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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Bursche. Von dem Kind könnte
man echt noch was lernen.
    »Wenn du nicht kommst«, sagt Elizabeth, »wollen sie ihn umbringen.“
    »Ich komme.“
    »Sie werden...«
    »Ich weiß«, sagt er. »Sag ihnen, dass ich kommen werde. Sag ihnen, ich
habe ihr Scheißgeld. Und dass ich es ihnen zurückgeben werde.«
    Er hört, wie sie mit jemandem redet, und dann kommt dieser Jemand ans
Telefon.
    »BobbyZ?«
    »Ja«, sagt Tim. »Ist dort Don Huertero?«
    »Ist völlig egal, wer hier ist« sagt der Typ. Mexikanischer Akzent,
klingt für Tim aber nicht so gebildet, wie Don Huertero wohl klingen würde.
»Sie kommen, oder wir töten das Kind.«
    »Wo sind Sie?«
    »Scheiß drauf«, sagt der Typ. »Glauben Sie, wir sind bescheuert?«
    »Ich kann mich nicht mit euch treffen, wenn ich nicht weiß, wo ihr
seid.«
    »Haben Sie das Geld?“
    »Ich habs verstaut.«
    »Okay, treffen wir uns in der Nähe des Geldes«, sagt der Typ. »Wo wir
ungestört sind.«
    »Bleiben Sie einen Moment dran.«
    Tim drückt sich das Handy an die Brust und fragt One Way nach einem
ruhigen Plätzchen mit einer guten Aussicht auf das Boot.
    »In den Arches«, sagt One Way zu ihm. »Das ist ein Park am Ende der
Amber Lantern Street. Man biegt rechts vom Bluffside Walk ab. Dann einen Abhang
hinunter. Dort ist eine hölzerne Brücke, die über den Canyon führt. Dahinter
drei Betonbögen - mehr ist von dem Luxushotel nicht übrig geblieben, das vor
dem großen Börsenkrach von 1929 zur Hälfte gebaut wurde.«
    Von dort aus kann man das Boot sehen.
    Man kann alles sehen.
    Tim beschreibt dem Typen den Weg und sagt, dass er in einer Stunde
dort sein wird.
    »Am Morgen«, erwidert der Typ. »Mitten in der Nacht treffen wir uns
nirgendwo mit Ihnen. Bisher hat es keiner überlebt, der sich Ihnen in der
Dunkelheit genähert hat, Bobby Z.«
    Tim will mit Kit sprechen, aber der Mexikaner hängt auf.
    »Sie haben Kit«, sagt Tim zu One Way. »Sie sagen, sie werden ihn
töten.«
    »Wir werden ihn retten«, sagt One Way. »Wir geben ihnen das Geld und
dann ...«
    In One Ways Augen glänzt fanatische Freude.
    »Und dann?«
    »Dann stechen wir in See«, sagt One Way. »Ich kann nicht segeln.«
    One Way strahlt wie ein durchgeknallter Rauschgoldengel.
    »Aber ich.«
    »Du könntest dieses Boot lenken?“
    »Überallhin.«
    »Und würdest du das machen?«, fragt Tim.
    »Mit Freuden.« Dann runzelt One Way die Stirn. Sein Lächeln weicht
einer beschämten Grimasse. »Es gibt nur ein Problem.«
    Na verdammt klar doch, denkt Tim.
    »Und was wäre das?«
    »Der Bulle.«
    »So ein fetter?«, fragt Tim. »Rasierter Kopf, wie
eine Gewehrkugel?“
    »Genau der.“
    »Hässlicher Mund?“
    »Ein böser, böser Bulle.“
    »Den kenne ich«, sägt Tim. »Was ist mit ihm?«
    »Er hat zu mir gesagt, wenn ich dich sehe, soll ich ihm sagen, wo du
bist«, flüstert One Way. »Sonst bringt er mich um.«
    Tim denkt eine Weile nach. Dann sagt er: »Dann sag ihm, wo ich bin.“
    »Nein!«
    »Doch«, sagt Tim. »Sag ihm genau, was ich mache. Sag ihm, ich liefere
mich selber an Don Huertero aus. Im Austausch für mein Kind und Art Moreno.«
    »Don Huertero ... Moreno ... Kind.«
    »Aber sag ihm bloß nichts von dem Boot.«
    »Was für ein Boot?«
    Tim seufzt. »Das Boot, das...«
    One Way unterbricht ihn, indem er eine Hand auf seinen Arm legt. »Ich
weiß«, sagt er.
    Er winkt Tim lässig zu und läuft weg, den Strand hinunter.
     
    Während Tim seine Siebensachen zusammenpackt, weiß er genau, was er
eigentlich tun müsste. Er müsste auf der Stelle zum Boot
und einfach davonsegeln, mit den ganzen drei Millionen. Mit drei Millionen
Dollar in bar kann man sich nämlich auf immer und ewig verstecken, kein
Problem, sogar mit so einem Durchgeknallten als Kapitän. Er wird sich auf
irgendeiner karibischen Insel niederlassen, Drinks mit kleinen Schirmchen
drauf schlürfen und bis ans Ende seiner Tage tiefgebräunte, langbeinige Frauen
vögeln. Um dann vielleicht mit dreiundachtzig mitten im Vögeln an einem
Herzinfarkt zu sterben, braungebrannt und entspannt, und die karibische
Schönheit hätte etwas, das sie ihren Enkelkindern erzählen kann. Und diesen
scheiß Don Huertero wird er einfach auf seinem fetten Arsch sitzen lassen, und
Gruzsa soll vor Ärger seine eigene Leber fressen, und Bobby Z kann sich seine
Probleme sonstwohin ... Jedenfalls, nach ihm die Sintflut. Adiós, ihr
Ärsche. Zum ersten Mal in seinem ganzen beschissenen Leben hat Tim Kearney
einen Ausweg gefunden, Mann. Er hat die Beute,

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