingekriegt«, gab Cam mit einem Nicken in
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