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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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hast?«
    »Nein.«
    »Naja, aber ich glaube, du hast wirklich eins.“
    »Na und?«
    »Nichts und. Du hast ein Kind und fertig.« Der Typ zuckt mit den
Achseln und schaut wieder in die Glotze.
     
    Als Tim die Amber Latern Street hochkommt, ist da schon eine Limousine
geparkt. Mit abgedunkelten Scheiben, so dass Tim nicht hineinsehen kann, aber
er ist sich sicher, dass Kit da drin sitzt.
    Ein ziemlicher Schrank von Mexikaner mit einer ausgebeulten Jacke
deutet den Bluffside Walk hinunter.
    Tim sieht sich um, während er hinuntergeht. Es ist dunstig an diesem
frühen Morgen, aber den Hafen unterhalb des Weges kann man trotzdem ausmachen,
obwohl einzelne Boote noch nicht zu erkennen sind. Er kann nur ein paar
Stoßgebete gen Himmel schicken, dass irgendwo da draußen One Way auf dem Boot
mit dem Geld hockt.
    Tim steigt ein paar Stufen hinab und sieht jetzt drei Betonbögen, die
ziemlich seltsam mitten in der Landschaft stehen. Als hätte jemand ein Stück
Griechenland oder so genommen und es einfach in Dana Point fallen gelassen.
Die kärglichen Überreste eines Traums von Geld und Macht. Tim kann sich lebhaft
vorstellen, wie sich das arme Schwein gefühlt hat, besonders jetzt, wo er den
Typen entdeckt, der am nahen Ende der Brücke steht. Der Typ nimmt ihn am Arm
und führt ihn weg von dem Pfad, unter die Brücke. Wo niemand sie sehen kann,
denkt Tim. Er weiß also, dass er vermutlich gleich einen gewaltigen Tritt in
den Arsch bekommt.
    Da ist eine kleine, plattgetretene Stelle unter der Brücke. Ein
Plätzchen, das ziemlich beansprucht aussieht, weil offenbar Leute zum Saufen,
Vögeln, Kiffen oder allem zusammen herkommen. Es riecht penetrant nach Pisse
und Bier. Die Stelle liegt direkt über einem steilen Abgrund. Darunter ragen
einige große Dattelpalmen zwischen großen Felsbrocken in die Höhe.
    Wird wohl ein ziemlich übler Sturz, denkt Tim.
    Ein Grüppchen Leute steht unter der Brücke: ein Typ in einem grauen
Anzug, drei Bodyguards in schwarzen Anzügen und Elizabeth.
    Die Typen in den dunklen Anzügen tragen alle Sonnenbrillen und
quatschen in kleine Bodyguard-Mikrophone, genau wie im Kino. Tim weiß, dass sie
den Weg abriegeln.
    Unbeteiligte werden auf diesem Teil des Küstenpfads nicht
Spazierengehen, bis diese Angelegenheit geregelt ist.
    Elizabeth sieht erbärmlich aus. Sie ist ziemlich aufgebrezelt, bemerkt
Tim, aber ihre grünen Augen wirken irgendwie abwesend. Diesen Blick hat Tim
schon öfter gesehen, im Knast, kurz bevor ein Typ ein paar auf die Nuss kriegt.
Sie kommt auf ihn zu, schlingt die Arme um ihn, und Tim weiß, ohne dass jemand
etwas sagt, dass sie ihn in eine Falle gelockt hat.
    »Gott sei Dank bist du gekommen«, flüstert sie ihm ins Ohr. Sie küsst
ihn auf die Wange und hält ihn in ihren Armen, und Tim wappnet sich für den
Schlag, den er gleich abkriegen wird. Er trifft ihn rechts hinter dem Ohr, und
so geschmeidig wie ein Stück Scheiße zieht ihm der zweite Mexikaner die Knarre
aus der Hose, bevor er in die Knie geht. Um ihn herum dreht sich alles. Er
sieht Elizabeths Gesicht, das haucht: »Tut mir leid.«
    Dir tut's leid, denkt Tim.
     
    Escobars Truppen sind schon früh unterwegs. Sie sind ausgeströmt wie
Jagdhunde auf der Hatz, weil jemand den Wagen gesehen hat, der auf dem Pacific
Coast Highway in südlicher Richtung aus Laguna kam. Was eine gute Nachricht für
Escobars Truppen ist, denn Dana Point hat direkt am Highway einen Barrio, am
Hügel oberhalb des Hafens. Sie haben also gleich eine nette kleine Abordnung
von jungen Chicanos losschicken können, die die Stadt nach dem Auto absuchen.
Einige von ihnen sind sogar mit dem Fahrrad unterwegs, ese, weil sie
noch zu jung zum Autofahren sind. Und sie sind alle ziemlich aufgeregt, weil
das Gerücht umgeht, TAN sei aus East LA auf dem Weg hierher.
    Die Parole lautet: dass bloß keiner durchdreht und die Sache versaut.
Unter gar keinen Umständen darf einer den Helden spielen und losballern. Denn
selbst wenn Bobby Z ihn nicht erwischt, wird Luis Escobar denjenigen umlegen,
der TAN Cruz den Schuss vermasselt.
    Es sind zwei ältere Jungs im Auto, die langsam durch Santa Clara
fahren, und einer von ihnen nickt mit dem Kopf in Richtung Amber Lantern und
lacht: »Schau mal da drüben.«
    Und sie können's kaum glauben, weil das Auto einfach da oben in der
Landschaft steht. Der Typ hat wirklich cojones, ese. Gleich
neben einer großen schwarzen Limousine, weshalb die Jungs rasch Cruz' Nummer
wählen und dann aus dem Auto aussteigen, um

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