Bodensee - Piraten auf der Spur
mehr. Am Samstag fahre ich mit meinen Eltern schon weiter nach Hamburg, weil sie dort in einem Film mitwirken.“
Lieselotte überlegte kurz. „Du... ich könnte den Schokoladen-Manager fragen, ob ich meinen Preis schon früher einlösen darf. Der Typ hat am Telefon sehr freundlich geklungen. Das könnte klappen.“
„Dann tu’s!“ rief Dominik erfreut. „Vielleicht finden wir gemeinsam diese Dotty Dollarkoller!“
„Wer ist denn das?“ wollte Lilo wissen. Nun konnte Dominik ihr endlich haarklein von seinen Erlebnissen erzählen. Seine Knickerbocker-Freundin war Feuer und Flamme.
„Diese Geschichte klingt irre! Klar versuchen wir, dieser verrückten Nudel auf die Spur zu kommen! Du, wir brauchen aber unbedingt Axel und Poppi zur Unterstützung. Axel kann ich verständigen, aber sag, hast du eine Ahnung, wo sich Poppi befindet?“
„Ja“, sagte Dominik. „Auf einem Berg in einem Hotel. Ich weiß aber nicht, wie der Berg heißt. Ihre Tante, der das Hotel gehört, ist auf Urlaub gefahren. Poppi hütet ihren schwer erziehbaren Hund, der sich nur von ihr füttern läßt. Aber wie heißt dieser Ort nur...? Ahja... Zürs!“ Jetzt war’s ihm wieder eingefallen.
„Dominik“, jubelte Lilo, „Zürs liegt doch auf dem Arlberg. In einem Bundesland VOR dem Arlberg. Dreimal darfst du raten, in welchem!“
Dominik stellte sich dumm und flötete dämlich: „Kärnten?“
Lieselotte lachte laut und trug dem Jungen auf, die Telefonnummer des Hotels herauszufinden und Poppi anzurufen.
Keiner der beiden ahnte, in welches unfaßbare Abenteuer sie verwickelt werden sollten...
Sturm bei Windstille...
Hohe Wogen mit weißen Gischtkronen schlugen gegen die niedere Mauer am Ufer des Bodensees. Dabei wehte an diesem Sonntagabend nicht das leiseste Lüftchen. Ein Unwetter mit Sturm und Blitz und Donner tobte über einer kleinen Insel.
Aber nicht nur das! Inmitten des Gewitters standen Leute und sangen.
Die Umrisse eines gruseligen, schwarzen Schiffes mit blutroten Segeln tauchten über dem Wasser auf. Ein riesiges Sofa, auf dem eine ganze Schulklasse Platz gehabt hätte, schaukelte über die Wellen. Auf ihm stand Senta und besang das Schicksal eines verfluchten Seefahrers.
Zum Schluß stürzte sich das Mädchen sogar von einem 30 Meter hohen Leuchtturm in den See. Nur durch diese Heldentat konnte der holländische Kapitän von dem Fluch befreit werden, der auf ihm lastete.
Für das gigantische Spektakel gab es tosenden Applaus. Über 8.000 Hände klatschten begeistert, als die Aufführung der Oper „Der Fliegende Holländer“ auf der Bregenzer Seebühne zu Ende ging.
„Das war die Oberwucht des Jahrhunderts!“ verkündete Axel begeistert. „Ich hätte nie gedacht, daß man mit Schaufelrädern und Monsterventilatoren so ein irrsinniges Unwetter erzeugen kann!“ Er applaudierte noch fester und brüllte laut: „Bravo!“
„Mir hat es auch äußerst gut gefallen“, rief Dominik. „Außerdem habe ich während der Vorstellung mehrere Gelsenfamilien ernährt!“ fügte er lachend hinzu.
Lieselotte staunte noch immer über die riesige Bühne im Bodensee, auf der bestimmt mehrere Fußballfelder Platz gehabt hätten.
Die Seebühne war ein Stück vom Ufer entfernt ins Wasser gebaut, und ihr gegenüber – an Land – lagen die mächtigen Zuschauertribünen, auf denen über 4.000 Leute Platz hatten.
„Die Bregenzer Seebühne ist die größte der Welt!“ erzählte Herr Kascha den vier Knickerbockern, als sie sich im Gedränge der Zuschauer langsam zum Ausgang schieben ließen. „Aber stellt euch vor: Die allererste Seebühne, die sich im Jahre 1946 hier befunden hat, war ein einfaches Kiesfloß. Die Idee des ,Spiels auf dem See’ ist aber so gut angekommen, daß später eine Holzbühne und dann diese riesige Seebühne errichtet wurde.“
Durch das elegante Bregenzer Festspielhaus, das sich gleich hinter den Zuschauertribünen befand, gelangten die Kinder und Dominiks Eltern auf den Parkplatz. „Vielen Dank für die tolle Einladung“, riefen die vier im Chor. Herr und Frau Kascha freuten sich, daß es der Knickerbocker-Bande gefallen hatte. Und die Knickerbocker-Bande freute sich, endlich wieder beisammen zu sein.
„He! Dort! Schaut!“ rief Dominik plötzlich aufgeregt und deutete zum Springbrunnen. „Der Mann mit dem schmalen, eckigen Kopf...“
„Meinst du den mit der Plattnase?“ unterbrach ihn Lilo.
„Ja, genau den... das ist der Manager von Dotty Dollarkoller. Ich frage ihn, ob sie wieder
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