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Body Farm

Body Farm

Titel: Body Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Kapelle nach.«
    Ich stieg die Stufen zu einer kleinen Kapelle hinauf. Es war einen hübsche Kapelle. Mehrere Fresken an den Wänden zeigten Heiligenlegenden, die Kissen hatten Bezüge mit nautischen Motiven in Kreuzstich. Der Fußboden war aus verschiedenfarbigem Marmor in Muschelornamenten. Ich stand ganz still da und betrachtete eine Markus-Figur, die einen Mast hochhielt, während der heilige Antonius von Padua die Meerestiere segnete. Der heilige Andreas zog Netze ein. Oben liefen Bibelzitate über die Wände.
    Und stillte das Ungewitter, daß die Wellen sich legten und sie froh wurden, daß es still geworden war, und er sie zu Lande brachte nach ihrem Wunsch.
    Ich tauchte meine Hand in eine große Muschelschale mit Weihwasser und bekreuzigte mich. Am Altar betete ich eine Weile und legte eine Spende in einen kleinen Bastkorb. Hinter der Tür auf der Treppe hörte ich fröhliche Stimmen, jemand pfiff. Der Regen trommelte auf das Dach, und jenseits der matten Fenster schrien die Möwen.
    »Guten Tag«, sagte eine ruhige Stimme hinter mir. Ich drehte mich um, und sah einen schwarzgekleideten Priester, Pater Ogren vermutlich. »Guten Tag, Pater«, sagte ich.
    »Sie müssen lange durch den Regen gelaufen sein.« Sein Blick war gütig, das Gesicht wirkte sehr sanft.
    »Pater, ich suche meine Nichte und bin verzweifelt.« Viel mußte ich nicht über Lucy sagen. Kaum hatte ich sie beschrieben, sah ich dem Gesicht des Priesters schon an, daß er sie kannte, und mein Herz machte einen Luftsprung.
    »Gott ist gnädig und gütig«, sagte er mit einem Lächeln. »Er hat sie hierher geführt wie so viele andere auch, die auf den Wogen des Meeres verlorengingen. Vor ein paar Tagen hat er Ihre Nichte hierher geführt. Ich glaube, sie ist in der Bibliothek. Ich lasse sie dort Bücher katalogisieren und ähnliches. Sie ist eine sehr kluge Frau und voller Ideen, wie man hier alles auf Computer umstellen kann.«
    Die Bibliothek war ein dämmriger Raum mit dunkler Holztäfelung. Lucy saß mit dem Rücken zu mir an einem Refektoriumstisch, umgeben von abgenutzten Büchern. Vor ihr lag ein Papier, auf dem sie ohne Computer ein Computerprogramm erstellte, ganz so, wie berühmte Musiker in der Stille ihre Symphonien komponieren. Sie schien abgenommen zu haben. Pater Ogren tätschelte mir aufmunternd den Arm und zog sich zurück. Er schloß leise die Tür hinter sich.
    »Lucy«, sagte ich.
    Sie wandte sich um und sah mich erstaunt an.
    »Tante Kay? Mein Gott«, flüsterte sie. »Was machst du hier? Woher wußtest du?«
    Ihre Wangen waren gerötet, und die frische Narbe auf ihrer Stirn leuchtete hellrot. Ich zog einen Stuhl heran und nahm ihre Hand in meine Hände.
    »Bitte, komm mit nach Hause.«
    Lucy starrte mich immer noch an, als wäre ich eine Erscheinung. »Dein Ruf ist wiederhergestellt.«
    »Vollständig?«
    »Vollständig.«
    »Du hast alle Register gezogen, Tante Kay, oder?«
    »Das hatte ich versprochen.«
    »Du bist mir eine große Hilfe gewesen«, flüsterte sie und sah zur Seite.
    »Das Bureau ist zu dem Schluß gekommen, daß Carrie dir das angetan hat«, sagte ich.
    Tränen stiegen ihr in die Augen.
    »Was sie getan hat, war furchtbar, Lucy. Ich weiß, wie wütend und verletzt du sein mußt. Aber du bist wieder obenauf. Die Wahrheit ist jetzt bekannt, und die ERF will dich wiederhaben. Über deine Alkoholfahrt ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, aber der Richter wird mehr Verständnis haben, nachdem erwiesen ist, daß jemand dich von der Straße gedrängt hat. Ich will aber trotzdem, daß du eine Kur machst.«
    »Geht das nicht in Richmond? Kann ich nicht bei dir bleiben?«
    »Natürlich kannst du das.«
    Sie sah zu Boden. Ihr Gesicht war tränenüberströmt. Ich wollte ihr nicht weiter weh tun, aber ich mußte ihr noch ein paar Fragen stellen.
    »Als ich dich in der Nacht da draußen am Picknickplatz sah, war Carrie bei dir, nicht wahr? Sie raucht, oder?«
    »Manchmal.« Sie wischte sich die Augen.
    »Es tut mir so leid.«
    »Du kannst das nicht verstehen.«
    »Sicher verstehe ich es. Du hast sie geliebt.«
    »Ich liebe sie immer noch.« Lucy seufzte. »Das ist doch das Blöde. Wie konnte ich nur? Aber ich kann nichts dagegen machen. Und die ganze Zeit...« Sie putzte sich die Nase. »Die ganze Zeit war sie mit Jerry oder sonstwem zusammen. Und hat mich benutzt.«
    »Sie benutzt jeden, Lucy. Nicht nur dich.« Lucy weinte, als könnte sie gar nicht mehr aufhören. »Ich begreife, wie du dich fühlst«, sagte ich

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