Bodensee - Piraten auf der Spur
„Nein!“ schrie er und ging hinter einem Liegestuhl in Deckung. „Hilfe! Hilfe! Herr Teller! Tun sie doch etwas! Schnell!“
Nun erkannte auch Axel, was los war. Das Schiff mit der schwarzen Flagge war steuerbord ( = rechts ) an sie herangefahren. Zwei grimmige Gestalten befanden sich an Bord. Der eine Pirat war stämmig und groß. Er hatte einen Dreispitz auf dem Kopf und trug einen altertümlichen, zerschlissenen Gehrock, der irgendwann einmal grün gewesen sein mußte. Von seinem Gesicht konnte man wenig erkennen, da es von einem dichten Bartgestrüpp verdeckt war. Das linke Auge wurde von einer schwarzen Klappe verdeckt.
Sein Gehilfe hatte ein blutrotes Kopftuch nach Piratenart umgebunden und eine spiegelnde Sonnenbrille im Gesicht.
Mit einer Stange, an der ein Enterhaken befestigt war, zogen die beiden Seeräuber die „Mona Pisa“ heran. Herr Teller klammerte sich entsetzt an das Steuerrad. Axel und Dominik versuchten, sich so klein wie möglich zu machen, damit sie hinter den Liegestühlen nicht entdeckt wurden.
Mit einem lauten Schrei sprang der Pirat mit dem Bart an Bord. Er grunzte und grölte unverständliche Sachen und durchstöberte alles, was ihm in die Finger kam. Dominik zitterte bereits am ganzen Körper, und auch Axel trat der Angstschweiß auf die Stirn. Der Überfall war so plötzlich und unvermutet gekommen.
„Was... was wollen Sie?“ stammelte Herr Teller.
Hämisch lachend fuchtelte ihm der Pirat mit einer alten Pistole und einem Säbel vor dem Gesicht herum. Atemlos beobachteten die beiden Jungen, wie sich der Plattenmanager immer fester gegen die Windschutzscheibe preßte.
„Film das mit... film das irgendwie mit“, flüsterte Axel seinem Knickerbocker-Kumpel zu. Mit zitternden Fingern zog Dominik die Videokamera unter seinem Bauch hervor, richtete das Objektiv in die Richtung des Piraten und drückte auf „Record“.
„Bitte... was soll das? Ist das ein Scherz? Was wollen Sie?“ stieß Herr Teller immer wieder hervor. Er bekam aber keine Antwort, sondern wurde statt dessen von dem Pirat mit der Säbelspitze gekitzelt.
„Zum Glück hat er uns nicht gesehen“, schoß es Axel durch den Kopf. Doch gerade als er das dachte, drehte sich der Seeräuber um.
„Uaaaaa! Katzangaaaa! Kopf aaaaab!“ grölte er und sprang auf die Liegestühle zu. Er richtete die Pistole auf die beiden Knickerbocker und spannte den Abzug.
„Nicht!“ schrien Axel und Dominik in größter Angst. Während Dominik vor Schreck wie gelähmt war, geriet Axel nun in Panik. Er sprang auf und stürzte sich kopfüber ins Wasser. Sekunden, die ihm wie Minuten vorkamen, verharrte er unter Wasser.
„Wenn er mich nicht sieht, kann er mich auch nicht treffen“, dachte er. Schließlich ging ihm aber doch die Luft aus, und er mußte an die Oberfläche. Er holte tief Luft und bekam dabei einen Schwall Wasser in den Mund. Eine hohe Welle war über seinem Kopf zusammengeschlagen. Axel hustete und spuckte.
Ein starker Arm packte ihn und zerrte ihn in die Höhe. Der Junge schlug erschrocken um sich, bis er erkannte, daß es sich um Theo Teller handelte.
„Halt dich fest, ich zieh dich an Bord“, rief er.
Schnaufend und stöhnend kletterte Axel über die Reling.
„Du kannst von Glück reden, daß dir diese Bodensee-Piraten nicht über den Schädel gefahren sind“, hörte er den Manager sagen. „So bist du nur in ihre Bugwellen geraten.“
Jetzt erst erkannte Axel, daß der Spuk vorbei war. Das Seeräuberschiff war schon ein großes Stück von ihnen entfernt und steuerte auf eine andere Yacht zu.
Treffpunkt Bootshaus
„Ich finde, die Polizei muß sofort benachrichtigt werden, daß ein paar Wahnsinnige auf dem See unterwegs sind“, knurrte Herr Teller wütend und ließ den Motor an.
„Hat der Pirat eigentlich etwas gestohlen?“ erkundigte sich Axel. Theo Teller schüttelte den Kopf.
„Aufgefallen ist mir nichts. Aber ich muß erst alles kontrollieren!“
„Dort... dort...!“ rief Dominik und deutete in die Richtung des Hafens von Lindau. „Die Bodensee-Piraten schlagen schon wieder zu!“ Er riß die Kamera in die Höhe und filmte den Überfall mit.
„Herr Teller, bitte bleiben Sie noch einen Moment hier stehen“, rief Axel. „Die Videoaufnahmen könnten der Polizei später nützlich sein.“ Der Manager nickte und legte den Leerlauf ein. In den nächsten Minuten wurden die beiden Jungen und der Plattenmanager Zeuge von insgesamt sieben Enteraktionen der Seeräuber. Danach schwenkte das
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