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Body Farm

Body Farm

Titel: Body Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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liebte, herumgereicht worden war, und so rutschte der Vierteldollar beim Ausziehen der Hose versehentlich aus Emilys Tasche. Für die nächsten sechs Tage ruhte das nackte Hinterteil des Mädchens auf dieser Münze.
    Nach meiner Vermutung war es Nacht gewesen, als Mrs. Steiner eine knappe Woche später Emilys Leiche fortbrachte, die die ganze Zeit im kühlen Keller gelegen hatte. Vielleicht hatte sie sie in eine Decke gewickelt, was die Wollfäden erklären würde, die wir gefunden hatten, vielleicht hatte sie sie aber auch in einen Plastiksack verpackt. Daß Mr. Steiner, wie ich gesehen hatte, im Keller jahrelang Holundermarkscheiben verwendet hatte, wenn er seine Uhren reparierte, erklärte jedenfalls die mikroskopisch kleinen Spuren dieser Substanz an der Leiche, während die Rolle mit dem orangefarbenen Gewebeband, von dem Mrs. Steiner Streifen abgeschnitten hatte, um ihre Tochter und sich selbst zu fesseln, bislang noch nicht aufgetaucht war. Das galt auch für die Waffe Kaliber 22. Beides würde wohl für immer verschwunden bleiben; Mrs. Steiner war zu schlau gewesen, solche inkriminierenden Gegenstände bei sich zu behalten.
    Im Rückblick schien alles so einfach und in vielem so offensichtlich. Die Reihenfolge zum Beispiel, in der das Band von der Rolle geschnitten worden war, entsprach genau dem Verlauf des Geschehens. Natürlich hatte Mrs. Steiner zuerst ihre Tochter gefesselt, und dafür hatte sie die Streifen nicht vorher abschneiden und an die Möbelkante kleben müssen, denn Emily bewegte sich nicht, und so mußte ihre Mutter sie auch nicht bändigen. Sie hatte beide Hände frei gehabt. Als sie sich dann jedoch selbst fesselte, mußte sie etwas trickreicher vorgehen. Sie schnitt die Streifen auf einmal ab und klebte sie an die Kommode. Dann fesselte sie sich zum Schein und auf eine Weise, aus der sie sich wieder selbst befreien konnte, um die Polizei anzurufen und die angebliche Entführung zu melden. Allerdings hatte sie nicht gemerkt, daß sie die Streifen nicht in der Reihenfolge verwendete, in der sie sie abgeschnitten hatte. Warum hätte das für sie auch wichtig sein sollen?
    In Charlotte stieg ich in eine Maschine nach Washington um und fuhr dort dann vom Flughafen mit dem Taxi zum Russell Building, wo ich eine Verabredung mit Senator Lord hatte. Als ich um halb vier eintraf, war er noch im Senat bei einer Abstimmung. Ich wartete geduldig im Empfangsbereich, wo junge Frauen und Männer nonstop Anrufe für ihn beantworteten. Alle Welt bat ihn um Hilfe. Wie konnte er nur mit dieser Bürde leben? Kurze Zeit später kam Lord herein und begrüßte mich mit einem Lächeln. Seinem Blick sah ich an, daß er bereits wußte, was passiert war.
    »Kay, wie schön, Sie zu sehen.«
    Wir gingen durch einen anderen Raum mit weiteren Schreibtischen und weiteren telefonierenden Menschen direkt in sein Privatbüro, und er schloß die Tür hinter uns. An den Wänden hingen viele schöne Bilder von erstklassigen Künstlern. Auch wurde deutlich, daß er gute Bücher liebte.
    »Der FBI Direktor hat mich vorhin angerufen. Was für ein Alptraum. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll«, sagte er.
    »Mir geht es gut.«
    »Hier, bitte.« Er führte mich zur Couch und setzte sich mir gegenüber auf einen schlichten Sessel. Senator Lord setzte sich nur selten an den Schreibtisch, wenn er Gäste hatte; eine solche Demonstration seiner Autorität hatte er nicht nötig, denn wie bei allen mächtigen Menschen, die ich kannte - und von denen gab es nur wenige -, hatte ihn seine bedeutende Position eher noch freundlicher und bescheidener gemacht.
    »Ich bin in einer seltsamen Verfassung, irgendwie benommen«, fuhr ich fort. »Der posttraumatische Streß und diese Dinge kommen erst später, aber das zu wissen, macht einen auch nicht immun.«
    »Tun Sie sich etwas Gutes. Fahren Sie irgendwohin, und erholen Sie sich.«
    »Senator Lord, was können wir für Lucy tun? Ich möchte, daß ihr Name reingewaschen wird.«
    »Ich glaube, dafür haben Sie schon gesorgt.«
    »Noch nicht ganz. Das Bureau weiß zwar, daß es nicht Lucys Daumen auf dem Scanner im biometrischen Sicherheitssystem gewesen sein kann, doch das exkulpiert meine Nichte noch nicht ganz. Das ist zumindest mein Eindruck.«
    »Und der ist auch richtig. Völlig richtig.« Senator Lord stellte seine übereinandergeschlagenen langen Beine auf den Boden und sah in die Ferne. »Natürlich schwirren im Bureau allerlei Gerüchte herum. Es gibt allerhand Tratsch, und das ist

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